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Grafenrheinfeld: Grafenrheinfeld: Warum Christian Keller Bürgermeister werden will

Grafenrheinfeld

Grafenrheinfeld: Warum Christian Keller Bürgermeister werden will

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    Christian Keller an seinem Lieblingsplatz: Dem Sauerstücksee. Er tritt am 29. September als einer von drei Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl an. 
    Christian Keller an seinem Lieblingsplatz: Dem Sauerstücksee. Er tritt am 29. September als einer von drei Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl an.  Foto: Anand Anders

    Mit 22 ist Christian Keller (39) in den Gemeinderat gekommen.  "Ich glaube, ich war der Jüngste, der jemals gewählt worden ist", sagt er. Er wirkt selbst ein bisschen überrascht, als er sich überlegt, welche große Rolle in seinem Leben die Kommunalpolitik spielt. "Ich habe fast die Hälfte meines Lebens im Gemeinderat verbracht." Schließlich ist er schon als Jugendlicher als Zuhörer in die Sitzungen gegangen. Schon früh hat es ihn gereizt, sich einzusetzen, mitzumachen, etwas zu bewegen. Und zu lernen, sagt er beim Spaziergang vom Rafelder Käppele, der Feldkapelle, zum Sauerstücksee, seinem Lieblingsort. 

    "Hier haben wir Kartoffelfeuer gemacht", "Da hat die Oma einen Acker gehabt", erzählt er.  "Ich kenne hier jeden Pfad, jeden Weg", sagt er. Dass er mit Leib und Seele Grafenrheinfelder ist, merkt man schon nach ein paar Minuten  Dass er ziemlich viel Wissen über Rafeld parat hat auch.  Bodenständig, das ist ein Begriff, den er schätzt, ein Charakterzug, der ihm wertvoll erscheint. Bodenständig ist aber auch ein Begriff, der zu ihm passt.   

    "Wir sind die Lobbyisten unserer Gemeinde."

    Bürgermeisterkandidat Christian Keller

    Der Weg von der Flurkapelle zum See führt durch Felder. 1972 gab es in Grafenrheinfeld 1000 Hektar landwirtschaftliches Gelände. "Raten Sie mal, wie viele es jetzt sind: unter 500".  Allein 252 Hektar Ackerland gingen im Schweinfurter Gewerbegebiet Maintal auf. "Das wissen viele nicht." Der Weg führt auch durch das geplante Sand-und Kiesabbaugebiet.  Sechs bis acht Meter Sand und Kies liegen hier, unter dem wertvollen Boden.  "Ich habe einen Bezug zu den Flächen", sagt Keller. Orangefarbene Tafeln markieren das geplante Abbaugebiet, damit die Dimensionen klar werden. "85 Hektar, das kann sich keiner vorstellen." Ein Acker ist nicht nur Nutzfläche, das ist auch ein Stück Boden gewordene Heimat", heißt es in Kellers Wahlprospekt.   

    Den Abbau zu verhindern ist und bleibt top auf seiner Prioritätenliste. Das markierte Gebiet ist eine der letzten verbleibenden landwirtschaftlichen Flächen. In den Jahren im Gemeinderat ist ihm klar geworden: "Wir sind die Lobbyisten unserer Gemeinde."  

    Druck machen und nach Lösungen suchen

    Es ist ihm aber auch klar geworden, dass nichts in Stein geschrieben ist, wenn man Wege sucht, Kontakte knüpft, Lösungen oder Kompromisse finden will. Oder Druck macht. Beispiel: Mainausbau. Durch Grafenrheinfeld hätten die Laster mit dem ausgehobenen Material fahren sollen. Eine massive Belastung. Das wurde abgebogen, das Material kommt jetzt über das Gewerbegebiet nach Schweinfurt. 

     "Hier gibt's eine große Allianz." In Sachen Kiesabbau passe kein Blatt zwischen den Gemeinderat.  Gemeinschaftsgeist, das ist ihm wichtig.  "Jeder ist guten Willens". Das ist seine Einstellung, darauf will er aufbauen.  Nicht nur im Gemeinderat.

    Ziel: Kultur des Vertrauens schaffen

    Zusammenführen, nicht spalten: Das sieht Christian Keller als Aufgabe eines Bürgermeisters. Er sollte immer am Puls der Zeit sein, das Wissen aufbauen, das er braucht. Er sollte verlässlich sein, Geduld, ein Gespür für die Menschen haben. Er sollte eine Kultur des Vertrauens schaffen, offen und ehrlich sein, erzählt er bei Kaffee und Hörnchen ("Die Spaghetti unter den Backwaren: Mag jeder")  an der Aussichtplattform  am Sauerstücksee.

    Keller weiß, dass Atmosphäre wichtig bei einem Gespräch ist. Deswegen hat er dort vor dem Treff an der Kapelle einen Picknick-Korb im Schatten versteckt. Mit drin: Das Christian-Keller-Starter-Kit, wie er scherzhaft sagt. Info-Material mit einer Mehrweg-Einkaufstasche. "Ein Krümpfeltäschle, praktisch und gut für die Umwelt."   Das Täschle ist unbedruckt, ohne Slogan, Name, Partei. "Die Leute sollen das ja benutzen", scherzt er. Sprüche mag er nicht so, Worthülsen auch nicht. Bürgermeisterwahl ist Persönlichkeitswahl, sagt er.   "Jetzt. Christian Keller" steht auf seinem Prospekt. 

    2014 ging es in die Stichwahl  

    2014 ist er schon einmal angetreten, lag im ersten Wahlgang vorne. In der Stichwahl siegte dann Sabine Lutz. "Ich wäre es schon gerne geworden", sagt er. Die Niederlage hat ihn aber nicht gedämpft, im Gegenteil. Zumal er bei der Gemeinderatswahl 1800 Stimmen bekommen hat. Bei 2828 Stimmberechtigten.  "Darauf bin ich stolz, das war Auftrag und Bestätigung." In diesen sechs Jahren hat er sich weiterentwickelt, viel gelernt, sagt er. "Ich bin ideal vorbereitet." Auch durch seine Ausbildung: Bankkaufmann und Verwaltungswirt.   

    "Man muss nach vorne schauen", ist Kellers Motto. Ein Blick zurück sei wichtig, aber man solle nicht in der Vergangenheit verhaftet sein. Manchmal müsse man eben auch sagen: Zurück auf Los, neu denken.  

    Christian Keller Der 39-Jährige stammt aus Grafenrheinfeld, ist verheiratet und hat fünf Kinder.  Seit 2004 ist er Verwaltungsbeamter im Führungsstab der Bereitschaftspolizei Würzburg. Er absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann, zum Verwaltungswirt und zum Rettungssanitäter. Christian Keller (CSU) ist seit 2002 Mitglied des Gemeinderats. Er ist aktiv bei den Maltesern, bei Musikverein, Anglergemeinschaft, RKK, Kirchenmusik. Christian Keller tritt bei der Wahl für die CSU an. Er  ist gern in der Natur, macht gerne Musik, ist im Fasching aktiv. Ein weiteres Hobby ist Angeln.  Mit seiner Familie Zeit zu verbringen, ist ihm sehr wichtig.  

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