Der Sommer 2024 war bislang durchaus leidlich. Doch als märchenhaft bezeichnen ihn wohl die wenigsten. Nicht einmal die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land hat uns ein Sommermärchen à la 2006 beschert. Schwamm drüber.
Die Altherren-Fußballer der Spielgemeinschaft Gerolzhofen/Michelau haben es an diesem Wochenende jedoch in der Hand, in diesem Sommer noch etwas außergewöhnlich Märchenhaftes zu erleben, wovon sie vergangenes Jahr nur träumen durften. Während sie bei der Süddeutschen Meisterschaft 2023 noch als Vize vom Platz gingen, treten sie dieses Jahr als amtierender Süddeutscher Meister in Berlin zur Deutschen Meisterschaft der Ü32-Fußballer an.
Ihr Ziel haben sie klar abgesteckt: Deutscher Meister. Doch, wie hat es einer aus dem 18-köpfigen Kader im Vorfeld so schön gesagt: "Wir haben nichts zu verlieren." Stimmt. Allein die Teilnahme an dem Turnier im Berliner Olympiapark ist für die Gerolzhöfer alten Jungs der Höhepunkt im Fußballer-Leben. Die meisten von ihnen spielen von Kindesbeinen an für den FC Gerolzhofen. Zu wünschen wäre ihnen der ganz große Erfolg – schon allein aus Lokalpatriotismus heraus.
Liste der Gegner: keine Giganten
Wie groß ihre Chancen sind, ist schwer vorherzusehen. Ein Blick auf die Liste der Gegner, die den Gerolzhöfern in Berlin begegnen, erzeugt zumindest keine Schockstarre. Die Gerolzhöfer, die regulär in der A-Senioren-Bezirksliga kicken, haben es mit dem SV Enkenbach, dem SC Charlottenburg, dem SC Victoria Hamburg und dem TuS Stenern zu tun.
Klingt nicht nach unschlagbaren Fußball-Giganten. Doch ähnlich dürften auch die anderen denken, wenn sie vom FC Gerolzhofen lesen und erst einmal im Atlas nachschlagen dürften, von wo dieser eigentlich anreist.
Zumindest respekteinflößend – auf andere – könnte der Umstand wirken, dass die Gerolzhöfer Altherren auf dem Weg zur Süddeutschen Meisterschaft eine Mannschaft mit ganz großem Namen geschlagen haben: den FC Bayern München. Die Gerolzhöfer sind also mit allen Wassern gewaschen.
Windpark-Pläne: Wut im Bauch der Anrainer
Weniger Furcht, als vielmehr Wut im Bauch erzeugt der geplante Windpark zwischen Gerolzhofen, Lülsfeld und Frankenwinheim. Dass sie von den Plänen zum Bau von vier 266 Meter hohen Windrädern erst auf Umwegen und durch einen Presse-Artikel erfahren haben, stößt angrenzenden Anrainern in den Baugebieten "Am Nützelbach" in Gerolzhofen, aber auch Frankenwinheimern sauer auf.
Der Projektant, ein Unternehmen aus Wiesbaden, hat sich mit seiner Intransparenz und Heimlichtuerei rund um den eigenen Angaben nach bereits gesicherten Zugriff auf die notwendigen Grundstücke zum Bau der Windräder wohl keinen Gefallen getan. Der Akzeptanz des Windkraft-Ausbaus in der Region erweist der Windpark-Betreiber damit auf jeden Fall einen Bärendienst.