Als Hans-Jürgen Runge vor etwa 30 Jahren die Wohnung seiner Familie in Hannover auflöste, fiel ihm in einem Korb etwas Besonders auf: Das 2. Extrablatt der Zeitung „Hannoverscher Anzeiger“, das brandaktuell auf das Eintreten des deutschen Kaiserreichs in den Ersten Weltkrieg in Form der Kriegserklärung an Russland am 1. August 2014 berichtete. Hans-Jürgen Runge hat das Presseprodukt seiner Sammlung einverleibt. Er lebt jetzt schon länger in Gerolzhofen und kam mit dem Extrablatt in die Redaktion.
„Sonntag, den 2. August 1914, früh“ steht in der Datumszeile auf der Titelseite des rückseitig unbedruckten Extrablatts. Überschriften und Textzeilen laufen über die ganze Breite der Seite. „Der Beginn des Krieges“ heißt es im Haupttitel. Weitere Überschriften lauten „Zur Einberufung des Landsturms“ und die „Mobilisierung der französischen Armee“. Damit ist der Beginn des Ersten Weltkriegs in aller Kürze beschrieben. Dieser Krieg verwandelte sich binnen weniger Tage von einem Lokalkonflikt zwischen Österreich/Ungarn und Serbien zu einem europäischen Kontinentalkrieg und später zu einem Weltkrieg. Er endete bekanntlich in diesen Novembertagen vor 100 Jahren.
Auch in der Familie Hans-Jürgen Runges gab es Opfer, so der erst 18-jährig einberufene Fritz Schreiber, der schon bald nach Kriegsbeginn fiel. Runge selbst erinnert sich noch gut an den Zweiten Weltkrieg. Als Kind zeichnete er alle Bombardierungen seiner Heimatstadt Hannover akribisch auf.
Heute ist der 82-Jährige bekannt als unermüdlicher Motor der Hilfsaktion Werke statt Worte“ mit Spendentransporten in die einstigen Kriegsgebiete Ex-Jugoslawiens. Die so überraschend gefundene Erinnerung an den Kriegsbeginn hat er gerahmt und in seinem Hauseingang aufgehängt.