Pläne der Stadt, in dem stadteigenen Garten gegenüber dem Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft (VG) in der Brunnengasse in Gerolzhofen Parkflächen anzulegen, bringen erneut die Eigentümer der Wohnungen im Mehrparteienhaus Brunnengasse 3 auf die Palme. Sie fürchten unter anderem einen Wertverlust ihrer Immobilien, sollten die angedachten elf Parkplätze für Angestellte der VG direkt neben dem Anwesen entstehen. Dies war der Tenor der jüngst abgehaltenen Eigentümerversammlung.
Beides, sowohl die Sorgen der Anwohner als auch die Pläne der Stadt, sind nicht neu. Der Stadtrat hatte die Parkplatz-Pläne schon im Oktober 2016 erstmals einstimmig beschlossen. Im März 2017 hatten sich die Wohnungseigentümer dagegen zu Wort gemeldet. Dann war lange Zeit Sendepause, die Pläne verschwanden in einer Schublade der Stadtverwaltung. Doch im vergangenen Juni kamen sie unverhofft erneut zum Vorschein, als es galt, möglichst schnell ein vorzeigbares Projekt zu finden, um sich an einem städtebaulichen Sonderfonds unter dem Titel "Innenstädte beleben" zu beteiligen. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats billigte die Pläne damals mit einer Gegenstimme (Thomas Vizl von Geo-net) erneut, trotz der mittlerweile auf 155.000 Euro hochgeschnellten geschätzten Kosten für das Projekt, was dreimal mehr war als fünf Jahre zuvor bei der ersten Präsentation.
Grundsätzliche Bedenken gegen das Vorhaben
Und dieser Beschluss aus dem Juni 2021 war nun Anlass für die Wohnungseigentümer, ihren Hausverwalter Matthias Braun erneut zu beauftragen, ihre bis heute unbeantworteten Einwände gegen das Vorhaben bei der Stadt nochmals schriftlich einzureichen, was vor wenigen Tagen auch passiert ist.
Das von Braun unterzeichnete Schreiben an Bürgermeister Thorsten Wozniak und die Stadtratsmitglieder ging in Kopie auch an die Regierung von Unterfranken und liegt dieser Redaktion vor. Darin ist von Bedenken der Eigentümer zu lesen, die, sollten die Parkplätze gebaut werden, Nachteile beim Vermieten und beim Verkauf der Wohnungen fürchten. Hausverwalter Braun beschreibt in dem Brief darüber hinaus einen grundsätzlichen Widerspruch: ein Garten, der seit mehreren Jahren für pädagogische Zwecke genutzt wird – was sogar prämiert wurde – soll zugunsten von Parkplätzen verschwinden, die dann allein VG-Mitarbeitern offenstehen sollen.
VG-Mitarbeiter sollen Vorbild für andere sein
50 vorhandene Parkplätze an der VG sollten doch ausreichen, ist dem Schreiben im Namen der Eigentümerversammlung zu entnehmen. Die dort beschäftigten Mitarbeiter sollten ein Vorbild für andere sein und ein paar Minuten Gehweg von den laut Stadt ausreichend vorhandenen Parkplätzen im Umfeld der Altstadt zu ihrem Arbeitsplatz laufen. Dies würde an der VG genügend freie Parkplätze für Besucher schaffen.
Als "weiteres fadenscheiniges Argument" bezeichnet Braun das von der Stadt herangezogene Argument, die anstehende Umgestaltung des Marktplatzes würde es notwendig machen, für dort wegfallende Parkplätze innenstadtnahe Ersatzflächen zu finden. "Wie so oft wird das Pferd von der Stadtverwaltung von hinten aufgezäumt", meint Braun. Denn inwieweit die Marktplatzsanierung sich auf Verkehr und Parkplätze auswirkt, sei noch gar nicht entschieden.
Parkplatz-Pläne sind derzeit zurückgestellt
Auf Nachfrage dieser Redaktion spricht Bürgermeister Wozniak durchaus von einem Parkplatzdruck in der Altstadt. Die Zahl der Stellplätze reiche für die vielen Fahrzeuge von Anwohnern, Arbeitnehmern, Gästen und Kunden der Stadt nicht aus. Die vom Bauamt weitgehend fertiggestellten Pläne für Parkplätze im Garten gegenüber der VG seien aktuell allerdings zurückgestellt, "bis der Stadtrat eventuelle weitere oder andere Entscheidungen getroffen hat", berichtet Wozniak.
Bekanntlich hatte der Stadtrat Mitte März dem Bauamt den Auftrag erteilt, zu prüfen, inwieweit und zu welchen Kosten möglicherweise Parkdecks über den bestehenden Parkplätzen im VG-Hof sowie in der Bürgermeister-Weigand-Straße errichtet werden könnten.
Antrag der Stadt wurde nicht bewilligt
Eine Idee im Zusammenhang mit den Parkplätzen im Garten an der VG ist ohnehin gescheitert: Wie der Bürgermeister erklärt, sei der im Juni 2021 beschlossene Antrag auf Förderung der Parkplätze nicht bewilligt worden. Die damit verbundene Hoffnung auf eine mögliche Übernahme von 80 bis 90 Prozent der förderfähigen Kosten durch den Staat ist also ohnehin zerplatzt.
Die Frage, wie es mit dem Garten in Zukunft weitergeht, ist derzeit also genauso unbeantwortet wie die Frage, wie und wo es in der Gerolzhöfer Innenstadt Parkplätze geben wird. Wozniak fasst die Lage so zusammen: "Diesbezüglich gibt es viele Ideen. Finale Beschlüsse sind noch nicht gefasst."