Für den etwa sieben Kilometer langen Rundweg über Flurstraßen, Feldwege und Waldpfade sollte man ungefähr zwei Stunden Zeit einkalkulieren. Für Kinder sind vor allem die Info-Tafeln mit dem kleinen Saurier Gipsi ein besonderes Erlebnis. Er ist nämlich ein "Fachmann" in Sachen Gips und lebte vor rund 220 Millionen Jahren.
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Die heutige Tour führt nach Sulzheim, einer rund 2000 Einwohner zählenden Gemeinde im Landkreis Schweinfurt. Der Rundweg gibt auf circa 7 Kilometern faszinierende Einblicke in die Welt des Gipses und führt in eines der schönsten Geotope Bayerns.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Sulzheim ist mit dem Auto vom Norden aus kommend, je nachdem von wo aus man losfährt, leicht über die A7, A70, B286 und über die St 2272 zu erreichen. Von Würzburg aus erreicht man Sulzheim auf dem kürzesten Weg über die B19.
Parken: Die Tour beginnt am Gips-Informationszentrum Sulzheim. Hier lässt sich das Auto gut abstellen.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt beispielsweise über den Hauptbahnhof Schweinfurt. Von hier fährt die Buslinie 8160 direkt nach Sulzheim.

3. Warum sollte ich dorthin?
Mit den Gipshügeln hat die Gemeinde Sulzheim ein besonderes botanisches und geologisches Kleinod, das heute zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns zählt. Hier lässt sich die Vielfältig- und Einzigartigkeit der Region auf einer abenteuerlichen Reise durch die Zeit entdecken.
Die Informationen auf den Schautafeln gestalten die Wanderung zudem kurzweilig und lehrreich. Dass es Gips im Baumarkt gibt, wissen vermutlich viele. Dass aus dem Mineral Hunderte verschiedene Produkte gefertigt werden, vermutlich eher wenige. So kommt Gips beispielsweise als Scheuermittel in der Zahnpasta oder als Backhilfsmittel im Brot vor. Wer also mehr über das Mineral, das der Bundesverband der Deutschen Geowissenschaftler zum Gestein des Jahres 2022 gekürt hat, wissen will, ist auf der Rundtour gut aufgehoben.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Start und Ziel der rund sieben Kilometer langen Wanderstrecke ist das Gips-Informationszentrum, kurz GIZ. Auf 100 Quadratmetern hat Sulzheim hier seinem wichtigsten Bodenschatz eine Ausstellung gewidmet, in der Besucher interessante Facetten über den Rohstoff Gips erfahren. Die Ausstellung ist von April bis Oktober an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Der gut ausgeschilderte Rundweg führt vom GIZ auf den Spuren des Gipses entlang des markanten Gipswerkes über noch genutzte oder aufgelassene und renaturierte Steinbrüche, in denen sich zum Teil kleine Seenlandschaften gebildet haben, bis hin zum Höhepunkt der Tour: den Sulzheimer Gipshügeln. Das kleine Naturschutzgebiet mit der Steppengrasvegetation ist in Deutschland einmalig. Deshalb ist das Begehen auch nur auf den schmalen Wegen gestattet. Die Landschaft wandelt sich hier permanent, da der Boden in Bewegung ist. Zu sehen gibt’s eingestürzte Hohlräume und Überreste verhärteter Gipsdolinen. Im Frühjahr blühen hier Traubenhyazinthen, Adonisröschen und Küchenschellen. Durch die Wiesensenken des Unkenbaches geht es im Anschluss zurück nach Sulzheim.
5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Wer gemütlich spaziert, schafft den Weg in rund zwei Stunden. Menschen, die gerne fotografieren, und Ausflügler mit einem ausgeprägten botanischen Interesse finden gerade jetzt im Frühling zahlreiche Motive und Details, weshalb sie vermutlich ein bisschen länger unterwegs sein werden.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Der Gips-Rundweg ist ganzjährig begehbar. Besonders reizvoll ist diese Runde aber im Frühling bis in den Frühsommer. Wer zu dieser Zeit durch den Sulzheimer Wald schreitet, freut sich über die großen, in der Sonne leuchtenden Bärlauch-Flächen, die das ganze Areal mit ihrem Knoblauch-Duft betören oder die blühenden Farbtupfer aus Lerchensporn, Leberblümchen, Buschwindröschen, Seidelbast, Nachtviole oder Blaustern, um nur einige zu nennen.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Die Wanderung ist für die ganze Familie geeignet, zumal Kinder auf den Infotafeln entlang des Rundwegs altersgerechte Informationen vom kleinen Saurier Gipsi erhalten. Der Nothosaurus lebte vor rund 220 Millionen Jahren, als es zur Entstehung des Gipses kam. Als Experte in Sachen Gips weiß er insofern viel zu erzählen.
8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Die Tour beginnt und endet in Sulzheim. Hier gibt es neben einer Bäckerei einen Landgasthof. Die nah angrenzenden Gemeinden Mönchstockheim und Grettstadt verfügen zudem über weitere gastronomische Angebote.
Wer mit Kindern unterwegs ist, packt am besten selbst einen kleinen Snack oder etwas zu trinken mit ein. Denn während der Wanderung besteht keine Möglichkeit der Einkehr.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- Gerolzhofen: Die Stadt verfügt über ein gut erhaltenes mittelalterliches Stadtbild. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt wird die über 1225-jährige Geschichte allerorts spürbar, ob im beeindruckenden "Steigerwalddom", im mittelalterlichen Rathaus oder dem doppelten Stadtmauerring. Fahrtzeit: 7 Minuten (6,2 km).
- Burgruine Stollburg: Hoch über der Weinbaugemeinde Handthal am Rande der Weinberge erhebt sich die Burgruine, von der man eine herrliche Aussicht in das Steigerwaldvorland genießen kann. Nur noch wenige Relikte eines mächtigen Bergfrieds zeugen von stolzer Geschichte hoch droben am Stollberg. Fahrtzeit: 17 Minuten (14,4 km).
- Volkach: Wie in vielen der kleinen Städte in Mainfranken gibt es auch in Volkach eine sehenswerte Altstadt mit Stadttoren und Fachwerkhäusern. In zahlreichen Gaststätten kann außerdem der Wein der Region probiert werden und am Main starten die Schifffahrten durch die Mainschleife. Fahrtzeit: 16 Minuten (15,3 km).
- Wallfahrtskirche Maria im Weingarten: Inmitten der Weinberge oberhalb von Volkach steht die spätgotische Kirche. Sie ist für ihre wertvollen Kunstschätze bekannt, zu denen die von Tilman Riemenschneider geschnitzte Madonna am berühmtesten ist. Fahrtzeit: 17 Minuten (15,3 km).
- Baumwipfelpfad Steigerald: Auf dem bei Ebrach errichteten Baumwipfelpfad kann man den Wald und die Natur des Steigerwaldes aus nächster Nähe erleben und gleichzeitig eine tolle Aussicht genießen. Fahrtzeit: 18 Minuten (19 km).
- Schweinfurt: In der ehemaligen Reichstadt gibt es noch viele Zeugnisse der Vergangenheit zu bewundern, so z.B. mehrere Renaissancebauwerke, historische Kirchen und Reste der alten Stadtmauer. Darüber hinaus gibt es mehrere Museen mit Ausstellungen zu modernen und historischen Themen. Fahrtzeit: 20 Minuten (18 km).