Im Gerolzhöfer Feuerwehrhaus fand laut einer Pressemitteilung die Herbst-Vollversammlung des Kreisjugendrings (KJR) Schweinfurt statt. Der Einladung des Vorsitzenden Christoph Simon folgten 34 Delegierte der Jugendverbände im Landkreis und zahlreiche Gäste aus Politik und Kreisverwaltung. Besonders begrüßen konnte er unter anderem Landrat Florian Töpper, Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak, den Vorsitzenden des benachbarten Stadtjugendrings Christian Starodub und Sebastian Dietz vom Bezirksjugendring Unterfranken. Weiterhin freute er sich über den Landratskadidaten Lothar Zachmann, welcher im Rahmen der Versammlung gemeinsam mit Florian Töpper über junge Themen zu sprechen kam.
Kein Platz für Hass und Ausgrenzung
In seinen Grußworten ging Simon zunächst auf den fertig ausgestalteten Grundlagenvertrag zwischen KJR und Landkreis ein. Beide Beteiligten regeln hier nicht nur die Aufgaben des Jugendrings, sondern auch die personelle und finanzielle Ausstattung. Er dankte Landrat Florian Töpper und den anwesenden Kreistagsvertretern stellvertretend für den Landkreis, welcher die ehrenamtliche Jugendarbeit hervorragend ausstatte. „Wir können gemeinsam Stolz auf diesen Grundlagenvertrag sein. Dieser ist ein Positivbeispiel gelebter Subsidiarität und des Vertrauens in das Ehrenamt.“, so Christoph Simon. Weiterhin lobt er: „Landkreis und KJR reden nicht nur über eine sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, sondern wir leben diese auch.“. Zuletzt ging Simon noch auf die Anfeindungen im Internet ein. Er berichtet von Benigna Munsi, dem neuen Nürnberger Christkind. Sie musste sich erst unlängst im Internet Hass, Hetze und Rassismus aussetzen lassen. Der Vorsitzende stellte heraus, dass es sich bei Munsi um eine engagierte Ministrantin handelt, die gerade einmal 17 Jahre alt ist und nun die zweit-größte Stadt Bayerns repräsentiert. „Benigna Munsi steht in der Mitte unserer Gesellschaft.“, so Simon weiter und appelliert an den Zusammenhalt der Zivilgesellschaft: „Jugendarbeit hat keinen Platz für Hass, Ausgrenzung und Rassismus.“.
Wertschätzung vom Landkreis
Landrat Florian Töpper stellt in seinem Grußwort an die Versammlung den Dank an die Verantwortlichen des Kreisjugendrings den Grundlagenvertrag als Symbol gewinnbringender Zusammenarbeit heraus. Er bekräftigt: „Der Grundlagenvertrag zwischen Landkreis und Kreisjugendring ist ein Meilenstein in der Selbstwahrnehmung des Jugendrings, aber ebenso in der Geschichte des Landratsamtes.“. Zudem nimmt Töpper Bezug auf die Worte des Vorsitzenden und dankt für das wichtige Thema, dem Hass und der Hetze im Netz entgegenzuwirken: „Die Botschaft der Integration als Bestandteil der Gesellschaft im ländlichen Raum, die auch die Arbeit des Jugendrings prägt, kann gar nicht oft genug ausgesandt werden.“. Im Anschluss daran sprach Bürgermeister Thorsten Wozniak an die Delegierten. Er hieß alle recht herzlich in der Steigerwaldstadt Willkommen und freute sich über das große Engagement des Jugendrings im gesamten Landkreis. „Der Jugendring bringt sich für seine Jugendorganisationen ein, unterstützt, fördert, vernetzt und meldet sich zu Wort. Er betreibt Lobbyarbeit und sorgt für finanzielle Unterstützung.“, lobt Gerolzhofens Stadtoberhaupt. Weiterhin ist er dankbar über den Input zur Kommunalwahl, da dieser auch die vermeintlich kleinen Themen vor Ort aufgreife. Weitere Grußworte sprachen Sebastian Dietz vom Bezirksjugendring und Christian Starodub vom Stadtjugendring Schweinfurt.
Töpper und Zachmann über junge Themen
Als inhaltlichen Teil hat sich der KJR die beiden Landratskandidaten Lothar Zachmann (CSU) und Florian Töpper (SPD) eingeladen. Mit abwechslungsreichen Videoclips nahmen beide Personen Stellung zu Themen der Mobilität, der Mitbestimmung junger Menschen, Hass im Netz und des Klimawandels. Jeweils im Wechsel konnten die Politiker in zwei-minütigen Vorträgen Stellung zu den Anliegen Jugendlicher beziehen und ein abschließendes Statement an die Anwesenden richten. Beide Kandidaten freuten sich über das Interesse an den Kommunalwahlen und nahmen den Jugendring als jugendpolitischen Player im Landkreis wahr. Moderiert wurde dieser Teil von Manuela Schneider, der Vorsitzenden des Kreisjugendrings Würzburg. Gemeinsam mit Christoph Simon berichtete sie, dass beide Jugendringe mit dem Stadtjugendring Würzburg ein Pilotprojekt im Bereich der Kommunalwahlen im Umfang von 15 000 Euro angegangen sind. Im Vordergrund stehen hierbei die Mitbestimmung junger Menschen an der politischen Willensbildung und die Aufklärung demokratischer Strukturen.
