Das Wetter im Juni 2016 war so lala, da sind sich die meisten einig. Doch wenn man Margitta von Kroge fragt, gibt es keinen schlechten Sommer: Ist es zum Baden zu kühl und zu windig, geht sie aufs Wasser. Deshalb, so sagt sie, kommen sich die Segler mit den Badegästen des 2014 eröffneten und vom Segelclub nicht weit entfernten Nordstrand auf dem Ellertshäuser See nicht in die Quere. Zwar gebe es auch mal den ein oder anderen Seedurchquerer. Doch da heißt es eben, gegenseitig Rücksicht nehmen. Passiert ist noch nichts.
Die gebürtige Norddeutsche von Kroge, die inzwischen mit Mann und Kindern in Reichmannshausen lebt, ist Seglerin, weil man im Norden damit aufwächst. Beim Segelclub Ellertshäuser See Schweinfurt (SCES) ist sie Jugendwartin. Dass die eigenen Kinder nur sporadisch mit aufs Boot kommen, nimmt von Kroge mit Humor.
„Wie Skifahren in der Rhön: Hauptsache, man hat was.“
Gerhard Weippert über den Reiz des Segelns auf dem Ellertshäuser See
An Nachwuchs mangelt es dem SCES ohnehin nicht. Vorsitzender Gerhard Weippert hat die aktuelle Zahl vom Juli 2016 dabei: 211 Mitglieder hat der SCES. Am ersten Juliwochenende haben im Verein wieder zehn Kinder den Jüngstensegelschein gemacht, der sie bis zur ihrem 17. Geburtstag Jollen von bis zu 13 Quadratmetern Segelfläche segeln und auch an dafür zugelassenen Regatten teilnehmen lässt. Für den Segelschein für Erwachsene muss der Verein dann an gewerbliche Schulen verweisen.
Schon 2015 fand das Finale der ersten Opti-Liga Franken auf dem Ellertshäuser See statt. Und auch 2016 soll die letzte von vier Regatten wieder am See stattfinden. Als Termin ist der 19. September angesetzt.
2011 feierte der SC seinen 50. Geburtstag. Der 1958 geflutete See war zunächst gemeinsame Heimat des 1961 gegründeten SCE und der 1964 gegründeten Segelabteilung des SC 1913. Als die Segler des SC den Schweinfurter Baggersee als ihren neuen Standort erklärten, formierten sich die in Stadtlauringen verbliebenen Segler fortan im „Segelclub Ellertshäuser See Schweinfurt“.

Sollte der Verein noch weiter wachsen, könnte Weippert seine Segler auch gegenüber am Steg der Gemeinde Boote anlegen lassen. Eine entsprechende Zusage hat er von der Gemeinde Stadtlauringen. Derzeit hat der SCES in der Bucht am Nordufer 36 Wasserliegeplätze, 20 Landliegeplätze vor dem Vereinsheim. Per Kran werden die Boote ins Wasser gelassen.
„Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen“ mit dem Wasserwirtschaftsamt, der Gemeinde und allen Beteiligten, sagt Weippert. Zweimal im Jahr gibt es einen Runden Tisch aller Beteiligten am Ellertshäuser See, darunter auch Wasserwirtschaftsamt, Gemeindeverwaltung oder Anglerverein. So können Bedenken oder Sorgen ohne große Bürokratie ausgeräumt werden, sagt Weippert.
Drei- bis viermal pro Woche kommt Gerhard Weippert in der Saison, also von März bis Ende Oktober, an den See. Was treibt einen Segler auf den Ellertshäuser See, könnte man fragen. Zum Brombachsee an die Fränkische Seenplatte ist der Weg im Alltag zu weit. „Wie Skifahren in der Rhön: Hauptsache, man hat was“, da ist Weippert pragmatisch.
Außerdem biete der See Seglern, was man braucht. Windstärken der Höhe drei sind gang und gäbe – und auch Flautensegeln habe seinen Reiz, sagt Margitta von Kroge, die von der Elbe lediglich höhere Wellen gewöhnt ist. Beim Ferienspaß-Programm in den Sommerferien werden auch wieder einige Nachwuchssegler Gefallen finden am Spiel mit dem Wind auf dem Ellertshäuser See.