"Wir brauchen Strom, die Energiewende ist im Gange, irgendwie muss jeder etwas dazu beitragen", sagte Bürgermeister Jürgen Schwab am Montag in der Sitzung des Sulzheimer Gemeinderats. Zuvor diskutierten die Ratsmitglieder lange über die Festlegung der Potenzialflächen für Windenergie auf Gemeindegebiet.
Laut Schwab haben die Kommunen bis zum 17. November noch die Möglichkeit, eigene Vorschläge für potentielle neue Suchräume für Windenergieflächen an die Regionalplanung zu melden. In der Vergangenheit vorgeschlagen war bereits ein Vorranggebiet, auf dem nach aktuellem Stand drei Windenergieanlagen durch die Firma ABO-Wind geplant sind. Das Unternehmen sei bereits im Austausch mit den Flächeneigentümern. ABO-Wind hatte nun als Erweiterungsfläche ein Gebiet von Mönchstockheim in westliche Richtung vorgeschlagen. Denkbar wären, so die Firma, derzeit etwa drei bis sechs weitere Windenergieanlagen auf dieser Potenzialfläche.
Der vorgeschlagene Bereich fiel in der Ratsrunde auf wenig fruchtbaren Boden. Stephan Göb befürchtete eine Zerstörung des Landschaftsblicks vom Steigerwald her. Mit den Windkraftanlagen werde die Landschaft "zerspargelt". Außerdem machen die Windräder nach seiner Erfahrung enormen Lärm. Christian Schäfer verstand das Verhalten der Mönchstockheimer Ratsmitglieder nicht und fragte in die Ratsrunde: "Dass ihr bei einer solchen möglichen Planung so ruhig bleibt?" Bürgermeister Jürgen Schwab erinnerte an eine Bürgermeisterdienstbesprechung im Frühjahr in Schweinfurt. Dabei war ein Vorort-Termin mit Vertretern der Regierung von Unterfranken in den Sulzheimer Ortsteilen geplant, der jedoch bis heute nicht stattgefunden habe. Mit neun zu eins Stimmen lehnte das Ratsgremium den Vorschlag von ABO-Wind ab. Vier Ratsmitglieder durften nicht an der Abstimmung teilnehmen, weil sie in diesem Bereich Ackerflächen besitzen. Stattdessen wurde eine Fläche am ehemaligen Truppenübungsplatz zwischen Sulzheim und Kleinrheinfeld vorgeschlagen und mit zwölf zu zwei Stimmen befürwortet.
Gemeinde weiter schuldenfrei
Zufrieden zeigte sich René Borchardt mit der Finanzsituation der Gemeinde im Jahr 2022. Der Kämmerer von der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen teilte bei der Vorstellung der Jahresrechnung mit, dass die Gemeinde das Jahr schuldenfrei beendete. Auf den Konten der Kommune liegen aktuell 1,6 Millionen Euro. Der Vermögensstand der Gemeinde belaufe sich auf gut acht Millionen Euro. Die größten Einnahmeposten waren der Einkommensteueranteil mit 1,28 Millionen Euro, die Schlüsselzuweisungen mit 792.000 Euro und die Gewerbesteuer mit 368.000 Euro. Bei den Ausgaben schlugen die Kreisumlage mit 795.000 Euro, die Personalkosten mit 327.000 Euro und die VG-Umlage mit 272.000 Euro zu Buche.
Fehlbeträge waren bei den kostenrechnenden Einrichtungen der Gemeinde zu verzeichnen. Ein Minus von 126.000 Euro gab es demnach bei der Kanalisation. Bei den Friedhöfen lag das Defizit bei 26.000 Euro und bei der Wasserversorgung bei knapp 5.000 Euro. Die geplante Feststellung der Jahresrechnung 2022 und die Entlastung der Verantwortlichen mussten laut Kämmerer Borchardt entfallen, weil die örtliche Rechnungsprüfung noch nicht erfolgt ist. Laut gesetzlicher Vorgaben könne die Entlastung erst erteilt werden, wenn die Posten auf Einnahmen- und Ausgabenseiten vor Ort geprüft wurden.