Seit das Coronavirus die Welt und mittlerweile auch die Region in Atem hält, ist nichts mehr wie es war. Hygiene, Hände waschen, Abstand halten – diese grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen um die Ausbreitung des Virus zu verzögern, werden am Sonntag auch in den Wahllokalen zu spüren sein, wenn die Landkreisbürger ihre Kreuzchen für Landrat, Bürgermeister und Gemeindeparlamente machen.
"Möglichkeiten zum Händewaschen für Wahlhelfer und Wähler stehen zur Verfügung", so Gerald Schmidt, Wahlleiter für die Gemeinde Schonungen. Das heißt konkret, dass jeder Wähler sich auf Wunsch vor und nach dem Urnengang die Hände waschen kann. Einmalhandschuhe stehen optional zur Verfügung. "Desinfektionsmittel ist bestellt, die Lieferung bis Freitag zugesagt", fügt er noch hinzu. Auch die Reihen der Wahlhelfer haben sich etwas gelichtet.
Einige haben sich abgemeldet, ein weiterer befindet sich in Quarantäne, steht also nicht zur Verfügung.
Auch Kandidaten können im Notfall Wahlhelfer sein
Doch am Sonntagabend stehen ausreichend Wahlhelfer zur Verfügung, auch wenn Ersatzleute aus den Reihen der Kandidaten rekrutiert werden mussten. Das ist rechtlich einwandfrei, sollte aber dennoch die Ausnahme sein.
Das Risiko sich anzustecken wird bei den Schonunger Wahlhelfern noch dadurch verringert, dass die Auszählung der Stimmen mit sogenannten "Fingerlingen" vorgenommen werden. Ein Fingerhutartiger Gummischutz also, der beim Auszählen der Stimmzettel direkten Kontakt zwischen Mensch und Papier vermeiden helfen soll.
Auch in Bergrheinfeld werden die Wahlen eine saubere Sache. "Alles ganz gemäß der aktuellen Vorgaben des Landratsamtes", so Bürgermeister Ulrich Werner. Das bedeutet zunächst einmal die Möglichkeit des Händewaschens vor und nach der Wahl.
Wer es für nötig hält, kann sich auch Einmalhandschuhe für den Urnengang geben lassen. Wobei natürlich schon zu überlegen sei, ob es ausführliches Händewaschen nicht auch tut, denn schließlich sollte man auch an die Plastikmüll-Mengen denken, die beim Gebrauch von solchen Einmalhandschuhen aus Plastik entstehen, gibt der Bürgermeister zu bedenken.
Hoher Anteil an Briefwählern
Eine Abmeldung bei den Wahlhelfern, weil aus dem Risikogebiet Südtirol zurückgekehrt, vermeldet auch die Gemeinde Werneck. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, so Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl, Krankheitssymptome gebe es keine. Die Lücke im Wahlhelfer-Team konnte schnell gefüllt werden. "Selbst wenn es am Wahltag noch einige Ausfälle geben sollte, haben wir Einspringer, die kurzfristig zur Verfügung stehen", so die Bürgermeisterin die nicht mehr für dieses Amt kandidiert. Auf Kandidaten zur Komplettierung der Wahlhelfer habe man nicht zurückgreifen müssen.
Händewaschmöglichkeiten im Wahllokal sind auch in Werneck Standard. Für ausreichend Seife und Einmal-Papierhandtücher ist gesorgt. Dr. Roswitha Ziegler, Ärztin und dritte Bürgermeisterin von Werneck, hat bei einer Wahlhelferveranstaltung, zu der ungefähr 30 Leute gekommen waren, alle noch einmal in Sachen Ansteckungsvermeidung auf den letzten Stand gebracht.
Der Anteil der Briefwähler ist bei Kommunalwahlen traditionell hoch. Müssen doch teils großformatige Wahlzettel mit vielen Namen ausgefüllt werden. Vermutlich das Virus treibt diese Rate noch einmal hoch. 4150 Briefwähler wurden am Donnerstag bereits gezählt, dass sind mehr als 50 Prozent.
Auch der eigene Stift darf für die Kreuzchen verwendet werden
Auch die Geldersheimer können auf Wunsch mit Einmalhandschuhen an den Händen in die Wahlkabinen gehen und so jeden direkten Kontakt mit den Unterlagen vermeiden. Desinfektionsmittel wird aufgestellt, so Wahlleiter Hans-Jörg Rustler. Die Möglichkeit seine Hände zu waschen besteht und - das gilt für die komplette Kommunalwahl in allen Gemeinden - es kann mit dem selbst mitgebrachten Stift gewählt werden. Bisher galt, dass man den in der Wahlkabine ausgelegten oder an einer Schnur aufgehängten Stift nutzen musste.
"Die Wähler können auf Wunsch vor und nach der Wahl ihre Hände waschen", teilt auch Andrea Ullrich, Wahlleiterin für die Gemeinde Grafenrheinfeld, mit. Auf die Möglichkeit den eigenen Stift mitzubringen wurde sogar noch extra im Amtsblatt hingewiesen. Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe stehen bereit. Auch bei den Wahlhelfern gab es bislang keine Krankmeldungen oder Abmeldungen.
Diese stichprobenartige Abfrage bei einigen Landkreisgemeinden im Vorfeld der Kommunalwahl im Zeichen von Corona zeigt, dass viel getan wird um mögliche Infektionen während der paar Minuten im Wahllokal zu vermeiden.
Auch im Wahllokal hilft der gesunde Menschenverstand
Professor Dr. Karl Mischke, Chefarzt im Leopoldina-Krankenhaus, erinnert daran, dass auch bei den Wahlen in Zeiten von Corona der gesunde Menschenverstand walten sollte. Das heißt Abstand halten, auf Körperkontakt verzichten und auf die Hygiene achten. Oder eben, wie das zahlreiche Bürgerinnen und Bürger und er selbst längst getan haben, die Möglichkeit der Briefwahl nutzen.