Das Rocksong-Thema des jüngsten Thalia-Chor-Konzerts im Augustinum verfehlte seine Wirkung nicht und versetzte Akteure und Zuhörer in mehr als beschwingte Stimmung.
Einfach mitreißend und in der Zusammenstellung durchaus abwechslungsreich und überraschend entpuppte sich das erstmals präsentierte, neue Repertoire des 27-köpfigen Schweinfurter Chores unter der engagierten Leitung von Monika Oser.
Trotz gelungenem Choreografieanteil auf dem Podium bedurfte es schlichtweg nur der stimmgewaltigen Melodie und fetzigen Rhythmen, um die rund 130 Konzertbesucher zu begeistern.
Während die Thalia-Choristen fest ihre Hüften kreisen ließen und ihre Freude am Singen unverhohlen demonstrierten, untermauerten die begleitenden Musiker Bastian Späth (Flügel), Maximilian Mauder (Schlagzeug), Markus Schumann (Gitarre), Detlef Winkelmann (Bass) und Sabine Denner (Saxophon) den Beat der im Bass etwas schwach besetzten Gesangsparts und ergänzten die Rockmelodien um die entsprechenden Instrumentalsoli.
Die britische Band „Queen“ um Leadsänger Freddy Mercury gab die Vorlagen für die erste Konzerthälfte. Und weil man geschickt gleich im Eingangsmedley mit den „Queen“-Klassikern „We will Rock you“, „We are the champions“ und „Another one bites the dust“ zufrieden eingestimmt wurde, konnte man sich voll Neugierde auf die weiteren Rock-Schmankerl und gefühlvollen Balladen einlassen.
Ergreifende Geschichte
Wie zum Beispiel auf die ergreifende Story in „Bring back that Leroy Brown“ oder den durch den Film „Highlander“ weltberühmt gewordenen Hymnus „Who wants to live forever“. In dem sehr chorgeeigneten Arrangement (Jetse Bremer) von „Don't stop me now“ sowie dem beeindruckend harmonischen „Somebody to love“ bewiesen die sechs männlichen und 21 weiblichen Chorsänger ihre weit überdurchschnittliche Stimmbeherrschung und Klangfülle.
Weil aber trotzdem ein bisschen „Geklapper zum Handwerk“, sprich Showelemente auf die Bühne gehören, hatte auch der Thalia-Chor wieder kleine Hingucker im Gepäck: Zum Song „Bicycle race“ sauste plötzlich eine der Sängerinnen auf einem Drahtesel durch den Konzertsaal. Auch die Bühnensänger ließen an geeigneter Stelle kleine Fahrradklingeln ertönen.
Immer wieder bekräftigten die Sänger durch mimische und gestische Choreografie die Liedaussage. Und nicht zuletzt war auch das Outfit der Truppe selbst ein Blickfang: Jeder trug zur schwarz gehaltenen Kleidung irgendein rotes Accessoire: Schuhe, Halskette, Halstuch, Bluse, Einstecktuch, Rock, Hemd, ja sogar rot gefärbte Haare. Dieses zu entdecken, versprach auch ein nettes Suchspiel.
Schwungvolles Medley
Während vor der halbstündigen Pause bereits das One-Hit-Wonder „Venus“ von „Shocking Blue“ - leidenschaftlich interpretiert von Patricia Full - in die „Queen“-Parade eingeflochten war, kamen im zweiten Konzertteil die „Beach Boys“ mit einem herrlich schwungvollen Medley, die „Rolling Stones“, „Supertramp“ und die „Weather Girls“ zu Wort. Letztere natürlich mit ihrem „It's raining men“ und in würdiger Vertretung von Mick Jagger der sehr ausdrucksstarke und treffsichere Solist Frank Stemmer mit „Angie“.
Auch bei „Every breath you take“ von „The Police“, der inhaltsschweren Geschichte einer zerfallenden Liebesbeziehung, taten sich Solostimmen hervor: Das Quintett Stefanie Stemmer, Heike Luther, Franziska Klopf, Michael Walter und Robert Meyer interpretierte den musikalischen Leckerbissen aus der Feder von „Sting“ sehr überzeugend.
„Supertramp“-Kracher
Wiederum als besonderes Highlight entpuppte sich das Chor-Arrangement der „Supertramp“-Kracher „Logical Song“ und „Breakfast in America“, das letztlich dem ultimativen „Queen“-Finale mit der ergreifend-dramatischen „Bohemian Rhapsody“ in nichts nach stand.
Nach dem Empfinden der Zuhörer durfte dies noch nicht das Ende des bis dahin zweistündigen Konzertabends sein, und mit Standing Ovations rangen sie dem selbst ganz aufgepeitschten Chor noch zwei Zugaben ab.