Ihre Wanderstiefel schnürt Patricia Kaspar leidenschaftlich gern. Die 47-jährige Sulzheimerin, die gerne Bürgermeisterin in der Großgemeinde werden würde und bei den Kommunalwahlen am 15. März gegen Amtsinhaber Jürgen Schwab antritt, liebt die Natur und vor allem den Wald. Kein Wunder, dass der Weg zu ihrem Lieblingsort durch den Sulzheimer Wald führt: Über den Gipsrundweg geht es zur stählernen Aussichtsplattform.
Oft ist sie allein oder mit ihrem Mann dort unterwegs. "Im Wald kann ich zu jeder Jahreszeit auftanken, genieße die Ruhe, lausche den Vögeln und sammle Kraft für den Alltag", schwärmt sie. Sobald es der Alltag zulässt, geht es raus in die Natur – egal bei welchem Wetter. Beim Blick über die Abbruchkante des Steinbruchs auf das kleine, versteckte Biotop schlägt ihr Herz höher. "Dabei kommen mir immer wieder neue Ideen."
Erfahrung im Gemeinderat
Wen verwundert es, dass Patricia Kaspar mit den Grünen eng verbunden ist. Bei der Wahl für den Kreistag kandidiert sie auf der Liste der Grünen. In Sulzheim hingegen tritt sie für die "Wählergemeinschaft Sulzheim" an. Ihr Herz schlägt aber auch für die vier Sulzheimer Ortsteile. Dort möchte sie sich für die Menschen engagieren. Vor sechs Jahren war sie in den Gemeinderat gewählt worden. Im Oktober 2016 war dann vorzeitig Schluss. Dass die Chemie zwischen ihr und Bürgermeister Schwab nicht gestimmt hat, ist ein offenes Geheimnis. Deutlich ausgesprochen wurden die Meinungsverschiedenheiten aber nie öffentlich. "Gewisse Umstände haben halt dazu geführt, dass ich meine Vorhaben im Gemeinderat nicht ganz ausleben konnte", wählt sie wohlüberlegte Worte.
Für fast alle kommunalen Bereichen hat sie ihre Vorstellungen und Ziele. "Mir ist es ein Herzenswunsch, unser Heimatdorf für alle lebens- und liebenswert zu machen", sagt sie. Beim Thema Neubaugebiete möchte sie zurückhaltend sein. Für sie gilt das Prinzip "Innen vor Außen". Kaspar möchte wieder Leben in die Ortskerne bringen. "Es gilt die Identität unserer Ortsteile zu bewahren." Sie will nach neuen Wohnformen suchen, eine Durchmischung von Jung und Alt herbeiführen und eine aktive Dorfgemeinschaft für die Zukunft stärken. Dabei setzt sie auf Bürgerkontakt.
Grundschule erhalten
Die Familien stehen auf ihrer Agenda ganz oben. Der Erhalt der Grundschule in Sulzheim ist Kaspar, die selbst fünf Kinder hat, ein großes Anliegen. Eine Verbesserung der Mittagsbetreuung hält die Bürgermeister-Kandidatin für sinnvoll. "Die Kinder in der Gemeinde sind unsere Zukunft." In sie will sie vorrangig investieren, damit sie optimal betreut und versorgt sind. Ziel müsse sein, Kindergartenplätze für alle Kinder der Großgemeinde vorzuhalten.
Die Dorferneuerung wertet Kaspar als Instrument, "um unsere Ortsteile attraktiv zu gestalten, damit auch junge Familien sich wohl fühlen können und ein Miteinander zwischen Jung und Alt möglich ist". Als Bürgermeisterin würde sie das Areal Schule-Dorfplatz-Rathaus mit Feuerwehrhaus in Sulzheim umgestalten und aufwerten. Die gute Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger sei ihr ebenso ein Anliegen, sagt Kaspar, die als Verwaltungsfachkraft am Gesundheitsamt arbeitet. "Mir schwebt da eine Maßnahme unter dem Stichwort 'Kita und Pflege unter einem Dach' vor."
Dorfgemeinschaftszentrum als Idee
Zu den Finanzen meint sie: "Wir sollten in der Großgemeinde auch einmal etwas wagen." Zu viel Sicherheitsdenken könne die Entwicklung der Gemeinde lähmen. Als "Naturmensch" ist Patricia Kaspar der Umweltgedanke eines der wichtigsten Dinge im Leben. Vorschläge, wie man den heimischen Lebensraum schützen kann, sprudeln nur so aus ihr heraus. Auch sonst hat sie einige Ideen – wie ein Heimatmuseum, Partnerschaften mit anderen Kommunen und ein Dorfgemeinschaftszentrum.
Und dann ist da noch die Bahnlinie Schweinfurt/Gerolzhofen. "Auf jeden Fall liegt mir deren Erhalt am Herzen", bezieht Patricia Kaspar klar Stellung.
- Lesen Sie auch das Kandidaten-Portät von Jürgen Schwab
- Eine Grafik mit Links zu den bisher erschienen Bürgermeister-Kandidaten finden Sie hier.
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