Gerade mal ein Jahr, nachdem am 10. Juli 2013 die ersten neuen, alten GEO-Schilder von der Kfz-Zulassungsstelle im Landratsamt in Schweinfurt ausgegeben wurden, kann festgestellt werden, dass aus der Aktion eine regelrechte Erfolgsgeschichte geworden ist. Zum 1. Juli fuhren sage und schreibe bereits knapp 2200 Fahrzeuge allein im Landkreis Schweinfurt mit den drei Buchstaben umher. Sie stehen für den 1972 aufgelösten Landkreis Gerolzhofen und seine einstige Kreisstadt.
Zusammen mit den Altkennzeichen in Gemeinden des ehemaligen Landkreises Gerolzhofen in den heutigen Landkreisen Kitzingen, Haßberge und Würzburg sowie den – allerdings verschwindend geringen – Neukennzeichen im Landkreis Haßberge dürften nun bereits wieder insgesamt 2500 GEO-Nummernschilder auf den Straßen unterwegs sein.
Wer schon länger den Eindruck gewonnen hatte, dass ihm inzwischen immer mehr Autos mit GEO-Kennzeichen entgegenkommen, hat sich also nicht getäuscht – und die Tendenz ist steigend.
Der Riecher des Professors
Dabei hatten es viele zunächst als aussichtsloses Unterfangen, nostalgische Spinnerei und überzogenen Lokalpatriotismus abgetan, als der Gerolzhöfer Stadtrat Thomas Vizl die Chance beim Schopf ergriff und sofort auf den von Professor Ralf Bochert in Gang gesetzten Zug zur Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen aufgesprungen ist.
Der Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre und Tourismusmanagement in Heilbronn war es, der einst den Reiz, Marketingwert und Identifikationsfaktor der den Gebiets- und Landkreisreformen zum Opfer gefallenen Nummernschilder erkannte. Bochert hatte daraufhin mit Erfolg die bundesweite „Initiative Kennzeichenliberalisierung“ gestartet.
Seitdem das Bundesverkehrsministerium nach der Zustimmung durch den Schweinfurter Kreistag „grünes Licht“ gegeben hatte, ist dank Bocherts Vorstoßes und der örtlichen Initiative von Thomas Vizl auch Gerolzhofen mit dem Kürzel GEO wieder auf den Straßen präsent.
Kuriose GEO-Kennzeichen
Besonders witzig ist zum Beispiel der Fall, wie ein GEO-Nummernschild „auf Umwegen“ in den Landkreis Kitzingen gekommen ist, obwohl es dort (noch) nicht möglich ist, GEO-Kennzeichen zu bekommen. Friedrich Reuther, bekannt als Ochsen-Fritz aus Brünnau, bewohnt nämlich inzwischen ein schmuckes Eigenheim über der Landkreisgrenze in Schallfeld. Im Nebenerwerb betreibt er aber weiter seinen „Ochsen“-Hof mit der großen Weide an der B 286 in Brünnau. So reiben sich immer wieder Leute verwundert die Augen, wenn sie dort Reuthers Auto mit dem Kennzeichen „GEO – FI 810“ auf dem Hof stehen sehen.
Kitzingen zieht nicht mit
Gerade aus dem angrenzenden Landkreis Kitzingen, wo es keine Wiedereinführung der Altkennzeichen gibt, erreichen die Zulassungsstelle in Schweinfurt immer wieder vereinzelte Anfragen. „Allerdings muss die Person ihren Hauptwohnsitz im Landkreis Schweinfurt haben, um über uns eine Zulassung mit dem GEO-Kennzeichen vornehmen zu können“, so Pressesprecherin Tanja Dannhäuser.
Aber es gibt noch andere kuriose Geschichten, die sich ums GEO-Kennzeichen ranken. Der Gerolzhöfer Siegfried Brendel hat sich so die Nummer „GEO – RL 20“ gesichert und zunächst auf sein Wohnmobil montiert. Vorgesehen ist sie aber für einen Schlepper des leidenschaftlichen Bulldoggfans und -sammlers, den legendären Hanomag RL 20, sobald der Kultschlepper zusammengebaut und zulassungsreif ist.
Die GEO-Nummer mit der Kombination „RL 20“ kann Siegfried Brendel jedenfalls keiner mehr nehmen. Dafür hat er eine andere wieder abgegeben. Nur wegen des darauf befindlichen GEO-Kennzeichens hatte er sich einst einen Bulldog, Baujahr 1952, zugelegt und 15 Jahre lang treu und brav die Versicherung für das nur in der Scheune stehende Fabrikat bezahlt, ehe es jetzt zur Wiedereinführung des GEO-Kennzeichens kam und die Möglichkeit, gar an „GEO – RL 20“ zu gelangen.
Das lachende GEO-Nummernschild
Viele Fahrzeughalter haben auch die Gunst der Stunde genutzt, um sich häufig in Verbindung mit ihren Initialen die 1 auf dem Wunschkennzeichen zu sichern. Dazu eine ganze Reihe von GEO-RGs. Die Zulassung auf GEO – L 8“ wurde vom Halter mit „GEO LACHT“ begründet.
Schnell mal GEO - WM 14 reserviert
Und ganz aktuell hat sich ein Autobesitzer nach dem Gewinn der Fußball-WM durch die Nationalelf „GEO – WM 14“ reservieren lassen.
„Die GEO-Kennzeichen erfreuen sich natürlich vor allem im südlichen Landkreis rund um Gerolzhofen großer Beliebtheit. Für die Bürger ist dies eine schöne Möglichkeit sich mit Ihrer Heimat zu identifizieren, sich zu ihr zu bekennen“, sagt Landrat Florian Töpper.
Für den Gerolzhöfer Bürgermeister und gleichzeitigem Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen, Thorsten Wozniak, ist das GEO-Kennzeichen zunächst einmal eine Innen-Marketingmaßnahme, die zur Stärkung der Heimatverbundenheit beiträgt, die aber natürlich auch nach außen wirkt.
Auch im neuen Stadtmarketingkonzept werde die „gute Geschichte für unsere Bürger“ sicher eine Rolle spielen, ist sich Wozniak sicher.