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Dittelbrunn: Dittelbrunner Schüler retten die Welt

Dittelbrunn

Dittelbrunner Schüler retten die Welt

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    Die Schüler der 4a der Grund- und Mittelschule Dittelbrunn bewerben sich mit fünf Projekten beim Weltretter-Wettbewerb des Kindermagazins "Zeit Leo".
    Die Schüler der 4a der Grund- und Mittelschule Dittelbrunn bewerben sich mit fünf Projekten beim Weltretter-Wettbewerb des Kindermagazins "Zeit Leo". Foto: Lara Wantia

    Den Radiergummi haben sie alle aufbewahrt. Seit Anfang des Jahres liegt er in Schubladen, in Etuis oder an Orten, an denen die Schüler der 4a der Grund- und Mittelschule in Dittelbrunn ihn regelmäßig sehen. Der Radiergummi ist ein Trostpreis des Weltretter-Wettbewerbes des Kindermagazins Zeit Leo vom letzten Jahr. Die Viertklässler soll er nicht trösten, sondern motivieren. Sie machen bei dem Wettbewerb wieder mit und haben dafür fünf Ideen gesammelt.

    Schon im vergangenen Jahr haben die Schüler einen Beitrag eingereicht – einen "Anti-Blubb-Assistenten", der Menschen im Notfall vor dem Ertrinken retten soll. Die Kinder kommen nicht weit, schaffen es nicht in die engere Auswahl. Konrektorin Daniela Behr unterrichtet die Klasse. Sie will sich danach nicht noch einmal bewerben. "Ich habe gesagt, ihr kommt im nächsten Jahr in die vierte Klasse. Da haben wir wenig Zeit", erinnert sie sich. Aber die Schüler wollen es wieder versuchen. Sie setzen sich zusammen, diskutieren ihre Ideen und überlegen, wer zuletzt warum gewonnen hat. Sie kommen auf die Idee, dass der "Anti-Blubb-Assistent" durch die Unterstützung der Schweinfurter Wissenswerkstatt zu professionell war und beschließen, ihre neuen Ideen für den Wettbewerb selbst umzusetzen.

    Die Klasse hat schon vor einem Jahr auf einen Gewinn gehofft

    Am Lebensretter-Wettbewerb von Zeit Leo können Schüler der Klassen drei bis sechs teilnehmen. Sie sollen Projekte entwickeln, die – passend zum Namen des Wettbewerbs – die Welt retten können. Die Kinder sollen überlegen, "wie ihre Welt aussehen soll", heißt es auf der Internetseite. Die Ideen können alles sein, von fiktiv bis sofort umsetzbar. Die Jury bewertet neben der Kreativität der Idee unter anderem die Eigen- und Teamarbeit der Schüler sowie den Umgang mit Misserfolgen oder Fehlern. Der Jury ist ebenfalls wichtig, wie die Klasse versucht, auf ihr Projekt aufmerksam zu machen. Pro Jahr bewerben sich 60 bis 90 Schulen bei dem Wettbewerb.

    Daniela Behr hat vor vier Jahren erstmals mitgemacht – damals noch mit der Auenschule in Schweinfurt. In einem Jahr belegt ihre damalige Klasse den zweiten Platz mit Ideen zur Unterstützung von Slumkindern in Indien, ein Jahr später gewinnt sie den Wettbewerb mit dem Projekt "Schweini-Robo", einem Roboter, der per App gerufen wird und Hundehaufen auf der Straße einsammelt. Mit ihrer jetzigen Klasse hat Behr ebenfalls mit einem Gewinn gerechnet. Im Umgang mit Rückschlägen hätten die Schüler also Erfahrung, sagt Behr. "Die erste Enttäuschung war ja, dass wir uns schon als Sieger gesehen haben, nachdem wir eine große Zeitungsseite bekommen haben. Dann wurden wir nicht mal eingeladen", erzählt die Konrektorin.

