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Gerolzhofen: Auch die Krippe in Bethlehem war ein "Plan B"

Gerolzhofen

Auch die Krippe in Bethlehem war ein "Plan B"

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    Ein Meisterwerk des Krippenbauers Bruno Steger: Die Heilige Familie auf der Flucht, hineinversetzt in eine fränkische Landschaft.
    Ein Meisterwerk des Krippenbauers Bruno Steger: Die Heilige Familie auf der Flucht, hineinversetzt in eine fränkische Landschaft. Foto: Klaus Vogt

    Bereits im zehnten Jahr verwandelt sich auch heuer wieder der Fußgängerbereich in der Spitalstraße zur "Krippenstraße". Der  passionierte Krippenbauer Bruno Steger und seine Ehefrau Gisela, unterstützt vom Team der Tourist-Information und vom Bauhof, haben in diesem Jahr 25 große und kleine Krippen aus Privatbesitz zusammengetragen.

    In den Schaufenstern verschiedener Geschäfte und in der Rüstkammer des Alten Rathauses sind die unterschiedlichsten Darstellungen der Geschehnisse der Heiligen Nacht zu bewundern: Neben abstrakten, in ihrer Formgebung stark reduzierten Krippen-Darstellungen aus Künstlerhand machen gerade auch die "heimatlichen" Krippen - mit von Hobby-Bastlern aufwändig und detailreich gestalteten Szenen, Landschaften und Gebäuden - den besonderen Charme der Krippenstraße aus.

    Bei der Eröffnung der Krippenstraße erhielt das Ehepaar Gisela und Bruno Steger ein Präsent von Bürgermeister Thorsten Wozniak (links) überreicht. Rechts im Bild Pfarrer Stefan Mai, der zur Einführung eine Meditation hielt.
    Bei der Eröffnung der Krippenstraße erhielt das Ehepaar Gisela und Bruno Steger ein Präsent von Bürgermeister Thorsten Wozniak (links) überreicht. Rechts im Bild Pfarrer Stefan Mai, der zur Einführung eine Meditation hielt. Foto: Klaus Vogt

    Und wer weiß, vielleicht kommt so mancher Krippen-Fan nach dem Spaziergang durch die Spitalstraße auch noch auf den Geschmack, knapp drei Wochen vor Weihnachten für seine Krippenfiguren zuhause einen neuen Stall oder eine neue Landschaft zu gestalten. "Die Krippenstraße ist wieder eine gute Möglichkeit, den Trubel unserer Tage hinter sich zu lassen und sich vom Glanz der Krippen verzaubern zu lassen," meint Bruno Steger.

    Meditation zum Auftakt

    Zum offiziellen Auftakt der diesjährigen Krippenstraße fand am Montagnachmittag in der Stadtpfarrkirche eine kleine Feier statt, zu der die Familien eingeladen waren, die heuer ihre Krippe zur Verfügung stellen. Auf den sonst üblichen anschließenden gemeinsamen Rundgang durch die Fußgängerzone und das Anstoßen mit Glühwein in der Rüstkammer musste man wegen der Corona-Pandemie allerdings verzichten.

    Pfarrer Stefan Mai beleuchtete in seiner Meditation eben diesen Gesichtspunkt: "Wie oft mussten wir in städtischen und kirchlichen Kalendern Veranstaltungen umplanen, vieles musste verschoben werden, neu geplant oder ganz abgesagt werden. Das nervt." Eines müsse man in der Corona-Zeit lernen: Nichts ist sicher, für alle Vorhaben und Planungen braucht es immer eine Alternative - einen Plan B.

    Plan B in der Bibel

    Doch auch die halbe Bibel sei quasi ein Plan B. "Sicherlich hatten sich Josef und Maria ihr Leben anders vorgestellt, hatten für ihr Leben Träume, doch dann kam es ganz anders", sagte Stefan Mai. Unverhoffte Schwangerschaft - geht alles in die Brüche? Dann das Edikt des Kaisers: keine Geburt daheim in vertrauter Umgebung, sondern in einer Notunterkunft. "Schließlich suchen die Magier aus dem Osten nach einem neugeborenen König am Palast des Herodes in Jerusalem. Fehlanzeige! Stattdessen führt sie der Stern nach Bethlehem."

    Diese Metall-Silhouette steht am Gabelmann-Brunnen.
    Diese Metall-Silhouette steht am Gabelmann-Brunnen. Foto: Klaus Vogt

    Und als sei die Geburt des Kindes in Bethlehem nicht schon genug an Entbehrung, müsse die Familie auch noch nach Ägypten flüchten. "Nach der Rückkehr in die Heimat dachten sie, jetzt fließt das Leben ruhiger. Aber das Kind Jesus entwickelt sich anders als vorgestellt." Jesus tritt nicht als Handwerker in die Fußstapfen des Vaters, sondern wird Wanderprediger. Und am ganz Ende steht nicht der Erfolg, sondern das Kreuz. Alles scheint aus zu sein, aber da haut wieder einer dazwischen und bekennt sich zu diesem Jesus in der Auferstehung. "Ist Gott vielleicht ein Meister von Plan B?", fragte Pfarrer Mai.

    Die moderne Bildhauer-Krippe aus Sandstein beeindruckt durch ihre Schlichtheit.
    Die moderne Bildhauer-Krippe aus Sandstein beeindruckt durch ihre Schlichtheit. Foto: Klaus Vogt

    Die Meditation wurde musikalisch von Kantor Karl-Heinz Sauer an der Winterhalter-Orgel umrahmt, unter anderem mit dem genialen Choralvorspiel "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Johann Sebastian Bach.

    Altbewährtes kann helfen

    Bürgermeister Thorsten Wozniak griff den Gedanken von "Plan B " auf. Gerade in der derzeit schwierigen Zeit der Corona-Pandemie, wo vieles nicht mehr planbar sei, sei es wichtig, sich auch auf Altbewährtes stützen zu können. Und dazu gehöre die festlich geschmückte Altstadt von Gerolzhofen mit ihrem adventlichen Charme. "Es ist eine Einladung zum Glücklichsein."

    Diese orientalische Krippe besticht durch die aufwändig gestalteten Gebäude.
    Diese orientalische Krippe besticht durch die aufwändig gestalteten Gebäude. Foto: Klaus Vogt

    Seit zehn Jahren fester Bestandteil der Weihnachtsstadt Gerolzhofen sei die Krippenstraße, organisiert vom Ehepaar Steger. "Sie holt uns heraus aus dem täglichen Stress", sagte der Bürgermeister. "Und sie bringt uns zurück zur eigentlichen Bedeutung des Festes."

    Geschenk für die Stegers

    Wozniak dankte ausdrücklich den Stegers für ihren großen ehrenamtlichen Einsatz und dass es ihnen jedes Jahr gelinge, passionierte Krippenbauer aus Gerolzhofen und der näheren Umgebung zum Zeigen ihrer Modelle zu begeistern. Als kleine Anerkennung überreichte er gemeinsam mit der Leiterin der Touristinformation, Beate Glotzmann, an das Ehepaar einen Geschenkkorb.

    Wenn man in den Abendstunden Familien mit kleinen Kindern durch die Spitalstraße flanieren sehe, so Wozniak, dann sei dies für Gisela und Bruno Steger sichtlich der größte Lohn.

    Diese Krippenfiguren sind getöpfert.
    Diese Krippenfiguren sind getöpfert. Foto: Klaus Vogt
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