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Schweinfurt: Ehrung für Norbert Lenhard: "Demokratie macht nicht am Werkstor halt"

Schweinfurt

Ehrung für Norbert Lenhard: "Demokratie macht nicht am Werkstor halt"

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    Norbert Lenhard (links) wurde durch den DGB-Unterfranken mit der Fritz-Soldmann-Urkunde für sein gewerkschaftliches Engagement geehrt. Der DGB-Regionsgeschäftsführer Unterfranken, Frank Firsching,  verlieh im Namen des DGB die Auszeichnung.
    Norbert Lenhard (links) wurde durch den DGB-Unterfranken mit der Fritz-Soldmann-Urkunde für sein gewerkschaftliches Engagement geehrt. Der DGB-Regionsgeschäftsführer Unterfranken, Frank Firsching,  verlieh im Namen des DGB die Auszeichnung. Foto: Natalia Mleczko

    Norbert Lenhard ist wahrlich ein gewerkschaftliches Urgestein. Er war 44 Jahre lang in der Schweinfurter Industrie beschäftigt. In dieser Zeit war er 33 Jahre lang Betriebsrat, 18 Jahre davon Betriebsratsvorsitzender. Viele weitere Positionen und Ehrenämter säumen sein Wirken. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Unterfranken verlieh dem verdienten Gewerkschafter in der Schweinfurter Disharmonie die Fritz-Soldmann-Urkunde für sein jahrzehntelanges gewerkschaftliches- und soziales Engagement.

    Der Schweinfurter DGB-Kreisvorsitzende Martin Schmidl führte in seiner Rede an, dass die Entscheidung für Lenhard leichtgefallen sei, denn sein Wirken sei in ganz Unterfranken bekannt. Sein Engagement für die Arbeiterbewegung sei derart vielfältig. Schmidl resümierte: "Lenhard ist ein überaus würdiger Empfänger für die Fritz-Soldmann-Urkunde".

    Obwohl er sich im Ruhestand befindet, steht Lenhard immer noch mit Rat und Tat zur Seite. "Manchmal steht er unangekündigt im Büro und hat eine Liste mitgebracht, die der DGB Schweinfurt abarbeiten müsste", erzählte Schmidl schmunzelnd eine Anekdote über das Engagement des emeritierten Gewerkschafters. Der DGB-Regionsgeschäftsführer Unterfranken, Frank Firsching, schlug in die gleiche Kerbe: "Seit Norbert im Ruhestand ist, hat er Zeit für viele Dinge. Norbert sorgt nicht nur für Unruhe, sondern auch für Arbeit in den Büros und dafür möchte ich ihm danken. Viele seiner Ideen werden umgesetzt." 

    Ein Motto Lenhards aus seiner Zeit im Betriebsrat blieb vielen im Gedächtnis: "Wer motzt kriegt 'nen Job". Das führte dazu, dass sich deshalb viele Arbeitnehmer gewerkschaftlich engagierten. Die Laudatio auf Lenhard hielt Jürgen Wechsler, der ehemalige Bezirksleiter der IG Metall Bayern. Die beruflichen Wege der beiden kreuzten sich immer wieder.

    Viele Kämpfe in Laufe der Karriere ausgetragen

    "Norbert Lenhard hat viele Kämpfe in Laufe seiner Karriere ausgetragen. Für ihn machte die Demokratie nicht am Werkstor halt", sagte Wechsler. Er engagierte sich, dass die "Demokratie in die Werke, in die Fabriken, an den Arbeitsplatz hineinwirkt". Für Lenhard selbst ist "die Messlatte Fritz Soldmann extrem hoch", betonte er. Ein gewerkschaftliches Engagement sei heute ohne Gefahr für Leib und Leben möglich, erklärte der Geehrte. Die heutige Zeit hat dafür andere Herausforderungen, wie die Transformation der Arbeitswelt, Russlands Angriff auf die Ukraine, die Pandemiebekämpfung und die Klimakrise. Deshalb sei es notwendig sich zu engagieren.

    Ein Gedanke ist für Lenhard seit jeher richtungsweisend: "Den Menschen zu befähigen, für sich selbst einzutreten". Daher liegt ihm die Bildungsarbeit ganz besonders am Herzen. Die Auszeichnung versteht er auch als Ehrung für die vielen Mitstreiter, die ihn über die Jahrzehnte begleitet haben. Er selbst ist kein Fan von großen Ehrungen, er möchte sich lieber einmischen und gestalten. Daher lautet sein Appell: "Engagiert euch. Macht mit. Bringt euch ein."

    Die Fritz-Soldmann-UrkundeDie Fritz-Soldmann-Urkunde wurde 2003 durch den DGB ins Leben gerufen. Sie zeichnet Menschen aus Unterfranken aus, die sich auf besondere Weise für den Aufbau von gewerkschaftlichen Strukturen als auch um soziale Gerechtigkeit verdient gemacht haben. Bisher wurde die Urkunde 19 Mal verliehen. Fritz Soldmann ist die Galionsfigur der Schweinfurter Gewerkschaftsgeschichte. Soldmann war Schuhmacher, Gewerkschafter und SPD-Parlamentarier in der Weimarer Republik. In der NS-Zeit war er auf Grund seiner politischen Engagements in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. Er starb kurz nach Kriegsende an den Folgen seiner Haft.Quelle: naml

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