    Eine Spirale soll die Erde nach wertvollen Rohstoffen durchsuchen

    Mit den neuen Ideen der 4a soll es diesmal klappen. Die Schüler bitten ihre Lehrerin um eine Stunde Zeit vor den Sommerferien, um sich ihre Projekte anzusehen. Die Viertklässler bauen ein Müllboot, das Plastikmüll aus dem Meer sammeln soll. Zum Schutz für Delfine ist es mit Schalldämpfern ausgestattet. Alternativ zu einem normalen Schiff stellen sich die Schüler ein U-Boot mit einem Greifarm vor. Auf Lkw- und Häuserdächer malen die Kinder Gras und Pflanzen, die Fotosynthese ermöglichen sollen. Sie basteln ein Elektro-Fahrrad und statten es mit Windrädern an den Reifen und Solarzellen aus, die Energie erzeugen sollen – auf jeder noch so kleinen freien Fläche, vom Gepäckträger bis zum Helm. Eine Wasser-App soll beim Einkaufen im Supermarkt anzeigen, wie viel Wasser für das gekaufte Produkt verbraucht wird und welche Alternativen es gibt.

    Mehrere Ideen haben die Kinder, um den Regenwald und die Orang-Utans zu schützen und trotzdem seltene Rohstoffe aus dem Boden gewinnen zu können. Georgiana hat sich den "Inspektor Urwaldheld" ausgedacht. "Dabei kommt ein Rohr in die Erde. Mit dem kann man sehen, ob seltene Erden da sind. Die kann eine Spirale nach oben holen", sagt die Zehnjährige. Im Labor soll die Erde untersucht werden. Wenn wertvolle Rohstoffe darin sind, kann weiter gebohrt werden – sonst kann man an anderen Stellen suchen, schlägt Georgiana vor. Bäume müssen für ihre Methode nicht gefällt werden, sagt sie. In der Mitte des Plakats, das sie gebastelt hat, baumelt ein Orang-Utan an einem Ast. "So können die Orang-Utans nicht aussterben", steht neben dem Tier.

    Ein Modell aus Kronkorken kann seltene Rohstoffe aus dem Boden holen

    Auf Silvias Bild sitzen Orang-Utans auf Bäumen. Neben ihnen liegt ein abgefallener Baum. Die Neunjährige hat Spiralen in den Boden gemalt, die den Bäumen Halt geben sollen. "Dinge, die den Baum beschützen", steht da.

    Jonathan hält einen Schuhkarton mit Kronkorken in den Händen. Er hat sie mit Stecknadeln befestigt. "Das ist ein Wurm, der schaut erst mal und gräbt sich in die Erde", sagt der Neunjährige. Die Kronkorken im Modell greifen wie Zahnräder ineinander. Über ein Referat zu dieser Technik ist Jonathan auf die Idee gekommen. Das Gerät soll die Erde nach wertvollen Metallen durchsuchen. "Der Regenwald muss besonders geschützt werden. Die Bäume halten am meisten CO2 fest. Sonst kommt immer mehr davon und das ist nicht gut", sagt er.

    Nils steht neben Jonathan mit einer Kiste voller alter Handys. "Die spenden wir an den Kölner Zoo, damit sie die wiederverwerten können", sagt er. Zusätzlich zu ihren Ideen für den Weltretter-Wettbewerb haben die Schüler einen Flohmarkt veranstaltet. Den Erlös spenden sie an die Stiftung WWF Deutschland. Behr hat sich über verschiedene Organisationen informiert. WWF gehöre zu denen mit den besten Bewertungen. "Außerdem konnte man auswählen, für welches Projekt man spenden will. Da gab es unter anderem die Orang-Utans", sagt sie. 525,10 Euro hat die Klasse mit ihrem Flohmarkt eingenommen. "Wir wollen wirklich etwas für die Umwelt machen. Falls es beim Wettbewerb nicht klappt, soll es nicht umsonst gewesen sein."

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