„Feiern wie damals!“ Dieses Motto hatten sich die Wirtsleute Zilius ausgesucht, um das 50-jährige Bestehen des Frankfurter Ecks zu begehen. Sie führten ihre Gäste zurück in die bunte Zeit der sechziger Jahre.
Als Martha und Emil Arnheiter, Kerstins Großeltern, vor 50 Jahren im ersten Stock des Hauses an der Ecke Schulstraße/ Hauptstraße einen Tanzsaal mit Ausschank eröffneten, herrschte jeden Abend Betrieb. An den Wochenenden war Tanz, selbst die Stadtsaal Lichtspiele aus Bad Königshofen hielten Vorführungen und zeigten Filme für die Großbardorfer. Während die Familie über dem etwa 120 Quadratmeter großen Tanzsaal wohnte, befand sich im Erdgeschoss des Hauses ein Lebensmittelgeschäft. Ab 1965 gab es auch dort einen Gastraum.
Tanzsaal wird umgebaut
Im Laufe der Zeit übernahmen schließlich Kerstins Eltern Roswitha und Hubert Radina das Frankfurter Eck, bis es schließlich ab 1990 verpachtet wurde. Im selben Jahr wurde auch der Tanzsaal umgebaut und komplett von der Familie genutzt.
Dass die Wirtschaft seit 2007 nun von Kerstin und ihrem Mann betrieben wird, hat sich mehr zufällig ergeben, da Kerstin das Frankfurter Eck selbst eigentlich nicht bewirtschaften wollte. Wie es doch dazu kam? „Naja, es wurde immer schwieriger, einen Pächter zu finden. Und leer stehen sollten die Räumlichkeiten auch nicht“, erklärt Kerstin Zilius. Außerdem sei sie gerade arbeitslos gewesen, und aus der im Scherz verkündeten Aussage „Dann probieren wir's eben selber“ wurde Ernst.
Straßenfest
Heute ist die Dorfkneipe jeden Abend ab 19 Uhr geöffnet, Mittwochs trifft man sich gar schon ab 14 Uhr zu Seniorenstammtisch und Kartenspiel. Sonntags wird Frühschoppen angeboten. Und ob nun Kirchweih oder Fasching, die Wirtsleute lassen sich immer etwas einfallen. Auch das Straßenfest am Vatertag hat sich mittlerweile etabliert, und während der Weltmeisterschaft fanden viele zum Public-Viewing den Weg in die Kneipe.
Der ebenfalls vorhandene Nebenraum wird sowohl für Familienfeiern als auch Versammlungen genutzt. An lauen Sommerabenden kann man sein kühles Bierchen auch auf der kleinen Terrasse genießen.
Eine Namensänderung kam für Kerstin und Vitus nicht in Frage, als sie das Lokal übernommen haben. Schließlich hat das Frankfurter Eck Tradition. Denn der Name erinnert an Kerstins Großeltern, die während des Zweiten Weltkrieges von Frankfurt zurück zu Kerstins Ururgroßeltern nach Großbardorf kamen.
Zur 50-Jahr-Feier gab es am Samstag Hits aus den Swinging Sixties, und am Sonntag boten Kerstin und Alfred „Vitus“ Zilius Gerichte wie Rauchfleisch mit Bohnengemüse und Kartoffelklößen oder Knöchle mit Erbsenbrei und Sauerkraut an – eben die Spezialitäten aus den Sechziger Jahren.