Friedhöfe sind besondere Orte im Dorf. Sie sind nicht nur Begräbnisstätten, sondern erfüllen in der heutigen Zeit eine Reihe weiterer Funktionen. Friedhöfe sind Begegnungsstätten, und Kulturraum, bieten Ruhe und Raum zum Entspannen, lassen Menschen Hoffnung schöpfen und neuen Mut gewinnen. Ein naturnaher Friedhof mit Grün und Blühflächen bietet biologische Vielfalt, so Christine Bender, Landwirtschaftsrätin am AELF Kitzingen-Würzburg und zuständig für das öffentliche Grün. Wir brauchen neue Ideen, um in Zeiten des Klimawandels den Ort der Vergänglichkeit zu einem Lebensraum für Pflanzen und Tiere und Insekten weiterzuentwickeln und zu erhalten.
Begeistert ist Bender von der großzügigen grünen Friedhofsanlage in Alitzheim mit dem reichen Baumbestand, Wiesen, Grasflächen und wassergebundenen Wegen, heißt es in einer Pressemitteilung des AELF. Zwischen den Reihen sind auch aufgelöste Grabstellen zu finden, die nicht mehr nachgefragt werden. Der Wunsch nach kleinen Grabstellen und einer Urnenbestattung ist in Dorffriedhöfen angekommen und sichtbar.
Gute Resonanz auf den Vortrag
Die Gesellschaft erlebt einen tiefgreifenden Wandel in der Trauer-, Bestattungs- und Friedhofskultur. Wohin führt die Entwicklung und wie können die Herausforderungen im Friedhof von Alitzheim umgesetzt werden. Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Bürger unter der Koordination der drei vertretungsberechtigten Personen des Bürgerantrages „Friedhof Alitzheim“ von Edgar Bedenk, Robert Herbig und Werner Herkert und haben zum Vortrag „Unsere Friedhöfe – Orte der Erinnerung“ eingeladen. Die Resonanz auf den Vortrag war mit über 30 Teilnehmern sehr gut.
Gemeinsam mit der Gemeinde soll die konkrete Umgestaltung noch in einem Vor-Ort-Termin vorangebracht werden, um so beispielsweise auch in dem großzügigen Friedhof Baumbestattungen zu ermöglichen. Weiterhin ist die Pflege des Friedhofes und Alternativen der Grabpflege wie die Verkleinerung des zu pflegenden Grabes durch Rasen ein wichtiger Aspekt.
Um die von Bender im Vortrag angesprochene biologische Vielfalt zu fördern, werden beispielsweise weitere Nistkästen für Vögel ergänzt, Nistkästen für Fledermäuse und eine Vogeltränke im Friedhof neu integriert. Stellvertretender Bürgermeister Albrecht Dazer sprach sich seitens der Gemeinde für einen „Aktionstag im Friedhof“ aus, um so mit den interessierten Bürgern baldmöglichst eine optische Verschönerung und Aufwertung des Friedhofes zu erreichen.
Auch anonyme Bestattungen sollten angeboten werden
Das ganze Leben ist schnelllebiger geworden und das drückt sich auch in der Bestattungskultur aus, ist Christine Bender überzeugt. Trauern kann über Schmerz und Verlust hinweghelfen. Wir brauchen die äußeren Zeichen wie das Grab und einen Gedenkstein. Pflanzen und die Pflege der Grabstelle sind Orte des Erinnerns.
Hier ist es möglich die Trauer zurückzulassen und den verstorbenen Menschen wertzuschätzen. Bei einer anonymen Bestattung unter einem Baum oder auf der Wiese nehmen sich die Angehörigen diese Art der Trauerbewältigung. Auch diese Art der Bestattung sollte heute auf einem Dorffriedhof angeboten werden.
Verschiedene Bestattungsformen vorhalten
Die Grabpflege darf nicht zur Last werden. Gerade Dorffriedhöfe bieten auf Grund der oft großzügigen Anlagen die Möglichkeit die verschiedenen Bestattungsformen vorzuhalten und so den Wünschen der Grabbesitzer gerecht zu werden. In vielen Beispielen zeigte Bender anhand von Bildern Möglichkeiten der Gestaltung auf, um langfristig und ökologisch wertvoll den Friedhof von Alitzheim für die zeitgemäßen Bestattungskulturen zu ertüchtigen.
Eine Besichtigung und Führung durch den Schwebheimer Friedhof mit Altbürgermeister Hans Fischer in Schwebheim rundet das Informationsangebot für die Alitzheimer durch die Bürgerinitiative ab.