"Die Bibliothek ist nicht mehr nur ein Bücherspeicher, sondern ein Ort der Begegnung. Wie ein Park, in dem es nie regnet, aber immer sicher und warm ist, inklusive WLAN, Steckdosen und Klo." So fasste die damalige Leiterin der Gemeindebibliothek, Jutta Urlau, in ihrem letzten Jahresbericht den Wandel der Bibliothek zusammen, wie ihr Nachfolger Christian Schäfer, ausführte. Er stellte dem Gemeinderat diese Woche seinen Jahresbericht vor. Es war sein erster Bericht seit der Übernahme der Leitung vor zweieinhalb Jahren.
Der Wandel der Bibliothek habe sich bereits damals deutlich abgezeichnet: weniger Ausleihen, weniger Medien, dafür mehr Austausch, mehr Aufenthaltsqualität und mehr Treffpunkt.
"Dann kam Corona", stellte Schäfer nüchtern fest. Nach dem schwierigen Jahr 2020 mit Lockdown sei es mit einer dreimonatigen Schließzeit ins Jahr 2021 weitergegangen. "Eine schwere Hypothek, mit der wir zu arbeiten hatten", so der Bibliotheksleiter. Das Jahr 2021 sei ein sehr schwieriges für die Bibliothek gewesen.
Ausleihe von e-Medien hat zugenommen
Die Ausleihen hätten sich auf sehr niedrigem Niveau eingependelt. Während der Schließzeit seien 2696 Medien über den Abholdienst bestellt worden, etwa ein Viertel von dem, was üblicherweise in diesem Zeitraum ausgeliehen worden wäre. Die Zahl der aktiven Leser sei um 5,8 Prozent zurückgegangen. Drei Familien hätten es auf über 700 Ausleihen im Jahr gebracht. Die älteste Leserin sei 85 Jahre alt. Zugenommen habe die Ausleihe von e-Medien: Rund 7,5 Prozent der Leser haben diese 2021 ausschließlich genutzt.
Das Kulturprogramm sei leider nahezu völlig zum Erliegen gekommen, so Schäfer. Lediglich eine Ferienspaßveranstaltung im August und die "Vorlesefriseurin" im November hätten stattfinden können. Die Erzählcafés hätten sogar erst wieder im Herbst begonnen. "Ende 2021 blickten wir auf 22 Monate ohne Spielecke für Kinder, ohne Lesecafé für Erwachsene und ohne entspanntes Miteinander zurück", erzählte Christian Schäfer. Und ein Ende sei nicht in Sicht gewesen.
Das Team der Bücherei hat nie resigniert
Trotzdem habe das Bibliotheksteam – dem ein großer Dank gebühre – zu keinem Zeitpunkt resigniert. Ob Bastelangebote zum Mitnehmen, die Freiluft-Bibliothek im Zehnthof, das Kreativlabor im Obergeschoss, Leseförderung für die Grundschule, Klassenempfänge für die Mittelschule – was möglich war, sei getan worden.
Dies alles stimme für die Zukunft optimistisch, betonte Schäfer. Denn Gemeinden, die in Bibliotheken investieren, seien gut vorbereitet, was auch immer die nächsten Kapitel bringen mögen. Er ist überzeugt, dass Bergrheinfeld gut vorbereitet ist und dies in Zukunft bleiben werde.
Bürgermeister Ulrich Werner und alle Fraktionssprecher lobten die Arbeit des Bibliotheksteams. Die Gemeindebibliothek habe einen großen Bildungsauftrag, betonte der Bürgermeister. Er wies auch auf die gute Arbeit in der Außenstelle an der Mittelschule hin, was auch den Schulverbandsbürgermeistern bekannt sei.