Beim Projekt "Grund- und Mittelschule in Gerolzhofen" geht es nur in kleinen Schritten voran. Noch immer ist nicht entschieden, ob die bestehenden Schulgebäude am Lülsfelder Weg stehen bleiben, saniert werden und möglicherweise Anbauten erhalten oder ob der Abbruchbagger kommt, alles komplett platt macht und zwei neue Schulhäuser gebaut werden. Die Gretchenfrage lautet: Welche der beiden Alternativen ist die wirtschaftlichere?
Die Regierung von Unterfranken prüft derzeit die Wirtschaftlichkeit von Ersatzneubauten im Vergleich zu einer Generalsanierung von Grund- und Mittelschule. Dazu muss sie wissen, wie viele Räume künftig benötigt werden, sowohl für den Regelunterricht als auch für die Nachmittagsbetreuung der Grund- und Mittelschüler. Die Frage nach dem Bedarf für den Regelunterricht scheint inzwischen geklärt zu sein, nachdem der Stadtrat kürzlich beschlossen hat, die bisher noch als Grundschul-Zweigstelle genutzte Grabenschule für den Schulbetrieb zu schließen und dafür dort die Volkshochschule einziehen zu lassen. Die jetzt noch in der Grabenschule beheimateten Klassen müssen also künftig auch noch in einem neuen oder im sanierten Schulhaus am Lülsfelder Weg untergebracht werden.
Räume für Nachmittagsbetreuung
In einer Besprechung im Stadtbauamt gemeinsam mit den beiden Rektoren der Schule und der Kindergartenleitung wurde jetzt auch noch der Bedarf für die Nachmittagsbetreuung ermittelt. Der Stadtrat segnete in seiner Sitzung am Montagabend diese Zahlen ab und unterstrich, dass es künftig bei der Nachmittagsbetreuung zu Synergien zwischen Grund- und Mittelschule kommen soll, insbesondere was die gemeinsame Essensausgabe, die Schulküche und gemeinsame Betreuungsräume angeht.
Zunächst zur Grundschule: Derzeit werden für die Grundschüler der Jahrgangsstufen eins bis vier zwei Betreuungsmodelle angeboten. Es gibt eine gebundene Ganztagsschule im Schulhaus in Oberschwarzach. Bei diesem Modell sind die Schüler verpflichtet, auch am Nachmittag an den Angeboten der Schule teilzunehmen. Neben der reinen Betreuung kann am Nachmittag auch noch Regelunterricht stattfinden. Die gebundene Ganztagsschule in Oberschwarzach genießt Bestandsschutz und soll auch in Zukunft beibehalten werden.
Der Hort ist überbelegt
Neben dem Angebot in Oberschwarzach gibt es momentan eine offene Nachmittagsbetreuung im Hort des Kindergartens St. Regiswind, wo bis zu 40 Buben und Mädchen nach der Schule hingehen. Man könne aus räumlichen und personellen Kapazitäten eigentlich aber nur maximal 20 Grundschüler annehmen. Momentan sei der Hort mit bis zu 40 Kindern absolut überbelegt, sagt der katholische Kirchenpfleger Hubert Zinkl auf Anfrage der Redaktion. Man habe sogar Wartelisten. Dass das Angebot im Hort so überlaufen ist, liegt auch daran, dass in St. Regiswind - im Gegensatz zur gebundenen Ganztagsschule - äußerst flexible Betreuungszeiten für die Grundschüler buchbar sind. Und es gibt sicherlich auch Gerolzhöfer Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder nach Oberschwarzach fahren müssen.
Für die Grundschule rechnet die Schulleitung künftig mit einem nachmittäglichen Betreuungsbedarf von insgesamt 140 Kindern. Davon werden 80 Grundschulkinder im gebundenen Ganztag-Modell in Oberschwarzach betreut. Für den Hort geht man dann nur von der Regelbelegung mit 20 Kindern aus. Es besteht also ein zusätzlicher Raumbedarf für eine neu zu schaffende offene Nachmittagsbetreuung für weitere 40 Grundschüler direkt im Schulhaus. Hier muss Platz am Schulstandort Lülsfelder Weg bereitgestellt werden.
Mittelschule wechselt ins offene Modell
Die Lage an der Mittelschule: Für Mittelschüler gibt es bisher ein gebundenes Ganztag-Modell im Gebäude der Mittelschule. Dies soll künftig in eine offene Ganztagsbetreuung umgewandelt werden, denn nach Meinung des Rektors wird sich aufgrund der geforderten Flexibilität der offene Ganztag durchsetzen. Für die Mittelschule werden auch künftig bis zu 50 Kinder in der Betreuung erwartet, was dem heutigen Stand entspricht. Es gibt hier also keinen zusätzlichen Raumbedarf.
Zwei Anträge von Geo-net
Passend zum Thema brachte die Fraktion von Geo-net am Ende der Stadtratssitzung zwei Anträge ein. Zum einen will man, dass alle vorhandenen Unterlagen zu einem Neubau oder einer Sanierung der Schulgebäude in das interne Ratsinformationssystem eingestellt werden, damit sich auch die sieben neuen Mitglieder des Stadtrats in das Thema einarbeiten können. Zum anderen will Geo-net, dass bei der Berechnung der Kosten für Neubauten von Grund- und Mittelschule auch diejenigen Kosten eingearbeitet werden, die auf den ersten Blick nichts mit dem eigentlichen Neubau zu tun haben: zum Beispiel die Kosten für den Abriss der bestehenden Gebäude, für die Neugestaltung des Parkplatzes und die Verlegung der Bushaltestelle. Erst wenn alle Kostenfaktoren eingearbeitet seien, könne ein Vergleich mit den Kosten für eine Sanierung vorgenommen werden.