"Sennfeld wird die Hauptstadt der Jugendarbeit im Landkreis." Diese Bemerkung vom Vorsitzenden des Kreisjugendringes, Christoph Simon,dürfte auch dem Sennfelder Bürgermeister Oliver Schulze gefallen haben. Fakt ist aber, dass sich die neuen Räumlichkeiten des Kreisjugendringes eher zufällig auf Sennfelder Boden befinden. Im Gewerbegebiet in der Felix-Wankel-Straße 3 genau genommen, und damit geographisch betrachtet "nur einen Steinwurf" von Schweinfurt entfernt.
Viel wichtiger, ja als "historisch" bezeichnet, ist die Tatsache, dass der Kreisjugendring erstmals in seiner Geschichte überhaupt über eine eigene Adresse verfügt, war die KJR-Schaltstelle doch bisher im Landratsamt untergebracht. Rund 160 Quadratmeter stehen nun zur Verfügung für Büros und Lagermöglichkeiten für Dinge, die der Kreisjugendring zum Beispiel an seine angeschlossenen Verbände verleiht.
Großaufgebot an Landkreispolitikern zur Eröffnungsfeier
Ein neues Kapitel für die Möglichkeiten der KJR-Arbeit im Landkreis. Zur offiziellen Eröffnung (tatsächlich wurde bereits am 13. Januar der Dienstbetrieb aufgenommen) war denn auch das "Who-is Who" der Landkreispolitik gekommen. Wie wichtig der KJR dem Kreis ist, unterstrich nicht nur die Anwesenheit von Landrat Florian Töpper, sondern auch seiner beiden Stellvertreter Peter Seifert und Christine Bender. MdB Anja Weisgerber, MdB Paul Knoblach, Landratskandidat Lothar Zachmann und eine ansehnliche Zahl von Kreisräten und Landkreisbürgermeistern sowie Vertreter von Verwaltung und Verbänden sorgten dafür, dass die angemieteten Räume für den Eröffnungsempfang zu klein waren und man auf einen verfügbaren kleinen Saal auf der gleichen Etage auswich.

"Der Kreisjugendring steht heute so gut da wie nie, ist Sprachrohr für alle Jugendlichen." Eine Einschätzung, mit der KJR-Vorsitzender Christoph Simon nicht alleine ist. Noch enger wird die Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring, dessen beinahe komplette Vorstandschaft zur Eröffnung gekommen war, wenn demnächst eine Fachkraft eine neu geschaffene Kooperationsstelle (0,5 SJR/0,5 KJR) mit Leben erfüllt, die dann auch in den neuen Räumen anzutreffen sein wird. Eine wichtige Aufgabe der Jugendarbeit ist es, junge Menschen auf die Spielregeln der Demokratie vorzubereiten und zu ermutigen, sich selbst politisch zu engagieren. Das bedeute auch, "Haltung zeigen gegen Rechts".
Töpper: Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung
Eine eigenständige Geschäftsstelle für den KJR – Landrat Töpper sprach von einem lang gehegten Wunsch, der da in Erfüllung gehe. Er bezeichnete den KJR als wichtigen Partner, wenn es darum geht, die Weichen zu stellen, "damit wir gemeinsam auch künftig in diesem starken schönen Land mit all seinen Herausforderungen leben können". Dafür bedürfe es wie bisher der konstruktiven Zusammenarbeit. Dass diese im Raum Schweinfurt gegeben ist, betonte Matthias Fack, Präsident des bayerischen Jugendringes. An der Zusammenarbeit zwischen KJR und Landkreis sehe man, wie Jugendarbeit gelingen könne. Die KJR-Arbeit im Raum Schweinfurt sei breit aufgestellt. Im Hinblick auf die bereits angedeutete Abgrenzung gegen Rechts nannte er Ross und Reiter: "Wir werden nie etwas mit Inhalten der AfD zu tun haben, und dabei bleibt es auch."

MdB Anja Weisgerber bezeichnete den KJR als "wichtiges Sprachrohr für rund 26 000 Kinder , Jugendliche und junge Erwachsene im Landkreis". Sprachrohr für Menschen, die sich in einer prägenden Lebensphase mit für sie besonderen Herausforderungen befänden. Der KJR ist für Weisgerber auch eine Plattform für junge Themen wie Klimaschutz, schnelles Internet und neue Mobilität. Die neuen Räume in Sennfeld seien nicht nur Service-Center für die angeschlossenen Vereine und Verbände, sondern auch ein zentraler Treffpunkt für die vielen Ehrenamtlichen.
Leuchtturmprojekt im Hinblick auf die Jugendarbeit

Jennifer Wolpensinger, Vorsitzende des Bezirksjugendringes Unterfranken, bezeichnete die kommunale Jugendarbeit als Leuchturmprojekt. Hier werde mit Jugendarbeit der Grundstein für das Demokratieverständnis junger Menschen gelegt. Kurz, aber herzlich machte es der Sennfelder Bürgermeister Oliver Schulze mit seinem "Herzlich willkommen in Sennfeld". Er hatte einen Wappenteller und eine "Sennfeld Uhr" für die neue Zeit in Sennfeld mitgebracht.

Bevor der katholische Jugendseelsorger Thorsten Kneuer und seine evangelische Amtskollegin Katharina von Wedel den Räumen den Segen erteilten, hatte Poetry-Slammer Luca Häusler seinen Auftritt. Er näherte sich amüsant und dennoch zum Nachdenken anregend dem Thema "Segen".

Für den reibungslosen Ablauf in der neuen Geschäftsstelle sorgen Geschäftsführerin Sabrina Leske und Verwaltungsangestellte Kirsten Brahms, die zum Jahresanfang neu zum KJR gekommen ist. Brahms ist unter anderem verantwortlich für die Bearbeitung der Zuschussanträge der Jugendverbände und Organisationen im Landkreis. Sie trägt Verantwortung für die 79 000 Euro, die jährlich ausgezahlt werden, und koordiniert den Materialverleih. Der Kreisjugendring, der sich als Dienstleister und Unterstützer aller in der Jugendarbeit Tätigen sieht, hat einen Haushalt von 270 000 Euro.
Erweiterte Öffnungszeiten
Neu und größer sind nicht nur die Räume, erweitert sind auch die Öffnungszeiten. Die Mitarbeiterinnen sind am Montag von 8 bis 13 Uhr, am Dienstag von 12 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr sowie am Freitag von 8 bis 13 Uhr persönlich zu erreichen.