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BERGRHEINFELD: 180 Schwarzpappeln gepflanzt

BERGRHEINFELD

180 Schwarzpappeln gepflanzt

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    Blick in den Auwald am Main, wo die seltenen Schwarzpappeln vorkommen.
    Blick in den Auwald am Main, wo die seltenen Schwarzpappeln vorkommen. Foto: Foto: Horst Fröhling

    Im Forstbetriebsplan war die ungewöhnliche Maßnahme vorgesehen, jetzt wurde sie realisiert: 180 einheimische Schwarzpappeln aus dem Maingebiet wurden im Garstadter Holz gepflanzt. Der Baum wird bis zu 30 Meter hoch, zwei Meter dick und bis zu 300 Jahre alt.

    Die Schwarzpappel hat ihre Besonderheiten: Sie steht auf der Roten Liste für gefährdete Pflanzen. In Bayern gibt es nur noch rund 16 000, davon stehen rund sechs Prozent am Main. Der Grund für ihre Seltenheit ist das Verschwinden ihres Lebensraumes: die ungezähmten Flussauen großer Flüsse.

    Sie wird häufig mit der amerikanischen Schwarzpappel verwechselt, die vor 300 Jahren eingeführt wurde. Die Arten kreuzen sich auch untereinander, so dass eine optische Unterscheidung nicht mehr möglich ist. Um sicher zu gehen, dass es sich um eine echte Schwarzpappel handelt, ist eine genetische Analyse notwendig. Diese ist nach Angaben der Gemeinde bei den beiden einzigen im Landkreis bekannten Schwarzpappeln am Main erfolgt. Die Untersuchung habe bewiesen, dass es echte sind, und diese stehen nun auch in der Nähe des Vogelschutzgebietes Garstadt. Die Pflanzung der Schwarzpappeln sei erfolgt, so Forstamtmann Bernd Müller, um eine Risikostreuung zu erreichen, da es sich aus naturschutzrechtlicher Sicht um ein einheimisches Gewächs handelt.

    An vier Standorten nördlich der Staustufe mit relativ hoch anstehendem Grundwasser hätten Mitarbeiter des Bauhofes jeweils 45 Jungpflanzen gesetzt. Die Pflanzorte seien lichte Stellen im Altbestand. Hier hätten nur wenige Bäume entnommen werden müssen, um der sehr lichtbedürftigen Baumart günstige Wuchsbedingungen zu bieten.

    Ziel der Gemeinde ist es, einen Beitrag zum Erhalt dieser seltenen Baumart zu leisten, erklärt Müller. Gleichzeitig soll der Anteil der Eschen im Garstadter Holz, der zurzeit bei 75 Prozent liegt, reduziert werden. Zudem gebe es seit 2008 ein Eschentriebsterben. Zur Risikominimierung sei es sinnvoll, so Müller, Mischbaumarten zu etablieren. Die heimische Schwarzpappel sei hier eine Alternative für die wenigen, tiefer gelegenen, feuchten Stellen.

    Außerdem sei das Garstadter Holz eine der letzten größeren Hartholzauwaldreste am Mittellauf des Mains. Da hier ein Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, spielten naturschutzfachliche Überlegungen bei der Waldbewirtschaftung eine große Rolle. „Wir müssen die Schwarzpappel fördern, sonst funktioniert das nicht im Mischwald“, erklärte Müller. Trotz Naturschutzgebietes sei der Erhalt des Mischwaldes nur mit Eingriff des Menschen möglich.

    Die Schwarzpappel ist laut Müller eine wirtschaftlich wenig attraktive Baumart, die nur mit beträchtlichen und kostspieligen Maßnahmen erhalten werden kann. „Dieser ökologisch wertvollen Art sollte man in unserer nicht gerade artenreichen Waldlandschaft wenigstens einen bescheidenen Lebensraum für die Zukunft sichern.“

    Herbert Kiefer von der Unteren Naturschutzbehörde nennt das Garstadter Holz als Weichholzaue einen idealen Standort für die Schwarzpappel. Dies sei eine unterstützende Maßnahme für die Artenvielfalt und den Erhalt dieses Naturschutzgebietes. Er dankte der Gemeinde Bergrheinfeld für das offene Ohr und die Unterstützung. „Solche Maßnahmen sind wir unserer nachkommenden Generation schuldig“, so Bürgermeister Peter Neubert. Der Naturschutz sei auch ein sehr großes Anliegen der Gemeinde.

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