Überall summt und brummt es – Ob an Blüten, am kleinen Teich oder den vielen Wasserschalen, Hummeln, Wespen, Schmetterlinge und Co. fühlen sich in Monika und Michael Ludwigs Garten sichtlich wohl.
Die Besitzer freut das. Sie haben die Idylle im Hinterhof der Judengasse 15 nicht nur für sich geschaffen. „Es ist höchste Zeit umzudenken, wir wollen mit der Natur und den Tieren zusammen leben“, sagt Monika Ludwig, für die Insektenschutz eine große Rolle spielt.
Ein Auge fürs Detail
Wer das grüne Paradies heute sieht, kann kaum glauben, dass 1982 hier eine Betonwüste lag. Mit viel Liebe hat das Ehepaar Ludwig seitdem die Fläche hinter dem Haus gestaltet. Eine hoch gelegene Terrasse lädt zum Entspannen ein, ein kleiner Wasserlauf führt in den angelegten See und im Schatten der Sauerkirsche steht eine weitere Sitzgruppe.
Als ehemalige Galeristin und gelernte Keramikerin hat Monika Ludwig ein Auge fürs Detail. Ob Vogelhäuschen, Steinkatze oder Balkongitter, in jeder Ecke lässt sich ein Dekoelement entdecken. Sogar ein altes Fischerboot lehnt an der Mauer neben dem Teich. „Ich habe versucht, von allem ein bisschen hinein zu kriegen“, erklärt die Hobby-Gärtnerin. Ihr Wissen über Pflanzen hat sie sich über die Jahre hinweg aus Büchern und Vorträgen angeeignet. Heute kann sie vieles von ihrem Sohn lernen, der als Bio-Gärtner in der Uckermark arbeitet.
Nachhaltigkeit fördern
Inzwischen zieht sie die meisten Pflanzen selbst und tauscht die Setzlinge mit Freunden und Bekannten aus. Neben Blühpflanzen wie Holunder, Hortensien, Flieder und Rosen, dient der Garten unter anderem auch der Selbstversorgung. Einen kleinen Naschgarten wünschte sich das Ehepaar zu Beginn, Mitte der 80er Jahre. Heute wächst hier alles, was das Schlemmer-Herz begehren kann.
Auf der langen Treppe, die an der Hauswand nach oben in den ersten Stock führt, ranken sich Tomaten- und Chilipflanzen der Sonne entgegen. Kopfsalat, Gurken und sogar Melonen wachsen in Töpfen auf der Terrasse, während an den Bäumen Birnen, Zitronen und Mandarinen reifen. „Wir könnten doch hier eine grüne Hölle entstehen lassen“, sagte Michael Ludwig einst zu seiner Frau, um sie über den vielen Beton hinwegzutrösten. 35 Jahre später sagt sie selbst: „Der Garten ist wie ein weiteres Zimmer für uns“.
Die Ernte teilen
Und in dieses grüne Zimmer laden die beiden am Samstag, 25. August, ein. Der Anlass ist die Gründung der ersten unterfränkischen Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi). 35 Mitglieder zählt der Verein bereits, 50 sollen es einmal werden. In ganz Deutschland gibt es bereits über 180 SoLaWi-Betriebe. Das Prinzip ist einfach: Gemeinsam Obst und Gemüse anbauen, die Ernte teilen und so biologischen, regionalen und saisonalen Anbau unterstützen und erhalten.
Zu diesem Zweck hat die SoLaWi Schweinfurt und Umgebung bereits einen halben Hektar Acker in Bergrheinfeld am Main angemietet, eine Bewässerungsanlage gekauft und ein Foliengewächshaus erstanden. Ab 1. Oktober werden Bodenproben genommen, damit im nächsten Jahr mit der Bewirtschaftung begonnen werden kann. Zwei Gärtner werden sich dann um das Obst und Gemüse kümmern, die Mitglieder selbst dürfen ebenfalls bei der Ernte helfen.
Auch sogenannte Ernteteiler hat der Verein schon gefunden. Für 80 Euro pro Monat werden sie sich zweimal und für 40 Euro einmal in der Woche frisches Obst und Gemüse abholen. Das wird in mehreren Depots in der Stadt gelagert. Eines davon wird der Keller der Ludwigs sein, in dem Monika Ludwig einst ausstellte.
Um näher über die SoLaWi zu informieren, lädt das Ehepaar am Samstag, 25. August, ab 11 Uhr bis Open End in seine Grüne Hölle ein. Eingeladen ist jeder, der Interesse an am Verein hat. In entspannter Atmosphäre können bei Kaffee, Kuchen und anderen Leckereien Informationen ausgetauscht werden. Ein Bio-Winzer schenkt zudem Wein aus.