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GEROLZHOFEN: Der Marktplatz soll Parkplatz bleiben

GEROLZHOFEN

Der Marktplatz soll Parkplatz bleiben

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    Über 1100 Unterschriften gegen eine Streichung von Parkplätzen im Zuge einer mögliche Umgestaltung des Marktplatzes übergaben jetzt die Inhaber von Geschäften an Bürgermeister Thorsten Wozniak. Im Bild (von links): Carmen Albert („Blickfang“), Peter Dreßel und Hildegard Engel (Blumenhaus Engel), Jürgen Traub (Sanitätshaus Traub), Bürgermeister Thorsten Wozniak, Christopher Siepak (Ergo-Versicherung) und CSU-Stadtratsfraktionssprecher Arnulf Koch.
    Über 1100 Unterschriften gegen eine Streichung von Parkplätzen im Zuge einer mögliche Umgestaltung des Marktplatzes übergaben jetzt die Inhaber von Geschäften an Bürgermeister Thorsten Wozniak. Im Bild (von links): Carmen Albert („Blickfang“), Peter Dreßel und Hildegard Engel (Blumenhaus Engel), Jürgen Traub (Sanitätshaus Traub), Bürgermeister Thorsten Wozniak, Christopher Siepak (Ergo-Versicherung) und CSU-Stadtratsfraktionssprecher Arnulf Koch. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Obwohl der Stadtrat überhaupt noch nicht entschieden hat, ob der Marktplatz vielleicht nur saniert, bei dieser Gelegenheit aufgrund der in Aussicht stehenden Zuschüsse gleich umgestaltet werden sollte oder erst einmal gar nichts dort passiert, ist der Kampf um die dortigen Parkplätze schon entbrannt. Als erste Lobby haben sich jetzt betroffene Geschäftsleute positioniert.

    Die Inhaber verschiedener Läden sowie die Stadt-Apotheke und die Arztpraxis von Werner Weigand haben Bürgermeister Thorsten Wozniak über 1100 Überschriften von Kunden gegen einen möglichen Wegfall von Stellflächen überreicht und so schon einmal vorsorglich einen symbolischen Absperrpflock eingerammt.

    Zeitungsberichte hatten im vergangenen Sommer die Geschäftsleute, Dienstleister und Unternehmer im Stadtzentrum auf den Plan, oder in diesem Fall vielleicht besser gesagt, auf den Marktplatz gerufen. Martin Zahn vom Planungsbüro R + T aus Darmstadt stellte damals seine Erkenntnisse zur Verkehrssituation in der Innenstadt vor. Während aus der Innensicht mitunter die Meinung vorherrscht, in Gerolzhofen herrsche Verkehrschaos, kam aus der Außenperspektive die Einschätzung, dass dem nicht so ist. Das städtische Verkehrskonzept sei vielmehr weitgehend schlüssig, wie die Untersuchungen der Verkehrsströme ergeben hätten.

    Das Planungsbüro hatte auch keinen wirklichen Parksuchverkehr in der Innenstadt ausgemacht. Die Parkplätze seien ausreichend, ja es gebe sogar zu vielen Tageszeiten freie Kapazitäten.

    Geschäftsleute mit anderer Wahrnehmung der Dinge

    Eine Einschätzung, die die Betroffenen Geschäftsleute nicht teilen. Ihre Wahrnehmung und die der Kunden sei eine ganze andere, wurde so nochmals bei der Übergabe der Unterschriften von Sprecher Peter Dreßel (Blumenhaus Engel) betont. Und Hildegard Engel unterstrich im weiteren Verlauf: „Kunden haben uns angesprochen und aufgefordert, etwas gegen diese Pläne zu unternehmen.“

    Als eine konkrete Maßnahme hatte der Verkehrsplaner allerdings vorgeschlagen, die Aufenthaltsqualität auf dem „Auto-dominierten“ Marktplatz durch die Wegnahme mindestens einer Parkreihe zu verbessern. Für die Geschäftsinhaber und anderen Selbstständigen auf und rund um den Marktplatz stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob durch die Streichung von Parkplätzen der Parksuchverkehr gefördert werden soll. Von einem Überangebot an Parkplätzen könne nicht die Rede sein. Zahns Vorschlag sei somit nicht nachvollziehbar und kontraproduktiv. Die Devise müsste mit Blick auf Kunden und Patienten mit und ohne körperlicher Beeinträchtigung vielmehr lauten: „Einkaufsqualität mit Aufenthaltsqualität“.

    Zudem sollte man die Abwanderung von Kunden ins Internet und zum dortigen Online-Handel nicht noch forcieren, indem man das Einkaufen in der Innenstadt kompliziert, so der weitere Tenor in dem Papier, mit dem um die Unterschriften für eine Verkehrsberuhigung ohne „Streichung ganzer Parkreihen“ geworben wurde. Initiatoren der Unterschriftenaktion waren das Modegeschäft Blickfang, das Kosmetikstudio Schönheit, das Sanitätshaus Traub, das Blumenhaus Engel, Weitkamp-Hörgeräte, die Stadtapotheke und die Arztpraxis von Dr. Werner Weigand.

    Dissonanzen im Vorfeld der Übergabe

    Peter Dreßel verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass die über 1100 Unterschriften bei der Abwägung im Stadtrat entsprechend berücksichtigt und gewürdigt werden. Bürgermeister Thorsten Wozniak machte noch einmal deutlich, dass der Stadtrat überhaupt noch nicht wisse, ob er überhaupt etwas auf dem Marktplatz machen wolle, geschweige denn was. Die Grundsatzentscheidung werde erst in der nächsten Sitzung am 5. Februar fallen.

    Aus der der Stadtverwaltung angekündigten Übergabe der Unterschriften im kleinen intimen Kreis, es war im Vorfeld von zwei bis drei Abgesandten die Rede, war dann ohne Wissen des Bürgermeisters doch eine größere Veranstaltung geworden, und die Delegation inklusive der mitgebrachten Presse auf sieben Personen angewachsen. So fühlte sich der Bürgermeister zunächst überfahren, ja in gewisser Hinsicht fast schon etwas „überfallen“, wie er auch so deutlich sagte. „Eine entsprechende Ankündigung wäre charmant gewesen“, übte er ebenso charmant Kritik.

    Die unkoordinierte Abstimmung im Vorfeld hatte auch dafür gesorgt, dass Arnulf Koch von der CSU der einzige anwesende Stadtratsfraktionssprecher war, während seine Kollegen von den anderen Parteien und Listen überhaupt nicht eingeladen waren.

    Die anfängliche Dissonanz löste sich dann aber doch mehr und mehr in Wohlgefallen auf, so dass am Ende einer längeren und intensiven Diskussion im Bürgermeisterzimmer um Parkplätze, Aufenthaltsqualität oder Barrierefreiheit nichts mehr im Wege stand.

    Von Dialog, Symbolik und der Einbringung

    Dementsprechend hatte Wozniak eingangs wissen lassen: „Der Prozess ist überhaupt noch nicht gestartet. Für den Dialog bin ich aber immer bereit“. Allerdings stellte er auch klar: „Unterschriften werden gewürdigt, sind aber kein Begehren.“ Er würde es begrüßen, wenn sich die Geschäftsleute über Unterschriften hinaus auch und gerade in den aktuell laufenden Arbeitskreisen zum Stadtmarketing mehr engagieren würden. Wörtlich sagte Wozniak: „Symbolik ist das eine, Einbringen das andere.“

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