Den Forstbetriebsplan für das Jahr 2021 und die Bilanz für 2020 erläuterte Forstamtmann Bernhard Müller vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten im Bergrheinfelder Gemeinderat. Dieses Jahr sei zwar kein Trockenjahr gewesen, doch sei der Wasserhaushalt sei bereits im Juli eingeschränkt gewesen. Ab Mitte Juli habe Wassermangel geherrscht. "Die Trockenheit stresst Bäume", so Müller, die Schäden nähmen zu. Der Trend zeige eindeutig eine Zunahme der Erwärmung an, obwohl 2020 keine extremen Temperaturen geherrscht hätten.
Bei den Eichen habe wegen der Gefährdung durch Schwammspinner gespritzt werden müssen. Dies habe überwiegend Privatwald betroffen. Die Population sei dann aber auch aufgrund der Witterung zusammengebrochen, denn es habe im Mai Frost gegeben. Daher sei im kommenden Jahr mit keinerlei Problemen zu rechnen.
Eschentriebsterben: Beobachtungsstellen im Naturschutzgebiet Garstadt
Zum Eschentriebsterben im Naturschutzgebiet Garstadt sagte Müller, dass rund 90 Prozent der Eschen vom Pilzbefall betroffen seien. Es sei im Vergleich zum letzten Jahr eine deutliche Verschlechterung eingetreten. Ursache sei ein japanischer Pilz. Er hoffe, dass etwa fünf Prozent der Eschen übrig blieben. Eine Resistenzzüchtung sei am Laufen. Mit der unteren Naturschutzbehörde werde Vorbeugung betrieben, zwei Beobachtungsstellen seien eingerichtet.
Ahorn sei von der Rußrindenkrankheit bedroht. Fällungen betroffener Bäume sollten hier nur bei feuchter Witterung durchgeführt werden. Der Gefahrenbereich müsse abgesperrt, das Holz dürfe nicht als Brennholz verwendet werden. Für Spaziergänger bestehe keine Gefahr.
Nur Bäume mit Schäden werden gefällt
Für das kommende Jahr seien 500 Festmeter Holzernte geplant. Die Fällungen dienten der Verkehrssicherung. Es würden nur Bäume mit Schäden gefällt. Dazu komme noch eine notwendige Auslichtung. Die Verjüngung des Waldes schreite voran. Neu gepflanzt würden 3000 Traubeneichen und 1000 Sommerlinden, in eingezäunte Lücken ohne Eichen-Naturverjüngung.
Es seien kostenintensive Investitionen in Zäune, Zaununterhalt, Pflanzungen und Ausgrasen nötig. Etwa 20 Hektar des Gemeindewald seinen eingezäunt, was rund 16 Prozent der Gesamtfläche sei. Vorgesehen sei ein Neubau von rund 2800 Metern Zaun um 7,5 Hektar Wald im Kaltenhäuser Holz. Ohne Einzäunung kämen die Bäume nicht nach oben, so Müller. Abgebaut würden etwa 500 Meter Zaun.
An Einnahmen aus der Holzernte seien 41 000 Euro eingeplant. Dazu kämen 18 180 Euro an Fördermittel. Als Saldo bliebe für 2021 ein Überschuss von 160 Euro. Voll eingerechnet seien die Kosten für Arbeiten durch den Gemeindebauhof, rund 1000 Stunden.
Umbau von Buchen- auf Eichenwald
In seinem Ausblick erklärte der Forstamtmann, dass man an den Symptomen etwas tun könne. Dazu zähle beispielsweise der Umbau vom Buchen- zum Eichenwald, mit 30 bis 50 Prozent Eichenanteil. Verstärkt sollten seltene heimische Baumarten wie Elsbeere, Speierling oder Kirsche gepflanzt werden. Man könne den Mischwald so gestalten, ohne groß in die Biodiversität einzugreifen.
Alternativ könnten nichtheimische Baumarten wie Silberlinde oder Libanonzeder ausprobiert werden. Ohne Umbau werde es langfristig zu Problemen mit den Waldbeständen kommen. "Wir fahren zweigleisig", so Müller. Zum einen würde auf Naturverjüngung gesetzt, auf der anderen Seite müsse durch den Ausfall bestimmter Baumarten auf eine begrenzte Palette anderer Bäume zurückgegriffen werden.
"Wir sind froh, dass unser Wald erhalten bleibt und dass kommendes Jahr nicht gespritzt werden muss", so Bürgermeister Ulrich Werner. Er dankte für die gute Kooperation zwischen Forstverwaltung und Bauhof. Der Gemeinderat befürwortete einstimmig den Forstbetriebsplan für das kommende Jahr.