„Hörbare Landschaft“, ein tiefgründiger Titel für ein besonderes Konzert zugunsten der Jugendarbeit der Musikschule. Anlässlich seines 50. Geburtstags hat der Schweinfurter Komponist Lorenz Schmidt mit Schülern, Kollegen und Freunden der Musikschule Auszüge aus seinen Werken aufgeführt. Das Programm stellte einen Querschnitt seines Schaffens vor.
Zahlreiche unterschiedliche Besetzungen waren zu hören, Spiegelbild der enormen Bandbreite der Kompositionen. Schmidt selbst spielte kurze Stücke für „sein“ Instrument, die Solo-Gitarre. Die verbreitete Ansicht, ein Komponist solle seine Werke nicht selbst aufführen, kann für Lorenz Schmidt allerdings nicht gelten. Er lebt seine Musik und interpretiert seine Gitarrenstücke vielschichtig und hintergründig. Auch die zahlreichen Ensembles und Solisten verstanden es, mit feinem Gespür jede einzelne Komposition zum Leben zu erwecken.
Viele Werke basieren auf Gedichten und anderen literarischen Texten, die Schmidt als Inspiration dienen oder in eine Vertonung einfließen. Dadurch wirken auch die Stücke selbst wie musikalische Dichtung, alles ist bis ins Detail kunstvoll ausgearbeitet. Bis zu einem gewissen Grad geht Lorenz Schmidt dabei experimentell vor. Er verwendet neuartige Spieltechniken, um fremdartige und überraschende Klänge zu erzeugen. Manches wirkt trotz dominierender Dissonanzen seltsam eingängig, wie das Stück „Tauwetter“ für Violine und Klavier zu Beginn, oder die „Variationen für Streichorchester“. Minimalistische Stücke stehen Werken mit überbordender Komplexität gegenüber. Die zentrale Idee ist immer umwoben von ungewöhnlichen Klangebenen, die darauf warten, entschlüsselt zu werden. Schmidts Musik verlangt dem Zuhörer einiges an Konzentration und Offenheit ab, nur dem Aufmerksamen eröffnet sich die ganze inhaltliche Tiefe.
Wenn man sich darauf einlässt, üben die geheimnisvollen Klangwelten eine besondere Faszination aus. Wer den Zugang nicht findet, dem bleibt ein musikalisches Rätsel.