Oberstleutnant William B. Askren ist am 3. Februar 1954 bei einem Manöver in Grafenwöhr ums Leben gekommen. 1953 hatten die Amerikaner in Schweinfurt mit dem Bau einer Wohnsiedlung für US-Soldaten und ihre Familien begonnen. Ihm zu Ehren nannte die Army sie Askren Manor. Das englische Manor, „übersetzt“ Herrenhaus, verweist auf den Anspruch gehobenen Wohnens in der Landschaft. Jetzt wird Askren Manor neuer Stadtteil, dem einen anderen Namen zu verpassen nicht nötig erscheint: Lautet das erklärte Ziel doch, auf den 28 Hektar „ein attraktives grünes Wohnquartier“ zu schaffen.
Damit sich das Wohnen nicht verzögert, wurden Schule und Markt aus Bebauungsplan genommen
Am Dienstagnachmittag verabschiedete der Stadtrat einstimmig die dementsprechende Rahmenplanung und läutete das Bebauungsplanverfahren ein.
US-Schule, Sporthalle, Kindergarten und Ex-Einkaufsmarkt im Norden wurden herausgenommen, um das Kernziel – das Wohnen - nicht zu verzögern. Bei Schule und Sporthalle wird noch geprüft, ob Neubauten nötig sind, Kindergarten und Einkaufscenter werden abgerissen. Die letzten Entscheidungen sind noch offen. Wenn weiter alles nach Plan verläuft, gibt es zum Jahreswechsel auf 2018 „Baurecht auf dem Gelände“, wie Baureferent Ralf Brettin freudig feststellte.
Ein bunter Mix unterschiedlicher Gebäudetypen löst heutige Monotonie ab
Der Rahmenplan entspricht weitgehend dem Vorschlag des Planungsbüros BS+ (Frankfurt), dem Sieger des städtebaulichen Ideenwettbewerbs 2014. BS+-Architekt Torsten Becker stellte die Details fürs Neubaugebiet vor, das Askren ja ist, weil lediglich sechs der 34 Mehrfamilienhäuser und die 27 Offiziershäuser (13 Doppelhäuser) stehen bleiben. Die derzeitige eher monotone Baustruktur wird ersetzt durch einen bunten Mix unterschiedlicher Gebäudetypen.
Stadt und Tochter Stadt- und Wohnbau errichten am neuen Haupteingang (Kennedy-Ring, Höhe Volksfestplatz) vier Gebäude im Mietwohnungsbau neu. Es ist gleichzeitig Quartierszentrum (geplant sind darin Läden, Dienstleister), Schnittstelle für das gesamte Gebiet und zentraler Treffpunkt.
Die anderen Gelände sind an mittlerweile vier Investoren verkauft. Die P & P-Group Fürth gestaltet sechs aufgestockte Wohnblocks (entlang Kennedy-Ring) zu Eigentumswohnungen um und wird die 27 Offiziers-Häuser nach Sanierung zum Verkauf anbieten. Die Schweinfurter Baufirmen Glöckle und Riedel wollen unter anderem in neuen modernen Wohnblöcken ebenfalls Eigentumswohnungen anbieten. Kürzlich wurden Baufelder auch an die BWG Wohnbau Schweinfurt zur Errichtung von Reihenhäusern und Doppelhaushälften vergeben. Die Stadt wird 32 Einfamiliengrundstücke anbieten. Es entstehen (inklusive der Einfamilienhäuser) zwischen 650 und 700 Wohneinheiten, fasste Becker zusammen.
Es bleibt bei zwei allerdings freundlicher umgstalten Zufahrten ins Areal Die zweite Zufahrt bleibt wie gehabt im Norden. Der Knoten (Euerbacher-, Josef-Reuß-Straße) soll aber umgestaltet werden, der Anschluss an die Niederwerrner Straße bleibt wie er ist. Die interne Askren-Erschließung erfolgt über das weitgehend intakte Straßensystem aus Schleifen und Stichen. Deshalb auch – wesentliches Ziel des städtebaulichen Konzepts – bleiben viele Bäume und die Freiflächen als „grüner Teppich“ erhalten. Insgesamt sind laut dem präsentierten 70-seitigen Rahmenplan nur 45 Prozent des Areals unversiegelt. Kernelement des neuen Wohngebiets Askren Manor ist ein zentraler Park, der seinen Anfang am Quartierseingang Kennedy-Ring nimmt. Tempo 30, Buslinie und viel Grün
Weitere wichtige Punkte: Im neuen Wohngebiet wird Tempo 30, mitunter Schrittgeschwindigkeit gelten, weil auch verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen werden. Der Radverkehr spielt sich deshalb ohne eigene Radwege auf den Straßen ab. Es gibt für Fußgänger und Radfahrer freilich weitere Zu- und Ausgänge, etwa zu den Schulen in der Geschwister-Scholl-Straße, im Nord-Osten des Kennedy-Rings zum Sachs-Stadion und im Westen zum Ochserasen und zur Werrn.
Eine Stadtbuslinie wird das Areal an den ÖPNV anbinden. Die Gebäude werden großteils an die Fernwärme angeschlossen.
Der Stadtrat erteilte seinen Segen einstimmig, was Frank Firsching (Die Linke) zu dem Hinweis veranlasste, dass „wir gemeinsam einen großen Schritt für Schweinfurt getan haben“. Firsching wird die Antwort auf seine Frage nach den Anteilen von Mieten zu Eigentum noch erhalten. Thomas Schmitt (Grüne) vermisste Aussagen zum Thema Alten-WG und meinte, dass ein Einkaufsmarkt mit maximal 1800 Quadratmetern Verkaufsfläche ausreiche. Im Rahmenplan ist vom 2500 Quadratmetern die Rede.