Zehn Jahre Pflegezentrum franken care am Kurzentrum – ein Jubiläum, das groß gefeiert wurde. Beim Festkommerz stellte Karin Schubert fest – und war dabei selbst überrascht: „Zehn Jahre, wie schnell waren die ’rum!“
Das zweitägige Jubiläumsfest am, im und um das Seniorenheim und Pflegezentrum stand unter der Schirmherrschaft von MdL Sabine Dittmar (SPD), die als Gesundheitspolitikerin im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit die Laudatio hielt. „Mut, Weitblick und Engagement gehörten dazu, als Karin Schubert 1995 einen ambulanten Pflegedienst gründete.“ Schubert habe schon früh ihre Berufung gefunden und schnell erkannt, dass auch in der stationären Pflege Bedarf sei. Der Plan, ein Pflegezentrum in Bad Königshofen zu gründen, war schnell so weit gereift, dass 2003 das Haus franken care neben dem Kurzentrum eröffnet werden konnte. Doch nicht nur Idealismus, auch der Blick auf Wirtschaftlichkeit sei notwendig, so habe Karin Schubert ihren eigenen Weg gefunden. Das Unternehmen biete heute neben dem Pflegezentrum mit rund 78 Pflegeplätzen, mit der Tagespflege, dem ambulanten Pflegedienst, einer Sozialdienststelle und dem Betreuten Wohnen weiterhin einen Fahrdienst sowie einen Menü-Service an.
Dittmar sagte, sie habe selbst feststellen können, dass sich die Bewohner des Zentrums wohlfühlen und dankte im Namen der Bewohner und deren Angehörigen für zehn Jahre fürsorgliche Betreuung. Im franken care sei die ganzheitliche Pflege vorbildlich, denn eine Pflege im Minutentakt entwürdige. „Nur gute Bedingungen schaffen eine gute Atmosphäre“, so die Politikerin und betonte, dass die Transparenz in der Pflege einen sehr hohen Stellenwert haben müsse. Sie forderte eine deutlich bessere Koordinierung der Pflegedienste, des MDK und der Versicherer. In der Politik müsse man in der Pflegereform endlich zum Handeln kommen, auch eine nachhaltige Finanzierung klären. Parteiübergreifend sei man sich einig, dass die Pflegeausbildungsreform das „Schreckwort Pflegeabitur“ abschaffen müsse, es sei doch jeder Qualifizierungsgrad gefragt. Seit einigen Wochen seien die Altenpflegeschulen in Bayern wieder kostenlos, darüber hinaus forderte sie jedoch auch die Wiedereinführung von Investitionszuschüssen.
Im Landkreis gebe es 1000 stationäre Pflegeplätze, von denen 750 belegt seien, aber sie alle sollten und müssten ohne Investitionsstau zur Verfügung stehen. Gesamtvergütungsverträge lagen der Politikerin ebenfalls am Herzen. Die psychische wie auch physische Belastung der Pflegekräfte sei sehr groß und „was alle da leisten, ist vielen gar nicht bewusst“. Das treffe auch auf die pflegenden Angehörigen zu, denn zwei Drittel aller zu Pflegenden werden in den Familien betreut – im Landkreis seien es etwa 2500, von denen 800 mit Unterstützung eines Pflegedienstes versorgt würden. Wichtig sei hier eine Zeitanrechnung der Familienpflege auf die Rente.
Bürgermeister Thomas Helbling überbrachte die Glückwünsche im Namen der Stadt Bad Königshofen und der Kurverwaltung. Ein Unternehmen wie das Haus franken care könne nur so erfolgreich arbeiten, weil auch die Familie mit eingestiegen sei. Hier begegne man den drängenden Problemen des demographischen Wandels mit einem umfassenden und ganzheitlichen Konzept, das zukunftsweisend sei. Immer wieder gerne erinnere er sich an seine Besuche zu den runden Geburtstagen der Bewohner im franken care.
„Leben geht in der Pflegephase weiter, das Leben ist nicht vorbei, es hat nur eine andere Gestalt und Form“, diese Aussage traf Prof. Dr. Michael Vogt von der Hochschule Coburg, der im Bereich Angewandte Wissenschaften, klinische Sozialarbeit unterrichtet. Er komme einmal jährlich mit seinen Studierenden, die oft keine Vorstellung vom Alter haben, ins franken care. Hier könnten junge Menschen sehen, wie Betreuung alter Menschen aussehen sollte. „Es geht um Grundbedürfnisse, die gelten bis zum letzten Atemzug. Erstes Gebot ist, dass die Privatsphäre respektiert wird. Es ist eine Freiheitsfrage, wenn jemand auf der Station noch um 11 Uhr sein Frühstück essen kann.“ Vogt betonte die überall anzutreffenden liebevoll gestalteten Ensembles, die Orientierung und Erinnerung böten. Er gratulierte nicht nur zum Jubiläum, sondern besonders auch zum Weitblick unter einer Pflege-Konzeption.
Ein sehr intensives Bedürfnis war es Karin Schubert, allen zu danken, die von der Planung an über die Realisation bis hin zur heutigen täglichen Arbeit ihr Konzept mittragen. Das Wagnis, ein Seniorenheim für zehn Millionen Mark in Angriff zu nehmen, sei nur mit Unterstützung der Familie möglich gewesen. Inzwischen sind neben Ehemann Matthias auch Tochter Nadja und Sohn Benedikt im Unternehmen engagiert. Karin Schubert dankte in ihrem Rückblick dem Geldgeber Bremer LB, den Architektenteam DTB, dem Bauunternehmen Haschke, der Steuerberatergesellschaft HKB, der Stadt Bad Königshofen, den Kirchengemeinden, zahlreichen Freunden, ehemaligen Mitarbeitern, Geschäftspartnern und -freunden, den hiesigen Apothekern, Ärzten, Lieferanten, Sponsoren, der Barmer-GEK, dem VDBA, der Altenpflegefachschule Hofheim, dem Gesetzlichen Betreuer von Bewohnern, EDV-Betreuung Pirkl – es wurde jeder mit Dank bedacht, der dem Unternehmen franken care und der Familie Schubert in irgendeiner Weise nahe steht.
„Das höchste Gut sind unsere Mitarbeiter, die zehn Jahre und länger bei uns sind“, sagte Karin Schubert. Sie wurden geehrt, nachdem auch Matthias Schubert mit recht launigen Worten seiner Erinnerung an die vergangenen zehn Jahre Ausdruck gegeben hatte. In diesem Rahmen wurde auch Willi Sandmann geehrt, er ist der älteste Bewohner mit 101 Jahren. Heike Gündisch unterhielt die Gäste beim Festkommerz anschließend mit Musical-Melodien bei leckeren Häppchen, ehe es zum bunten Nachmittagsprogramm mit Oldtimer- und Modenschau und anschließendem musikalischem Abend ins Festzelt ging.

