Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Erstaufnahme: Notbetten in Garagen

SCHWEINFURT

Erstaufnahme: Notbetten in Garagen

    • |
    • |
    Triste Kulisse: Früher wurden hier Militärfahrzeuge untergestellt, nun warten in den Hallen Flüchtlingen auf ihre Weiterverteilung in andere (Not-)Unterkünfte.
    Triste Kulisse: Früher wurden hier Militärfahrzeuge untergestellt, nun warten in den Hallen Flüchtlingen auf ihre Weiterverteilung in andere (Not-)Unterkünfte. Foto: Fotos: Anand Anders

    Die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in den ehemaligen Ledward Barracks ist noch nicht fertig und eigentlich schon zu klein. Nachdem Anfang August schon Zelte für rund 100 Menschen aufgestellt wurden, gibt es nun improvisierte Schlafplätze für weitere 170 Flüchtlinge – in Ex-Militärgaragen. Bereits am vorletzten Wochenende seien in den Hallen neben der eigentlichen Erstaufnahme Bundeswehr-Stockbetten aufgestellt worden, bestätigt der Sprecher der Regierung von Unterfranken, Johannes Hardenacke. Die Tore stehen bei Regen und Hitze auf, manch einer hat sich aus einem Laken notdürftig einen Vorhang geknotet.

    Die Regierung hat die Hallen von der Stadt gemietet. Nur eine Nacht sollen die Menschen hier verbringen, ehe sie auf andere (Not-)Unterkünfte verteilt werden. Am Montag zum Beispiel sind aus den Garagen 150 Menschen in eine Turnhalle nach Miltenberg gebracht worden, die der Landkreis im Rahmen des „Notfallplans Asyl“ zur Verfügung gestellt hat. In den Garagen gibt es weder Wasser noch Toiletten, die Flüchtlinge müssen mit ihrem Registrierungszettel für jedes Bedürfnis am Wachdienst vorbei auf das „richtige“ Gelände.

    Dass die Regierung die Fahrzeughallen angemietet hat, ist laut Hardenacke „der reinen Not geschuldet“. Da machte man zur Renovierung der Army-Gebäude wochenlang Raumluftmessungen und machte und tat – und jetzt übernachten Menschen in einer zugigen Halle mit blankem Estrich. Der Sprecher sagt unumwunden: „Die Lage ist zur Zeit äußerst angespannt und eine Herausforderung für uns alle.“ Allein am vergangenen Wochenende kamen mehr als 260 Leute in der Erstaufnahme an.

    Laut Hardenacke sind in Schweinfurt aktuell (Stand 16. August) 474 Menschen untergebracht. Es ist ein Kommen und Gehen, aber überschlagen kann man sagen: Etwa 270 Menschen wohnen im bislang einzigen fertigen Unterkunftsgebäude, dazu kommen dann die Plätze in den Zelten und den Fahrzeughallen. Bis Ende dieser Woche soll nun ein weiteres der Unterkunftsgebäude mit noch mal 270 Plätzen vorne an der Niederwerrner Straße fertig renoviert sein. Dann hoffen die Verantwortlichen auf etwas Entspannung.

    Die Verwaltung hat mittlerweile ihr Gebäude bezogen, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zieht voraussichtlich Anfang September in sein Gebäude. Dann müssen die Flüchtlinge nicht mehr zu den Schreibtischen in Würzburg pendeln, das Organisatorische wird etwas überschaubarer. Erst vor Kurzem hatte zudem der Stadtrat beschlossen, auf Bitten des Freistaats noch einen der Gebäuderiegel zur Verfügung zu stellen.

    Die Kapazität steigt damit noch mal um 280 auf dann 820 reguläre Plätze – allerdings erst im kommenden Jahr. Schon jetzt würden die Plätze allerdings nicht mehr ausreichen. Denn zu den fast 500 Flüchtlingen in der Erstaufnahme Schweinfurt kümmert sich die Regierung in sogenannten Dependancen noch einmal um mehr als 400 Menschen, die ganz frisch angekommen sind und noch registriert, befragt und untersucht werden müssen.

    Zu diesen Dependancen gehören etwa das sogenannte Technikum in Würzburg oder die Container vor der Gemeinschaftsunterkunft in Aschaffenburg. In Notunterkünften – zum Beispiel das gerade aufgestellte Zelt neben dem Finanzamt in der Würzburger Zellerau und all die Notfallplan-Turnhallen – sind noch einmal gut 900 Flüchtlinge untergebracht. Insgesamt mehr als 1100 Menschen. „Wir planen eigentlich von Woche zu Woche, wie es weitergeht“, sagt der Regierungssprecher.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden