Weil der Umfang der Aufgaben eines Bürgermeisters oder einer Bürgermeisterin seit Jahren stetig zunimmt, wird künftig ein hauptamtlicher Ortschef oder Ortschefin in Sulzheim die Geschäfte führen. Die Mitglieder des Gemeinderats beschlossen in ihrer Sitzung, dass bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2026 ein Gemeindeoberhaupt in berufsmäßiger Form gewählt wird. Zwölf Ratsmitglieder stimmten dafür, drei waren dagegen: Gabriele Barth, Otmar Gräb und Herbert Back (alle Mönchstockheim).
Der Wortlaut des Beschlusses, dem eine Satzung beigefügt wurde, lautete: "Der erste Bürgermeister der Gemeinde Sulzheim ist ab dem 1. Mai.2026 ein berufsmäßiger erster Bürgermeister." Bis es zu der Entscheidung kam, bestimmte eine kontroverse Diskussion das Ratsgeschehen. "Ich bin voll dafür", betonte Zweiter Bürgermeister Albrecht Dazer. Er habe bereits mit vier ersten Bürgermeistern zusammengearbeitet.
Die Zeiten hätten sich geändert und ein Vollzeit-Bürgermeister sei notwendig. Dazer hatte bereits Gespräche mit Landrat Florian Töpper, der einen Vorteil darin sah, wenn ein Hauptamtlicher sich voll auf die Gemeinde konzentrieren könne. Die Mehrkosten könnten durch gute Arbeit und Zuschussangelegenheiten wieder hereinkommen, so Dazer.
"Nicht mehr zumutbar"
Auch Bürgermeister Jürgen Schwab votierte pro Vollzeit: "Es ist einfach an der Zeit, das ist spielentscheidend für die Gemeinde." Nico Mathes meinte, dass viele Termine vormittags sind: "Das kann ein Ehrenamtlicher nicht leisten." Robert Herbig sagte: "Wir haben die nächsten Jahre so viele Baustellen, das lässt sich von einem Ehrenamtlichen nicht mehr managen und ist nicht mehr zumutbar." Die Arbeit sei da und müsse gemacht werden.
Otmar Gräb sprach sich gegen Vollzeitbeschäftigung aus: "Wir müssen sparen. Deshalb will ich keinen hauptamtlichen Bürgermeister." Dieter Römmert sah als Problem, dass ein künftiger Hauptamtlicher seinen bisherigen Beruf komplett "kappen muss". Er schlug vor, aus Kostengründen einen Helfer in der Verwaltung einzustellen. Daniel Hauck befürchtete, dass Anwärter, die bereits einen guten Beruf haben, nicht als Hauptamtlicher kandidieren. Auch Gabriele Barth neigte mehr zum ehrenamtlichen Modell: "Wir haben keine eigene Verwaltung, dann brauchen wir auch keinen hauptamtlichen Bürgermeister/in."
Schuldenfrei ins Jahr 2024
René Borchardt, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gerolzhofen, gab die Jahresrechnung für 2023 mit einem erfreulichen Ergebnis bekannt: Anfang 2024 war Sulzheim schuldenfrei. Die Eckdaten für 2023: Haushaltsvolumen 6,6, Millionen Euro, Verwaltungshaushalt 4,1 Millionen Euro, Vermögenshaushalt 2,5 Millionen Euro, Einnahmen Einkommensteuer 1,4 Millionen Euro, Schlüsselzuweisungen 706.000 Euro, Gewerbesteuer 427.000 Euro, Ausgaben Kreisumlage 980.000 Euro, Personal 420.000 Euro und VG-Umlage 290.000 Euro.
Einstimmig beschloss das Ratsgremium den Bebauungsplan "Am Seehausbach II" in Alitzheim. Dort will ein Grundstückseigentümer ein Wohnhaus auf seinem Grund und Boden errichten. Schwab wurde ermächtigt, den Erschließungsvertrag mit dem Bauherren abzuschließen, in dem eine Vielzahl von Auflagen unter anderem zur Wasserversorgung und Schmutzwasserbeseitigung festgelegt ist. Dazer teilte mit, dass das Richtfest am Rohbau des Kindergartens St. Martin in Alitzheim am 2. Dezember um zehn Uhr stattfindet.