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REGION STEIGERWALD: Der kleine Steigerwald-Bruder

REGION STEIGERWALD

Der kleine Steigerwald-Bruder

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    Hier: Die Heimstätte des FC Gerolzhofen.
    Hier: Die Heimstätte des FC Gerolzhofen. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Bass erstaunt war unser treuer Main-Post-Leser Peter Rinke als er sich jetzt auf dem Weg nach Berlin auf der Raststätte eine Bild-Zeitung kaufte. Ihm fiel nämlich sofort der Artikel mit der Überschrift „Schöner spielen im Steigerwald“ auf. Doch darin ging es wider Erwarten nicht um die Wiedereröffnung eines bekannten Abenteuerspielplatzes im Steigerwald in Franken, sondern im Steigerwald im thüringischen Erfurt.

    Der Artikel ließ Peter Rinke keine Ruhe mehr. Nach Volkach zurückgekehrt setzte er sich an den PC und schrieb uns eine E-Mail mit dem besagten Artikel, den er hierzu eingescannt und an den elektronischen Brief angehängt hatte.

    In dem Schreiben stand: Hat der Steigerwald ein Duplikat? Gibt es den wirklich auch in Thüringen? Wenn ja, dann hätte man doch schon etwas davon gehört, oder es gäbe vielleicht auch „Partnerdörfer“. Oder ist es ganz normal „ein Druck-Fehler“ und damit eine Zeitungsente? Vielleicht finden Sie ja was heraus?

    So haben nun auch wir, die wir vorher schon mal vom Steigerwaldstadion in Erfurt gehört hatten, unserem wissbegierigen Leser aus der Rimbacher Straße eine richtige Vorstellung vom Steigerwald in Thüringen zu verdanken.

    Der Steigerwald in Thüringen, im Volksmund auch gerne kurz Steiger genannt, ist mit seinem nur rund acht Quadratkilometer großem Waldgebiet im Stadtgebiet von Erfurt allerdings nur ein vergleichsweise kleiner Bruder unseres sich auf über 1115 Quadratkilometern ausdehnenden Steigerwaldes im Herzen Frankens.

    So stehen den 1000 Hektar Wald im Nachbarbundesland hierzulande stolze 51 000 Hektar Wald gegenüber. Sie verteilen sich auf sechs Landkreise in den drei fränkischen Regierungsbezirken Unter-, Mittel- und Oberfranken: Schweinfurt, Haßberge, Kitzingen, Bamberg, Erlangen-Höchstadt und Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.

    Bei dieser Größenordnung laufen denn auch die Erfurter in keinster Weise Gefahr in eine Nationalpark-Diskussion verstrickt zu werden, wie sie seit acht Jahren in hiesigen Breiten erbittert von Befürwortern und Gegnern geführt wird. Ja, mit seinen 1000 Hektar taugt der Steigerwald in Thüringen noch nicht einmal zum Unesco-Welterbe, auch wenn er wie sein Namensvetter in Franken vor allem mit Buchen und Eichen bestanden ist.

    Der thüringische Steigerwald ist am südlichen Stadtrand von Erfurt gelegen. Dementsprechend eignet sich das Waldgebiet ideal für aktive Betätigungen fernab vom Stadtzentrum. Das Landschaftsschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet verfügt über mehrere Wanderwege, die sich alle am so genannten „Stern“ kreuzen. Auch hier tut sich wieder eine Parallele zum hiesigen Steigerwald mit seinen Laub- und Mischwaldhöhen auf und zwar in Form des südlich vom Kohlenmeier am Zabelstein gelegenen Sterns, an dem sich ebenfalls mehrere Wege gabeln.

    Ausflugslokale in allen Himmelsrichtungen bieten im „Steiger“ bei Erfurt Platz für die Naherholungssuchenden. Zu entdecken gibt es im dortigen Steigerwald unter anderem den „Großvater“, eine rund 150 Jahre alte Rotbuche, verschiedene Teiche und Sümpfe, die Naturschutzlehrstätte „Fuchsfarm“, einen 1,4 Kilometer langen Sport- und Wanderweg für Behinderte und Nichtbehinderte gleichermaßen sowie eben den neu gestalteten Abenteuer- und früheren Indianerspielplatz, von dem Peter Rinke gelesen hatte.

    Nach dem nahe gelegenen Steigerwald ist in Erfurt, wie bereits erwähnt, das Steigerwaldstadion als Heimstätte des Drittligisten Rot-Weiß Erfurt benannt. In diesem Fall steht das Steigerwaldstadion-Gegenstück im hiesigen Raum bekanntlich beim FC an der Schallfelder Straße in Gerolzhofen.

    1991 war nach der innerdeutschen Wende aufgrund einer Befragung der Erfurter Bevölkerung aus der einstigen „Mitteldeutschen Kampfbahn“ in der Löbervorstadt im Süden der Stadt das heutige Steigerwaldstadion geworden. Es wird seit dem Frühjahr 2015 zu einer modernen Multifunktionsarena umgebaut. Ab dem Sommer 2016 soll dieser nicht nur Platz für Sport- und Kulturveranstaltungen, sondern auch für Tagungen, Seminare, Kongresse und Messen bieten.

    Höchste Erhebung im thüringischen Steigerwald ist der Stunzelberg mit 348 Metern. Auch hier kann er seinem Namenskollegen im Steigerwald nicht das Wasser reichen. Denn der Stunzelberg wird deutlich vom Scheinberg (499 Meter) bei Ippesheim und vom Hohen Landsberg (498) bei Weigenheim überragt, beide im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim gelegen.

    Erst an Nummer drei folgt übrigens der von vielen für den höchsten Berg im hiesigen Steigerwald gehaltene Zabelstein (489) mit seinem Aussichtsturm und dem Lingmannhaus des Steigerwaldklub-Zweigvereins Gerolzhofen bei Michelau-Hundelshausen im Landkreis Schweinfurt. Aber auch er kann es locker mit dem Stunzelberg aufnehmen.

    So wie auch der Große Knetzberg (488) bei Eschenau im Landkreis Haßberge, der Stollberg (476) mit seiner Ruine und Frankens höchstem Weinberg bei Handthal wiederum im Landkreis Schweinfurt und schließlich der Schwanberg (474) bei Rödelsee und der Friedrichsberg (473) bei Abtswind jeweils im Landkreis Kitzingen.

    Und wenn es schon einen Steigerwald und ein Steigerwaldstadion in Erfurt gib, warum sollte es dort nicht auch bald ein Wein-Steiger-Wanderweg wie im Steigerwald in Franken geben . . .

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