„Ein Landkreis mit Zukunft“
Unter diesem Titel übergab der KJR-Vorsitzende Christoph Simon an Florian Töpper und Lothar Zachmann das Jugendprogramm für die Wahlperiode 2020 bis 2026. Simon berichtet, dass dieses Jugendprogramm mit Forderungen zu unterschiedlichsten Anliegen junger Menschen in Zusammenarbeit mit den Jugendverbänden im Landkreis, den Schülermitverantwortungen an den Schulen und jungen Geflüchteten erarbeitet wurde. Ziel dieses Programms soll die Verbesserung der Lebensbedingungen junger Menschen im Landkreis Schweinfurt sein. „Dieses Jugendprogramm dient auch als transparente Richtschnur für das jugendpolitische Handeln des Kreisjugendrings.“, betont Simon.
Blutspende-Challenge für Erstspender
Martin Bätz vom Jugendrotkreuz stellte ein weiteres Kooperationsprojekt des KJR vor. Gemeinsam planen Jugendrotkreuz, das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Schweinfurt, der Stadtjugendring und der Blutspendedienst im Jahr 2020 gemeinsam auf Initiative des Kreisjugendrings und des BRK Schweinfurt eine Aktion, um junge Erstspender für die Blutspende zu gewinnen. BRK-Vorsitzender Hartmut Bräuer macht deutlich, dass nicht nur die Spenderzahlen stagnieren, sondern gerade bei jungen Menschen rückläufig sind. Genau hier setzt das Projekt laut Martin Bätz an. Junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren sollen gezielt für die Blutspende gewonnen werden. Hierzu werden entsprechende Stempelkarten verteilt und gegen Ende des Jahres 2020 können diese beim KJR eingereicht werden. Der KJR koordiniert das Projekt und es werden Preise an Jugendvereine oder Einzelpersonen vergeben.
Landkreis überträgt Aufgaben
Ab dem 1. Januar 2020 überträgt der Landkreis durch den Grundlagenvertrag öffentliche Aufgaben an den KJR. Die Vorstandschaft des Jugendrings stellt vor, dass hierunter unter anderem die Beratung und Förderung der Jugendverbände oder die internationale Jugendarbeit fallen. Der KJR erhält hierfür ein Budget vom Landkreis in Höhe von 239 000 Euro. In dieser sind eine personelle Ausstattung von einer Vollzeitstelle für die Geschäftsführung und eine Verwaltungsstelle von 30 Stunden/Woche eingeschlossen. Weiterhin bezieht der Jugendring eine neue Geschäftsstelle in Sennfeld mit Büro- und Seminarräumen. Im Jahr 2022 wollen Kreisjugendring und Landkreis den Vertrag evaluieren und abschließend fassen.
Rekordhaushalt mit fast 270 000 Euro
Durch den Grundlagenvertrag erhöht sich das Haushaltsvolumen des KJR im Jahr 2020 von fast 170 000 Euro im Jahr 2019 auf 268 200 Euro. Sabrina Leske stellte als Geschäftsführerin des KJR das umfangreiche Zahlenwerk vor und berichtet, dass der KJR im kommenden Jahr insgesamt 79 000 Euro an die Jugendverbände im Landkreis auszahlen wird und der Landkreis für die anfallenden Personalkosten beim KJR 100 000 Euro zur Verfügung stellt. Für die weiteren inhaltlichen und verwaltungstechnischen Aufgaben überweist die Kommune an den Jugendring ein Budget in Höhe von weiteren 60 000 Euro. Weiterhin zeigt Leske die Veränderung des Landkreiszuschusses beginnend im Jahr 2017 mit noch 85 000 Euro auf nun 239 000 Euro im Jahr 2020 vor. Dies sorgte für einen spontanen Applaus und die abschließende einstimmige Genehmigung des Haushalts.
Vorstand wieder komplett
Im weiteren Verlauf der Versammlung konnte Justin Gill von der Jugendfeuerwehr in die Vorstandschaft nachgewählt werden. Bei der Frühjahrs-Vollversammlung des Jugendrings blieb eine Beisitzer-Stelle vakant. Somit gehören dem KJR-Vorstand bis 2021 folgende Personen an: Christoph Simon (Vorsitzender, Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg), Mario Kneuer (Stellvertretender Vorsitzender, Bayerische Sportschützenjugend), Anna-Katrin Kroll (DGB-Jugend), Frank Genheimer-Haut (Jugendfeuerwehr), Felix Palm (Evangelische Jugend), Saskia Hartmann (Johanniter-Jugend) und Justin Gill (Jugendfeuerwehr).
Gegen Ende der Versammlung stellte sich noch Anika Heymanns vom Landratsamt als neue Jugendpflegerin der Kommunalen Jugendarbeit vor. Sie trat die Nachfolge von Jochen Schneider an, der innerhalb der Behörde eine neue Stelle angetreten hat. Vorsitzender Simon bedankte sich beim abwesenden Jochen Schneider für die jahrelange gute und kollegiale Zusammenarbeit und wünschte Heymanns alles Gute für Ihre neuen Aufgaben in der Jugendarbeit. Zuletzt danke er den ehrenamtlichen Delegierten für ihre wichtige Arbeit in den Jugendverbänden und beschloss nach zweieinhalbstündiger Sitzung die Versammlung.
