Schornsteinfeger gelten als Glücksbringer. Aber nicht deswegen sind die Kaminkehrer auf ihren Beruf stolz, sondern weil sie einen traditionellen und zugleich hochmodernen Beruf ausüben und damit einen Beitrag zur Sicherheit der Menschen in ihren Häusern liefern. In diesem Sinn hatte Reinhold Noe, Obermeister der unterfränkischen Kaminkehrerinnung, seine Berufskollegen zur Freisprechungsfeier in der Museumsgaststätte „Zum Schwarzen Adler“ in Fladungen begrüßt.
Bei der Feier am vergangenen Freitag wurden den 14 anwesenden Nachwuchskaminkehrern – darunter zwei Frauen – die Gesellenbriefe ausgehändigt. Drei junge Meister erhielten außerdem den Meisterbrief. Es war ein eindrucksvoller Anblick, die jungen Gesellen und Meister in ihrer Berufskleidung zu sehen, wie sie aus den Händen von Harald Schuldes und Georg Setz ihre Gesellenbriefe und, von Ernst Richter überreicht, ihre Meisterbriefe entgegennahmen. Reinhold Heller, Regionaldirektor der Krankenkasse IKK classic, zeichnete zudem die Besten für ihre Prüfungsleistungen aus.
Alte Tradition, moderner Beruf
Reinhold Noe begrüßte eine Reihe von Gästen, darunter die stellvertretende Bürgermeisterin von Fladungen, Eva Kalla, Kreishandwerksmeister Bruno Werner aus Bischofsheim, den Vertreter der Berufsschule Neumarkt-Mühlbach/Oberpfalz, Georg Setz, den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, Ernst Richter, und den Vorsitzenden des Gesellenprüfungsausschusses, Harald Schuldes. Noe gratulierte den jungen Kaminkehrern und dankte den Ausbildern.
Den Begriff „Freisprechung“ leitete Noe aus der alten Tradition des Handwerks ab, nach der früher ein Lehrling als Mitglied der Familie seines Meisters mit der Prüfung von diesem los- oder freigesprochen wurde. Die Gesellen- und Meisterbriefe, die sie an diesem Abend erhielten, sagte Noe, seien nur der Anfang in die weitere berufliche Zukunft. Jetzt gelte es, sich am Arbeitsplatz zu bewähren. Das schließe auch die Aufgeschlossenheit für Neuerungen und die Bereitschaft zur Weiterbildung ein. Kommunikative Kompetenzen seien gefordert ebenso wie die Tugenden Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Zur Berufsschule nach Neumarkt
Eva Kalla würdigte den Kaminkehrerberuf als einen zukunftsorientierten, modernen Beruf. Georg Setz konnte seine Ergriffenheit nicht verbergen, als er von dem Glücksmoment der Freisprechungsfeier, aber auch von den Mühen der vergangenen drei Jahre sprach. Er zeigte Verständnis für die Umstände der langen Anreise zur Berufsschule bei Neumarkt, die die Auszubildenden aus Unterfranken auf sich nehmen mussten. Für die Überwindung der kommenden Herausforderungen und Hindernisse wünschte er den Gesellen und Meistern Kraft und Ausdauer.
Kreishandwerksmeister Bruno Werner sagte, dass sich die neuen Gesellen und Meister mit ihrem Fleiß das beste Fundament für ihr weiteres Leben geschaffen haben. Mit derselben Zielstrebigkeit könnten sie auch weitere Ziele im Leben erreichen. Er schloss mit einem japanischen Zitat: „Wenn du ein Leben lang glücklich sein willst, liebe deine Arbeit!“ Harald Schuldes, der Lehrlingswart der unterfränkischen Kaminkehrerinnung, berichtete humorvoll, mit Anekdoten gespickt, über die vergangenen drei Ausbildungsjahre in Mühlbach und die Prüfungen.
14 Nachwuchskaminkehrer
Im Anschluss erhielten die jungen Fachleute ihre Gesellen- und Meisterbriefe. Je zwei der Gesellen kamen aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Haßberge, drei aus dem Landkreis Bad Kissingen, fünf aus Main-Spessart, sechs aus dem Landkreis Würzburg, je sieben aus den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg; der Landkreis Schweinfurt stellte mit zehn jungen Gesellen die meisten, aus dem Landkreis Kitzingen dagegen war keiner dabei. Schöne, Gemeinschaft schaffende Geste: Alle Junggesellen tranken einen Schluck aus dem großen, durchgereichten Humpen. Die drei Jungmeister waren Mario Achtziger aus Schwebheim, Jan Mayweg aus Faulbach und Mario Knop aus Oberschleichach.
Mit drei guten Ratschlägen von Reinhold Heller und dem Schlusswort von Reinhold Noe klang die offizielle Freisprechungsfeier aus und setzte sich mit dem gemeinsamen Abendessen fort. Das Blasmusik-Sextett der Kolpingkapelle Schönau umrahmte die Feier mit musikalischen Einlagen.