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GEROLZHOFEN: Das Foto zum traurigen Abschied

GEROLZHOFEN

Das Foto zum traurigen Abschied

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    Ein interessantes historisches Dokument: Kurz vor der Auflösung des Landkreises Gerolzhofen scharte sich die Belegschaft des Landratsamtes noch einmal zu einem Erinnerungsfoto um Landrat Ernst Kastner.
    Ein interessantes historisches Dokument: Kurz vor der Auflösung des Landkreises Gerolzhofen scharte sich die Belegschaft des Landratsamtes noch einmal zu einem Erinnerungsfoto um Landrat Ernst Kastner. Foto: Foto: Stadtarchiv

    Im Frühsommer 1972 herrschte Weltuntergangsstimmung in Gerolzhofen. Im Zuge der von der bayerischen Staatsregierung initiierten Gebietsreform wurde der Landkreis Gerolzhofen mit Wirkung zum 1. Juli zerschlagen und seine Einzelteile den Kreisen Schweinfurt, Kitzingen, Würzburg und Haßberge zugeordnet. Nun ist ein interessantes historisches Dokument aus dieser Zeit aufgetaucht: ein Foto mit der letzten Belegschaft des Gerolzhöfer Landratsamtes.

    Bereits ab 1967 gab es im Freistaat Überlegungen, die Zahl der Landkreise und Kommunen zu reduzieren, um eine effizientere Verwaltung zu erreichen. Zudem wollte man verhindern, dass Kleinstgemeinden über kurz oder lang nicht mehr ihren Pflichtaufgaben nachkommen konnten. Die Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte wurde am 15. Dezember 1971 beschlossen und trat am 1. Juli 1972 in Kraft. Die Folge: Aus 143 alten Landkreisen entstanden 71 neue. Der Kreis GEO gehörte zu denen, die zerstückelt wurden.

    Die Laterne hängt heute noch

    Das nun wiederentdeckte Foto, das dem Stadtarchiv aus einem privaten Nachlass zur Verfügung gestellt wurde, zeigt eine große Personengruppe, die sich zu einem Erinnerungsfoto vor dem Haupteingang des damaligen Landratsamtes positioniert hat. In dem Gebäude ist heute die Verwaltungsgemeinschaft untergebracht. Am oberen Bildrand ist noch die Laterne zu erkennen, die bis zum heutigen Tag dort hängt.

    Rund 100 Männer und Frauen waren damals beim Landkreis in den unterschiedlichsten Abteilungen beschäftigt. Auf dem Bild zu sehen sind aber nur die meisten derjenigen Mitarbeiter, die damals im Gebäude in der Brunnengasse beschäftigt waren. Das Personal, das in auswärtigen Büros – etwa im Bauhof oder im Krankenhaus tätig war – ist nicht abgelichtet worden.

    Zu dem Zeitpunkt, als das Foto entstand, hatte sich nach langen Wochen des Bangens für viele Beschäftigte schon entschieden, wo ihr zukünftiger Arbeitsplatz sein würde. Das Gros der Belegschaft wurde in die Landratsämter nach Schweinfurt und Kitzingen aufgeteilt. Andere Beschäftigten nutzten die Amtsauflösung, um sich für den öffentlichen Dienst bei umliegenden Stadt- und Gemeindeverwaltungen zu bewerben.

    Für einige ältere Mitarbeiter, die bislang am Gerolzhöfer Landratsamt mit Führungsaufgaben betraut gewesen waren, standen nach ihrer Versetzung an die Behörden in Schweinfurt oder Kitzingen keine gleichwertige Arbeiten zur Verfügung, weil die dortigen Referatstellen natürlich schon besetzt waren. Sie mussten mit eher unbedeutenden Aufgaben vorlieb nehmen – ein Umstand, an denen viele bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand psychisch zu knabbern hatten.

    In zahlreichen Gesprächen konnten inzwischen fast alle abgebildeten Personen identifiziert werden. In der ersten Reihe (von links) sitzen auf den Stühlen Philipp Berger (aus Volkach stammend, war im Jugendamt), Peter Merten (damals Anwärter, arbeitet heute am Landratsamt Kitzingen), Anton Friedrich (Leiter der Verkehrsbehörde), Ludwig Link (Kommunalaufsicht), Josef Hildenbeutel (Geschäftsleiter), Landrat Dr. Ernst Kastner, Walter Eirich (Verwaltungsjurist), Herbert Kühnel (Kreisbaumeister), Oberschulrat Willibald Schott, Leopold Holzer (Leiter der Kfz-Zulassungsstelle) und Johann Dörfler (Kostenstelle).

    In der zweiten Reihe (stehend von links) sind zu sehen: Siegbert Turbeis, Helga Tiedemann, Maria Mößlein, Leonhard Rahner (Kreisfachberater Gartenbau), Oswald Pfrang, Otto Konhäuser, Anneliese Langer, Christine Scholz (verh. Scharnagel, später in der Poststelle der VG Gerolzhofen tätig), Hubert Spindler (Wohngeld-Referat), Marliese Mößlein (verh. Vollkommener), Erich Ebert, Josef Albert, Carmen Engert (verh. Turbeis), Hedwig Kober, XY Kareth, XY (unbekannt), Eleonore Flury, Christine Berger, Ludwig Spannrad, Martina Ebert und XY (unbekannt).

    In der dritten Reihe: Alfred Kwossek (Poststelle), Erich Jörg, Georg Mädl, Barbara Schmierler (Vorzimmer Kreisbaumeister), Horst Hild (Katastrophenschutz), Hedwig Keidel, Walburga Höhn, Edmund Nüßlein, Paul Thaler, Eberhard Reichert, Georg Beck sowie teils verdeckt Maria Herbig und Anton Leuner.

    In der hintersten Reihe (von links) Horst Ganzinger, Albin Korn, Josef Weigand, Eckhard Paulus, Alfred Hügelschäfer, Hannelore Neuß, Anni Pfrang, Barbara Leopold und Gertie Seidel.

    In loser Folge greift die Main-Post historische Themen auf, die in der Gerolzhöfer Facebook-Gruppe diskutiert werden. Weitere Tipps und Anregungen richten Sie bitte an klaus.vogt@mainpost.de oder gerne auch telefonisch an die Lokalredaktion Gerolzhofen unter Tel. (0 93 82) 97 20 53.

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