Schweinfurt "Mir Schweinfurter trinken bei unserem Honky Tonk Schweinfurt Bier". Mit dieser Schlagzeile war am Freitag, 24 Stunden vor dem heuer erstmals von der Würzburger Hofbräu gesponserten Start des Kneipenfestivals, eine gemeinsame Anzeige der Schweinfurter Brauereien Roth und Brauhaus überschrieben, die nun mächtig Ärger macht.
In der Annonce waren alle Brauhaus- und Roth-Kneipen genannt, die beim Honky Tonk mitmischten oder im Partybereich lagen. Garniert war das Ganze mit Fotos früherer Honky-Tonks mit Brauhaus- und Roth-Werbung und in Fortsetzung der Schlagzeile der Satz: " . . . denn nur mir sind von hier".
Noch am Freitag flatterte den Brauereien eine Unterlassungserklärung ins Haus - wegen der Benutzung des Namens Honky Tonk. Der Begriff ist nämlich geschützt, ihn zu nutzen - beispielsweise in einer Anzeige - deshalb eine Verletzung des Markenrechts.
Brauhaus-Chef Klaus Markfelder rechtfertigte gestern gegenüber dieser Zeitung die "gemeinsame Aktion" von Roth und Brauhaus wegen des "massiven Auftretens der Würzburger Hofbräu" im Stammland der Schweinfurter Bierbrauer. Markfelder kreidet der Würzburger Konkurrenz vor allem an, "an die Wirte mit Abwerbeversuchen rangegangen" zu sein.
Das Brauhaus sei von Anfang an Partner des Honky Tonk gewesen, habe mitgeholfen, es hochzubringen. Man akzeptiere auch, wenn die Blues Agency sich einen neuen Sponsor suche. Was die Hofbräu aber gemacht habe, "das war ein Angriff". Markfelder fragt weiter, wie die Hofbräu-Verantwortlichen denn reagieren würden, "wenn wir das in Würzburg so machen".
Er und Roth-Chef Edgar Borst hätten die Unterlassung unterzeichnet, "weil wir mit der Namensnennung Honky Tonk einen "Fehler gemacht haben". Mit der Anzeige habe man die Öffentlichkeit informieren wollen, dass es "nicht nur Würzburger Bier gibt", sondern ganz im Gegenteil in der Mehrzahl Schweinfurter Bier ausgeschenkt werde. Diesen Hinweis habe man mit Begriffen getan, die "nur der Schweinfurter versteht". Letztlich habe man die Wirkung erzielt, die man wollte.
Markfelder stellt fest, dass "wir mit der Blues Agency von Ralf Hofmann und Dominik Brähler keinen Ärger haben und wollen". Mit Schadensersatzforderungen oder sonstiger gerichtlicher Auseinandersetzung rechnet er nicht.