Heinz A. Böhm kennen viele Schweinfurter, er ist vermutlich einer der Künstler, von dem die meisten ein oder mehre Werke zu Hause haben. Viele Jahre war der vor drei Jahren mit 73 viel zu früh verstorbene Grafiker vor allem durch seine Karikaturen und Kalender in der Stadt bekannt.
Jetzt setzt ihm der Kunstverein Schweinfurt ein Denkmal und zeigt in der Retrospektive „Mein Schweinfurt, Main Franken“ im Kunstsalong der Kunsthalle ab dem 26. September bis 12. November insgesamt über 100 Werke von Heinz A. Böhm. Dabei zeigt sich: Heinz A. Böhm war ein unglaublich vielfältiger Künstler.
„Mit dieser Ausstellung möchten wir dokumentieren, wie umfangreich das künstlerische Oeuvre von Heinz A. Böhm ist, über welche Schaffenskraft er verfügte, wie treffsicher er mit seinen Sticheleien war. Und ganz besonders möchte wir mit der Ausstellung seine Arbeit als großer Schweinfurter Künstler würdigen“, betont Michael Pfister, Mitglied im Kunstvereins-Vorstand und Kurator der Ausstellung, der Böhm viele Jahrzehnte als Freund verbunden war.

Es finden sich in der Ausstellung nicht nur bekannte Karikaturen oder Werke, die man zum Beispiel aus dem Hotel Ross kennt, gemalt mit viel Schalk und vor allem Empathie für die abgebildeten Menschen. Böhm, der bis Mitte der 1980er Jahre als freiberuflicher Grafiker arbeitete und sich danach voll seiner Kunst widmete, malte unter anderem auch Landschaften, sein Arbeitsspektrum war sehr breit.
Landschafts-Bilder waren eines seiner größten Interessen
Die Landschafts-Bilder, vor allem zahlreiche Alpen- und Toskana-Abbildungen, großformatige und farbenfrohe Portraits von prominenten Schauspielerinnen und Schauspielern sowie Beispiele seiner frühen grafischen Arbeiten zeigt der Kunstverein auch in Kooperation mit Theaterleiter Christof Wahlefeld im evangelischen Gemeindehaus. Ein Umstand, der den Kunstvereins-Vorsitzenden Karl-Heinz Körblein sehr freut, bedeutet er doch gegenseitige Werbung.
Wer kein Böhm-Werk zu Hause hat, kennt dennoch sicher zwei als Autofahrer: Wenn man auf der Autobahn in Richtung Schweinfurt fährt, machen die Tourismusschilder entlang der A70 auf Schweinfurt als Industrie- und Kulturstadt sowie Schloss Mainberg aufmerksam. Sie stammen von Heinz A. Böhm. Der Künstler wurde 1947 geboren, wuchs erst in Rügheim auf und zog 1952 mit seiner Familie nach Schweinfurt. Schon früh war für ihn klar, dass er Künstler werden wollte.

Er studierte an der Fachhochschule in Nürnberg, arbeitete danach als Grafiker, unter anderem in den 1970er Jahren in Straßburg für Adidas. 1976 zog es ihn aber wieder zurück in die Heimat nach Schweinfurt. „Er hatte eine Gabe“, so Michael Pfister, der sich freut, dass diese Ausstellung für den nach Mitgliederzahlen nach wie vor drittgrößten bayerischen Kunstverein auch eine „Weichenstellung für die Zukunft“ ist. Nämlich dahingehend, „zu zeigen, dass Kunst alle Menschen erreichen kann.“ Gerade die vergangenen Ausstellung wie Pop Art oder Alexander Höller bestärken den Kunstverein auf diesem Weg, betont auch Vorsitzender Körblein.
Die Vernissage ist am 24. September als Matinee für die Mitglieder des Kunstvereins. Die frühere Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser hält dabei die Eröffnungsrede zur Ausstellung.