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BAD NEUSTADT: Zwischen Büchern und Babybauch

BAD NEUSTADT

Zwischen Büchern und Babybauch

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    „In diesem Jahr bekomme ich zwei Babys: Die Filialleitung in der neuen Heimat und ein Baby mit Max“, freut sich die gebürtige Niederbayerin Magdalena Sarmann zusammen mit Max Herde.
    „In diesem Jahr bekomme ich zwei Babys: Die Filialleitung in der neuen Heimat und ein Baby mit Max“, freut sich die gebürtige Niederbayerin Magdalena Sarmann zusammen mit Max Herde. Foto: Foto: Manuel Brunhuber

    „Wahnsinn, wir haben?s geschafft!“ Kopfschüttelnd mit einem Gefühl voller Stolz und Müdigkeit sitzt Magdalena Sarmann auf einem gepolsterten Sessel in der neu eröffneten Buchhandlung in der Bad Neustädter Innenstadt und streichelt ihren Bauch. Ihr Blick schweift über die vollen Bücherregale. Die letzten Kunden haben gerade das Geschäft verlassen. Es ist Samstagabend. Endlich Wochenende für die junge Filialleiterin.

    Bücherrücken und sonst nichts

    Bis zur Eröffnung vor gut einer Woche war viel passiert und noch mehr zu tun. „Ich hätte nie gedacht, dass wir das noch schaffen. Vier Tage vor der Eröffnung war nur der Teppich verlegt und ich wusste, dass noch über 40.000 Bücher ausgepackt, eingebucht und sortiert werden müssen. Ich hab? in den letzten Wochen wieder mal nur Bücherrücken gesehen.“

    Ein Ofenbaumeister hatte es ihr angetan

    Es ist nicht die erste Filiale, die die gelernte Buchhändlerin miteröffnet hat. Genauer gesagt ist es die zehnte. Doch diese Eröffnung ist etwas Besonderes. Seit vier Jahren wohnt die gebürtige Niederbayerin nun in Bad Neustadt. Bei ihrer Ausbildung vor 8 Jahren in Straubing hat sie den Grund für den Wohnortswechsel kennengelernt. „Blauäugig, blond und ein waschechter Unterfranke.“ Gemeint ist ihr Freund Maximilian Herde, der zu dieser Zeit in Straubing die Meisterschule zum Ofenbaumeister absolvierte.

    Belastungsprobe der besonderen Art

    Bis hierhin alles normal. Doch nach dieser intensiven Kennenlernphase kam eine Belastungsprobe der ganz besonderen Art für die Beziehung. Eine Probe, die drei Jahre und ein Tag dauerte. Maximilian begab sich auf die Walz und war im ganzen deutschsprachigen Raum und auch auf drei anderen Kontinenten auf Wanderschaft. Alltag war für die beiden ein Fremdwort. Man sah sich nur selten. Wenn dann am Wochenende, die Heimat des Partners zu besuchen war aufgrund der Walz-Tradition nicht erlaubt.

    Ein Traum geht in Erfüllung

    Während dieser Zeit und bis zur Eröffnung in Bad Neustadt wurde die heute 28-Jährige selbst zu verschiedenen Einsätzen für die Buchhandlung Rupprecht in ganz Bayern und Baden-Württemberg geschickt. Bad Mergentheim, Kaufbeuren und Bayreuth waren nur einige ihrer Stationen. „Ich war eigentlich nur unterwegs. Überall und nirgends. Die Zeit war schon sehr heftig und anstrengend, aber jetzt geht für mich ein Traum in Erfüllung. Ich weiß wo ich hingehöre, kann in der Rhön endlich so richtig sesshaft werden und unser Kind im Dezember zur Welt bringen. In diesem Jahr bekomme ich zwei Babys: Die Filialleitung in der neuen Heimat und ein Baby mit Max. Besser geht?s nicht.“

    „Meine persönliche Heimkehr“

    „Wenn ich schon meine geliebte Heimat aufgebe, dann will ich schon meinen Traumberuf behalten. Und den hab? ich jetzt in Neuscht“, sagt Magdalena grinsend, in einer unterhaltsamen Sprachmischung aus tiefsten Bayrisch und ein wenig Fränkisch. „Es ist für mich wie meine persönliche Heimkehr. Ich kenne die Kunden, die Rhöner und das fränkische Umfeld. Das macht das Arbeiten hier deutlich emotionaler aber auch einfacher. Und am Abend kann ich einfach heim.“

    Große Pläne

    Mit ihrem Traumjob und dem Traummann will Magdalena ihrer Wahlheimat Bad Neustadt auch etwas zurückgeben. „Wir wollen in der Innenstadt Lesungen und kulturelle Veranstaltungen organisieren – die ersten Termine stehen bereits. Außerdem will ich mit meinem Team Kontakt zu Schulen und Kindergärten aufnehmen, den Menschen das Lesen wieder näherbringen und mit unserer Arbeit eine Bereicherung für Bad Neustadt sein.“

    Die Tür der Filiale öffnet sich noch ein letztes Mal an diesem Abend. Max kommt gerade von einer Baustelle und sagt zu seiner hoffentlich bald Verlobten: „Komm Magda, wir gehen heim.“ Feierabend.

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