Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

BERGRHEINFELD: An Abwrackprämie mitverdienen?

BERGRHEINFELD

An Abwrackprämie mitverdienen?

    • |
    • |
    Wegen der Verschrottungsprämie stapeln sich auf den Abstellplätzen der Autoverwerter die alten Karossen. In Bergrheinfeld will ein Verwerter zusätzlichen Grund von der Gemeinde pachten.
    Wegen der Verschrottungsprämie stapeln sich auf den Abstellplätzen der Autoverwerter die alten Karossen. In Bergrheinfeld will ein Verwerter zusätzlichen Grund von der Gemeinde pachten. Foto: FOTO DPA

    Doch der Gemeinderat meldete nun Bedenken an: aus Gründen des Umweltschutzes und wegen der weiteren Attraktivitätsminderung für das Industriegebiet. Paul Kolb und Dieter Wagner (beide CSU) fürchteten die Versickerung von Fahrzeugbetriebsstoffen (Öl, Benzin, Brems- und Kühlerflüssigkeit) ins Grundwasser. Denn das 2000-Quadratmeter-Grundstück hat keine befestigte Oberfläche und würde lediglich von einem Bauzaun umgeben sein. Leitungen und Tanks könnten aus Altersgründen leckschlagen oder von Tieren angeknabbert werden. Wenn jedoch durch vertragliche Auflagen und eine Garantie beziehungsweise Haftung des Pächters die Umweltverschmutzung abgewendet würde, wolle man sich nicht gegen diese Nutzung der Fläche stellen.

    Ihre erheblichen Bedenken hinsichtlich des Grundwasserschutzes veranlasste die FW-Fraktion hingegen zu einer eher ablehnenden Haltung, resümierte deren Sprecher Norbert Mohr. Zudem wäre ein solches Autolager ein erneuter optischer Negativfaktor für das Industriegebiet, der potenzielle Investoren eher abschrecke als anlocke. Erst in der vorangegangenen Gemeinderatssitzung habe es schließlich einen ausführlichen Vorstoß der Freien Wähler in Richtung Attraktivitätssteigerung „Am Bahnhof“ gegeben. Wegen dieses Hintergrundes betrachte man exakt solche Entwicklungen äußert kritisch.

    Die Befürchtungen der Gemeinderäte nachvollziehen, aber auch nicht zerstreuen konnte der in der Sitzung anwesende Pachtinteressent Ali Uzunkaya. Eine hundertprozentige Garantie, dass ein bei Anlieferung nicht tropfendes Auto später während der Lagerungszeit doch Flüssigkeit verlöre, könne er nicht geben. Diesbezügliche unverhältnismäßige Auflagen im Pachtvertrag würde er deshalb auch nicht eingehen können. Fakt sei, dass er durch den aktuellen Altmetall-Preisverfall für die Verschrottung einer Karosserie schon 50 Euro draufzahlen müsse, anstatt – wie einst – 150 Euro ausbezahlt zu bekommen. Um die oftmals noch sehr brauch- und fahrbaren Abwrackprämien-Opfer wenigstens im Teileverkauf und Reparaturbetrieb noch wirtschaftlich und sinnvoll verwerten zu können, brauche er Zeit und Lagerfläche. Letztere jedoch nicht zum Preis unerfüllbarer Bedingungen. Der Pachtpreis für das Gelände läge bei 50 Cent pro Quadratmeter und Monat, sprich 12 000 Euro für ein Jahr.

    Ob denn das asphaltierte Richtberggelände nicht dazu geeignet und nutzbar wäre, fragte Thomas Posselt (SPD). Schließlich stünden bereits abgemeldete Fahrzeuge vor dem Uzunkaya-Betriebsgelände auf öffentlichem Grund. Doch das Richtberggelände steht nicht zur Verfügung, gab Bürgermeister Peter Neubert die Haltung der Eigentümerin bekannt, die er selbst kontaktiert hatte. Auch andere alternative Lagerflächen im Umkreis böten sich aktuell nicht an. Der wegen des Umweltrisikos selbst auch äußerst skeptische Gemeindechef will nun bis zur nächsten Ratssitzung am 7. April den Vorschlägen von Dieter Wagner und Norbert Mohr nachkommen: mögliche Auflagen exakt abklären und die Naturschutzbehörde (Landratsamt) kontaktieren.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden