Die Malteser sind mein Leben, sagt Michael Niklaus. Seit er sechs Jahre alt ist, ist er dabei. Das sind 26 Jahre. Seinen Sohn hat er kurz nach der Geburt angemeldet. "Das ist mein Lieblingsort", sagt er im Standort, zwischen Einsatzfahrzeugen, Spinden, Gerät.
Ziemlich heiß ist es mittags im Gebäude, Niklaus holt erst mal was Kaltes zum Trinken. Und einen Ventilator. "Ich bin ein Gemütsmensch, ein bisschen gemütlich muss es schon sein." Die Arbeit bei und mit den Maltesern – 2015 wurde er zum Ortsvorstand ernannt – ist seine Leidenschaft. "Ich mache das mit Herzblut."
Ehrenamt als Ausgleich
Das Engagement bei den Maltesern ist aber auch ein großer Ausgleich, sagt Niklaus. Und ist auch eine Sache, bei der er viel für sich gelernt, sich entwickelt hat. Sozusagen eine gute Grundlage für ein Bürgermeisteramt. Den Eindruck hat man nach wenigen Minuten. Niklaus hat eine Zugführerausbildung. "Ich bin gewohnt, zu führen." In stressigen Situationen ruhig und vernünftig zu handeln sieht er auch als etwas, das er den Maltesern zu verdanken hat.
Organisieren, steuern, lenken, die Fäden ziehen, das gehört dazu. In der Gemeindeverwaltung, in der Niklaus seit 2004 arbeitet. Aber auch im Ehrenamt. Ein Manager sollte der Bürgermeister sein, die Fähigkeit zur guten Personalführung haben, sagt Niklaus. Außerdem ein offenes Ohr. "Ich möchte für alle da sein." Jung, alt, Gewerbe, Vereine.
Seit 2004 in der Gemeindeverwaltung
Niklaus sieht sich auch durch seine Erfahrung in der Gemeindeverwaltung optimal vorbereitet. "Ich weiß, wie der Laden läuft, was wie erledigt wird, kenne Tagesgeschäft und Sonderaufgaben." In vielen Gemeinderatssitzungen, in so gut wie jedem Bauausschuss war er dabei. Neutral, verständlich und strukturiert sollten die Infos sein, die die Räte bekommen, hat er als Erfahrung mitgenommen.
So könne man zielführend gemeinsam zu vernünftigen Beschlüssen kommen, gemeinsame Ziele entwickeln. Diese Beschlüsse sollten für die Bürger akzeptabel und zufriedenstellend sein. "Es soll ein Miteinander im Gemeinderat sein", ist Niklaus überzeugt. Damit das funktioniert, "muss man das als Bürgermeister mit-und vorleben".
Es soll ein Miteinander im Gemeinderat sein
Bürgermeisterkandidat Michael Niklaus
Michael Niklaus ist ein direkter Mensch, er fackelt nicht gerne lange rum, redet knapp und auf den Punkt gebracht. "Ich will nicht auf fünf Hochzeiten gleichzeitig tanzen", sagt er. Er will authentisch sein. "Ich verstelle mich nicht. Ich bin einfach ich." Verstellen wäre der falsche Weg, davon ist er überzeugt.
Die Malteser, die Kirchenmusik , das füllt ihn aus. "Was ich mache, mache ich intensiv und ordentlich." Die Familie steht an erster Stelle , sagt er. Dass er als Bürgermeister doch auf ein paar Hochzeiten mehr tanzen müsste, ist ihm bewusst, aber eines ist klar: "Die Malteser nimmt mir keiner mehr weg." Hört sich scherzhaft an. Wer Niklaus kennt, weiß aber, das ist absoluter Ernst. "Die Malteser kenne ich länger als meine Frau", sagt er.
Die Dinge objektiv sehen, auch die andere Seite betrachten: Das ist Niklaus wichtig, das hat er in seiner Verwaltungsarbeit gelernt. Beispiel geplanter Kies-und Sandabbau. Klar sollte nicht weitere Umwelt kaputt gemacht werden, aber die Gemeinde sei nun mal keine Genehmigungsbehörde. Die Gemeinde könne allerdings Einwände bringen, regelmäßig Stellungnahmen abgeben. "Man muss sich objektiv Gedanken machen, was passieren könnte". Was noch für ihn klar ist: "Wir brauchen nicht noch mehr Seenland."
2014 bei der Bürgermeisterwahl angetreten
Michael Niklaus ist 2014 schon einmal bei der Bürgermeisterwahl angetreten. In die Stichwahl hat er es nicht geschafft. Das war keine Enttäuschung, eher ein Ansporn, noch mal anzutreten. Mit mehr Erfahrung, mehr Reife, wie er sagt. "Ich hab einen guten Job, aber ich würde gerne mehr umsetzen", ist für ihn die Motivation, bei der Bürgermeisterwahl zu kandidieren. "Ich bin hier verwurzelt", sagt Niklaus. Auch ein Grund, wieder Mal anzutreten.
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Man kann nicht alles umsetzen, das ist Niklaus klar. Das zu vermitteln sieht er als eine Aufgabe eines Bürgermeisters. Die weitere Aufgabe: Vernünftige Alternativen suchen. "Oft gibt es eine Alternative." Trotzdem sei es wichtig, Ideen und Visionen zu entwickeln, Vorschläge zu machen, Modelle zu entwerfen. "Aber mit dem reinen Wunsch ist es nicht getan." Da kommt dann wieder der Teamgedanke ins Spiel, der bei den Maltesern zusammen mit der Lenkung so eine große Rolle spielt.
Michael Niklaus hält es aber auch für wichtig, mal Nein zu sagen. "Das gehört zur Führungsstärke eines Bürgermeisters."
Michael Niklas Der 32-Jährige stammt aus Grafenrheinfeld, er ist verheiratet und hat ein Kind: Das zweite ist auf dem Weg. Er ist bei den Maltesern als Ortsbeauftragter und Ausbilder engagiert, macht außerdem Kirchenmusik, spielt Bariton. Gartenarbeit und werkeln macht er gerne. Und verbringt so viel Zeit wie möglich mit seiner Familie. Michael Niklaus tritt bei der Wahl für die Freie Bürgerliste (FBL) an. Michael Niklaus hat 2004 eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Gemeinde Grafenrheinfeld begonnen. Seit 2012 ist er im gehobenen Dienst, seit 2016 leitet er die Haupt-und Bauverwaltung, zuvor leitete er die Bau-und Liegenschaftsverwaltung. In einer früheren Version stand zu lesen, Niklaus singt Bariton. Das ist falsch, er spielt Bariton.