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Sulzheim: Es fährt kein Zug nach Irgendwo

Sulzheim

Es fährt kein Zug nach Irgendwo

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    Alle Mühen der in Alitzheim gestrandeten Fahrgäste, doch noch pünktlich nach Schweinfurt zu kommen, waren umsonst. Aber sie sorgten immerhin für jede Menge Spaß bei den Zuschauern der Komödie "Es fährt kein Zug nach Nirgendwo" der Theatergruppe Sulzheim.
    Alle Mühen der in Alitzheim gestrandeten Fahrgäste, doch noch pünktlich nach Schweinfurt zu kommen, waren umsonst. Aber sie sorgten immerhin für jede Menge Spaß bei den Zuschauern der Komödie "Es fährt kein Zug nach Nirgendwo" der Theatergruppe Sulzheim. Foto: Karina Nöller

    Stillstand. Nichts ging mehr. Der ICE 6948 war in Alitzheim aufgrund eines Schadens der Oberleitung gestrandet und die Fahrgäste saßen nun im heruntergekommenen, von Ratten bewohnten Provinzbahnhof ohne Handyempfang, Taxistand und ohne jegliche Aussicht auf Weiterfahrt fest. Das war die Ausgangslage des Theaterstücks "Es fährt kein Zug nach Irgendwo" der Theatergruppe Sulzheim.

    Dass Stillstand herrschte und keine Perspektive in Sicht war, diese Situation spiegelt auch gut die Lage wider, in die die Theatergruppe selbst Anfang des Jahres 2020 geraten war. Zunächst musste der liebgewonnene Theatersaal im ehemaligen Sulzheimer Gasthaus "Kutzenberger" abgerissen werden, in dem die Gruppe zahlreiche Aufführungen auf die Bühne gebracht hatte. Und dann verhinderte auch noch die Coronapandemie jegliche Aktivität der Laienspielgruppe.

    Doch die Gruppe blickte optimistisch in die Zukunft, dachte viele Möglichkeiten durch und wurde sich schließlich mit dem Sportverein FV09 Sulzheim einig, dass künftig die Sporthalle für Theateraufführungen genutzt werden kann. Natürlich war viel Tatkraft nötig. Denn es musste eine neue Bühne samt Vorhang, Traversen, Technik und vielem mehr angeschafft und in vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden in der Turnhalle aufgebaut werden.

    Auch der Zuschauerraum wurde mit Hilfe von Stoffbahnen und stilvoller Beleuchtung aufwändig in einen gemütlichen Theatersaal verwandelt, dessen heimelige Wohlfühlatmosphäre mit dem Kutzenberger-Saal gut mithalten konnte. Und ganz "nebenbei" musste natürlich auch noch das neue Stück unter der Regie von Angelika Thurn geprobt werden.

    Die Mühe wurde belohnt. Die drei Aufführungen am 4.,5. und 12. November waren bald restlos ausverkauft. Insgesamt circa 600 Besucher erlebten die dreiaktige Komödie mit und amüsierten sich köstlich über die schrägen Fahrgäste, die am Alitzheimer Provinzbahnhof gestrandet waren. Dies waren drei Kegeldamen beim feuchtfröhlichen Vereinsausflug (gespielt von Emily Plettner, Tina Paulik und Nadine Hauck) und der Verschwörungstheoretiker Hubert (Christian Plettner), der der Ansicht war, die Regierung setze Bahnpannen bewusst ein, um den Groll der Bevölkerung von sich selbst wegzulenken.

    Außerdem der Schweizer Motivationstrainer Wolfi (Daniel Hauck), der dringend zu einem Coaching in Schweinfurt musste und die Geschäftsfrau Viktoria (Elke Haubenreich), die ebenfalls einen wichtigen Geschäftstermin in Schweinfurt wahrnehmen musste, von dem ihre Karriere abhing. Auch eine etwas verwirrte amerikanische Touristin (Corinna Bleicher), die eigentlich Würzburg besichtigen wollte, tauchte zwischendurch immer wieder auf.

    Richtig brisant wurde die Lage, als Polizist Konrad (Tobias Schnabel) eintraf und verkündete, dass sich unter den gestrandeten Fahrgästen ein oder eine Psychopath/in befindet, die/den er schnellstmöglich nach Schweinfurt in die Klinik bringen müsse. Nach kurzer Zeit der Panik witterten Wolfi, Hubert und Viktoria ihre Chance, auf diese Weise mit dem Streifenwagen doch noch rechtzeitig zu ihrem Termin in Schweinfurt zu kommen und erkoren Viktoria aus, eine Psychopatin zu spielen, was diese auch meisterhaft umsetzte. Als jedoch der echte Patient (Andreas Benisch) auftauchte, platzte auch diese Hoffnung.

    Doch mit Hilfe eines Landstreichers (Roland Keilholz), der das heruntergekommene Bahnhofsgebäude bewohnte, wurde letztlich jedem der Passagiere klar, dass die Termine, die sie aufgrund der Bahnpanne verpassen, eigentlich gar nicht so entscheidend sind und dass es im Leben weitaus wichtigere Dinge gibt.

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