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GEROLZHOFEN: Intensive Aussprache am späten Abend

GEROLZHOFEN

Intensive Aussprache am späten Abend

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    Intensive Aussprache am späten Abend
    Intensive Aussprache am späten Abend Foto: Norbert Vollmann

    Nach dem Ende der gemeinsamen Sitzung mit dem Gemeinderat in Dingolshausen traf sich der Stadtrat ab 21.55 Uhr dann noch zu einer öffentlichen Sitzung im Alten Rathaus. Sie hätte eigentlich schon um 20.15 Uhr beginnen sollen. Laut Tagesordnung sollte der erarbeitete Kompromiss verabschiedet werden. Doch es gab nichts zu beschließen. Also nutzte man den Termin zu einer Aussprache.

    2. Bürgermeister Erich Servatius (SPD) hatte in Dingolshausen als Kompromissvorschlag ein Sitzverhältnis von 6:4 ins Spiel gebracht hatte, obwohl der Stadtrat sich in seiner Montagssitzung per Mehrheitsbeschluss auf 6:3 verständigt hatte (siehe Info-Kasten). Servatius' Vorstoß hatte bei Bürgermeister und einigen Stadträten für Irritationen gesorgt. Servatius wollte nun geklärt wissen, wie der Stadtratsbeschluss vom Montag denn nun zu verstehen gewesen sei. Er selbst habe das 6:3 nur als „Diskussionsgrundlage“ und „Verhandlungsposition“ verstanden und „nicht als festen Beschluss“. Bürgermeister Thorsten Wozniak antwortete, er hingegen habe die Entscheidung tatsächlich als „festen Beschluss“ angesehen, an den sich alle Stadträte zu halten hatten. Er habe dies allerdings nicht ausdrücklich so ausformuliert. „Dies war ein Fehler. Und diesen Schuh muss ich mir anziehen“, sagte Wozniak.

    Bürgermeister Wozniak weiter: „Es war eine notwendige Diskussion und ein konstruktiver Austausch.“ Bei einem sehr deutlichen Besitzverhältnis von 84 zu 16 Prozent zugunsten von Gerolzhofen habe man der Gemeinde Dingolshausen mit dem Vorschlag von 6:3 Sitzen doch bereits ein „sehr deutliches Entgegengekommen“ gezeigt. Man wollte nicht die eigene Stärke ausspielen und Dingolshausen auch nicht „überrollen“, sondern sei bestrebt, „den Frieden zu wahren“.

    Zahlreiche Stadtratsmitglieder meldeten sich in der Folge zu Wort und schilderten ihre Einschätzung der neuen Lage. Burkhard Tebbe (SPD): Gerolzhofen sei bereits mit einem „großen Kompromiss“ in die Verhandlungen gegangen. Es sei viel zu wenig auf die tatsächlichen Besitzverhältnisse eingegangen worden. Letztlich war es gut, dass die Verhandlungen abgebrochen wurden, „denn sonst hätten wir uns über den Tisch ziehen lassen“.

    Arnulf Koch (CSU): Im Nachhinein sei es dumm gewesen, nicht mit der Extremposition von 10:2 Sitzen, was die wahren Besitzverhältnisse widerspiegele, in die Verhandlung zu gehen. „Wir haben vielmehr gleich unseren Kompromiss vorgelegt, bei dem wir ja schon von uns aus für beste Bedingungen für die Dingolshäuser gesorgt hatten.“ Es sei zudem ungünstig gewesen, dass mit Bürgermeister Zachmann der Verhandlungsführer der Gegenseite zugleich auch der Sitzungsleiter war. „Es hätte eigentlich einen Moderator gebraucht.“

    Thomas Vizl (geo-net): „Wer nicht von seiner Position abweichen will, braucht auch nicht in eine Verhandlung zu gehen.“ Man hätte sonst bloß einen Brief nach Dingolshausen schicken können. „Ich sehe eine deutliche Blamage für Gerolzhofen“, sagte er – und musste für diese Äußerung deutliche Unmutsäußerungen aus den Reihen des Stadtrats einstecken. Beide Bürgermeister sollten sich jetzt zusammensetzen, um eine Lösung auszuarbeiten, forderte Vizl.

    Birgid Röder (geo-net): „Wir haben heute kommunalpolitische Gräben aufgerissen.“ Man müsse auch die Verhältnismäßigkeit des Streites sehen, denn für wichtige Entscheidungen der Waldpflege seien ja nach wie vor den beiden Ratsgremien zuständig.

    Markus Reuß (CSU): „Der Wald ist das größte Gut der Stadt Gerolzhofen.“

    Heinz Lorz (BfG): „Wenn die Verhandlungen scheitern und dann das Landratsamt die Satzung erlässt, wird Dingolshausen der Verlierer sein, weil das Landratsamt wie angekündigt die tatsächlichen Flächenverhältnisse übernehmen wird.“

    Ingrid Feil (CSU): „Das Landratsamt wird sich stark an die bereits ausgearbeitete Satzung halten, zugleich aber die Besitzverhältnisse besser wahren.“ Nicht Gerolzhofen, sondern vielmehr Dingolshausen sollte Angst vor dieser Entwicklung haben.

    Günter Iff (Freie Wähler): Die Freien Wähler seien gegen ein Sitzverhältnis von 6:4, weil das Gremium zu groß sei. Entgegen dem Abstimmungsverhalten vom vergangenen Montag unterstütze man nun ebenfalls ein Verhältnis von 6:3. „Wir sind aber auf Konsens gepolt.“ Denn wenn das Landratsamt über die Satzung entscheide, könnten am Ende beide Parteien mit dem Ergebnis unzufrieden sein.

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