Es war die erste große Liebe. Bei einem Faschingsball im Saalbau Tröster in Gerolzhofen lernten sich Margarete Linder (80) und Richard Bohn (86) kennen. Sie stammt aus Gerolzhofen, er aus dem Prichsenstädter Stadtteil Neudorf. Richard Bohn war von dort mit dem Motorrad zum Ball gekommen.
Am 28. August 1959 heirateten die beiden standesamtlich, einen Tag später kirchlich. Die Trauung war interkonfessionell; Margarete Bohn ist katholisch, Richard Bohn evangelisch. Eine solche Verbindung wurde damals auf beiden Kirchenseiten nicht so gerne gesehen.
Heute ist das anders. Der katholische Pfarrer Stefan Mai und sein evangelischer Kollege Reiner Apel werden gemeinsam den ökumenischen Gottesdienst zur Diamantenen Hochzeit halten, und zwar nicht in einer Kirche, sondern im Garten von Tochter Ulli Hillebrand. Darauf freut sich das Paar besonders, betonen sie im Gespräch.
Seit 60 Jahren also ist das Ehepaar Bohn verheiratet. Das seltene Jubiläum können die beiden noch in relativ guter Gesundheit feiern. Sie erledigen ihren Haushalt selbständig, und Margarete Bohn steht fast jeden Tag am Herd und kocht. Von Anfang an wohnten sie zur Miete in der Rügshöfer Straße 26.
Aus der Ehe gingen die drei Kinder Uwe, Thomas und, als Nachzüglerin, Ulli hervor. Auch fünf Enkel können das Fest ihrer Großeltern feiern.
Richard Bohn war von 1959 bis 1994 als Metallarbeiter bei Fichtel & Sachs in Schweinfurt beschäftigt. Seine Frau leitete 20 Jahre lang die Wäscherei im damaligen Kreiskrankenhaus Gerolzhofen (heute Geomed-Kreisklinik).
Das große Hobby der beiden war ihr Garten auf dem eigenen Grundstück bei Rügshofen. Als es gesundheitlich nicht mehr so recht ging, verpachteten ihn die Bohns. Margarete Bohn gehörte außerdem zum Strickkreis in Gerolzhofen, der sich jetzt zu ihrem Bedauern aufgelöst hat. Darüber hinaus ist sie Mitglied beim Gerolzhöfer Frauenbund.
Richard Bohn, der noch eifrig mit dem Auto zum Einkaufen fährt, war ein starker Kegler. Mit dem Sportkegelklub Gerolzhofen stieg er bis in die Landesliga auf. Beim Bau der Kegelbahn unter der Stadthalle hat er mitgeholfen. Für die Katholische junge Gemeinde (KjG) sammelt er bis heute in der Gerolzhöfer Geschäftswelt Spenden, die als Preise für Wettbewerbe beim Sommerzeltlager dienen.