Ehemalige Bewohner des Forsthauses - zwei aus Suhl stammende Männer im Alter von 31 und 32 Jahren - sitzen bereits seit dem 13. Oktober in Untersuchungshaft. Sie stehen im Verdacht, im März 1995 gemeinsam einen Mann in Portugal getötet zu haben. Sie sollen dem damals 29-jährigen Sachsen bei lebendigem Leibe die Gliedmaßen abgetrennt und danach den Kopf abgeschlagen haben. Die Leichenteile sollen vergraben worden sein. Zum Motiv gibt es laut Staatsanwaltschaft keine Erkenntnisse.
Wenige Wochen später soll der jüngere Verdächtige die 30-jährige Freundin des Opfers vergiftet haben, um den Mord an ihrem Partner zu verdecken. Die Leiche der Frau soll verbrannt worden sein. Die beiden Tatverdächtigen, so Oberstaatsanwältin Monika Soßdorf, hätten vor dem Ermittlungsrichter keine Angaben gemacht. Jedoch vor der Polizei sollen sie Teilgeständnisse zum Mord an dem Mann abgelegt haben. Die Beschuldigten hätten sich gegenseitig die Rolle des Initiators in die Schuhe geschoben, erklärte die Pressesprecherin.
Wie die Polizei auf die Spur des Verbrechens geführt wurde, dazu wollte sie aus Gründen des Informantenschutzes keine Angaben machen. Das Paar habe seit Juni 1995 bei der sächsischen Polizei als vermisst gegolten.
Die beiden verdächtigen Männer waren Anfang der 90er Jahre nach Portugal ausgewandert. Zusammen mit anderen Aussteigern wollten sie der Konsumgesellschaft entfliehen. Sie taten sich zusammen auf einem Bauerngehöft und lebten dort in einer Art Kommune. Als die Beschuldigten mit einer Frau und einem anderen Mann von Portugal nach Oberschönau zogen, glaubten sie, im leer stehenden Forsthaus von Oberschönau ein geeignetes Domizil gefunden zu haben. Das Haus aus den 30er Jahren liegt etwa einen halben Kilometer vom Ort entfernt.
Die neuen Bewohner, die im Hof ein Indianerzelt aufgebaut hatten, deren Kinder auf einem Schaf ritten, deren Hunde frei herum liefen, wilderten und Urlauber erschreckten - sie haben keineswegs wie Indianer im Einklang mit der Natur gelebt. Auch wenn die Kinder, von denen die Frau eines in Portugal auf die Welt brachte, bei Wind und Kälte nackt in der Hasel gebadet haben und der Lebensgefährte - der 31-jährige Beschuldigte - daneben friedlich angelte. Denn die Gruppe scheute sich nämlich nicht, ihren (Plaste) Müll zu vergraben oder einfach zu verbrennen. Auch haben sie mit Meter hohen Lagerfeuern im Hochsommer Bäume versengt und damit nicht nur den Wald, sondern auch das Forsthaus gefährdet.
Das Haus aus den 30er Jahren ist heute verlassen und verwahrlost. Die Bewohner, denen weder die Gemeinde, noch die Forstbehörde oder die Polizei beikommen wollte oder konnte, sind nun hinter Gitter oder verzogen.
Im Jahre 2000 gab es schon einmal einen Prozess gegen die beiden Mord-Verdächtigen und einen Dritten. Sie hatten im Juli 1999 während einer Orgie den Bruder der Frau beinahe getötet. Er wurde im Drogenrausch mit einer Axt geschlagen und beschnitten. Nur durch Zufall ist er gefunden und gerettet worden.