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Schonungen: Katze aus Schonungen schwer verletzt: War es ein Schlageisen?

Schonungen

Katze aus Schonungen schwer verletzt: War es ein Schlageisen?

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    Schwer verletzt kam "Fauchi" nach fünf Tagen wieder nach Hause. Vermutlich eine Schlagfalle hatte ihr das linke Hinterbein zertrümmert.
    Schwer verletzt kam "Fauchi" nach fünf Tagen wieder nach Hause. Vermutlich eine Schlagfalle hatte ihr das linke Hinterbein zertrümmert. Foto: Elke Ritter

    Vor zwei Jahren hat der damals 13-jährige Ben Ritter ein kleines Kätzchen in seinem Garten gefunden. Mit viel Liebe hat die Familie "Fauchi" aufgepäppelt und großgezogen. Jetzt hätten sie ihr Kätzchen beinahe wieder verloren.

    An einem Freitagnachmittag war Fauchi nämlich verschwunden, die Familie begab sich auf die Suche, erst am Samstag gab es ein erstes Lebenszeichen, aus einem sozialen Netzwerken erfuhr die Familie, dass jemand Fauchi gesehen haben wollte. Die Suche wurde intensiviert. "Die ganze Nachbarschaft hat sich beteiligt", erzählt eine dankbare Elke Ritter, "das war echt toll." Dennoch blieb die Suche erfolglos. Am Montag schließlich hatte sich "Fauchi" aus eigener Kraft nach Hause geschleppt. Das Tarsalgelenk, der hintere Fußwurzelbereich am linken Bein war total zertrümmert, Knochensplitter ragten heraus.

    Hauptschlagader betroffen

    Elke Ritter war lange Jahre selbst im Tierschutz aktiv und hatte schon viele misshandelte Tiere gesehen. Aber die eigene Katze sei doch noch einmal etwas anderes, meint sie. Die Familie ging zum Tierarzt. Für Dr. Michael Göde deutet die Verletzung auf eine Schlagfalle hin. Er vermutet, dass die Katze sich aus reinem Überlebenswillen aus dieser Falle herausgerissen hat. "Katzen überleben so etwas komischerweise", erklärt Göde, obwohl da sogar eine Hauptschlagader betroffen gewesen sei.

    Eigentlich wollte er das Tier operieren, aber daran war vorläufig nicht zu denken, denn der Blutverlust war enorm. Die Anzahl der Blutzellen war um die Hälfte reduziert, das Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff betrug nur noch die Hälfte des eigentlichen Minimalwerts. Die Katze musste erst einmal aufgepäppelt und antibiotisch behandelt werden. Elf Tage nach ihrem Verschwinden musste es dann schnell gehen, Fauchi wurde notoperiert, das Bein bis zur Hüfte abgenommen. Inzwischen ist sie wieder zuhause bei ihrer Familie und erholt sich langsam.

    Schlagfallen gibt es im Internet

    Schlagfallen, die solche Verletzungen hervorrufen können, kann jeder im Internet bestellen. "Kaufen Sie eine Schlagfalle einfach und bequem online", wird dort geworben. Aber gefährlich sind solche Fallen vor allem in der Nähe von Wohngebieten ja nicht nur für Tiere. Schlagfallen einzusetzen sei ohnehin verboten, weiß Jagdberater Wolfgang Schmidt. "Die mit Tellereisen seit 1995", erklärt Bernd Hertlein vom Landratsamt.

    Fallen mit Abzugseisen sind unter gewissen Bedingungen noch erlaubt, diese dürfen aber nicht an Orten aufgestellt werden, die von Personen und Kindern aufgesucht werden, und sie müssen in ein verschlossenes Behältnis, einen sogenannten "Fallenbunker",  eingebaut werden, damit es nicht möglich ist, mit Händen oder Füßen die Falle auszulösen.

    Das Absurde daran: man darf sie zwar kaufen und verkaufen, aber nicht benutzen. Die einzige Ausnahme seien Totschlagfallen, wie sie früher in der Jagd verwendet wurden, erklärt Schmidt. Um eine solche aber einzusetzen, müsse der Jäger einen Fallenlehrgang nachweisen, die Falle muss bei der Unteren Jagdschutzbehörde registriert und von ihr genehmigt werden. In der Praxis, so Schmidt,  komme das so gut wie nicht mehr vor, heute werde fast ausschließlich mit Lebendfallen gearbeitet.

    In eine Totschlagfalle kann "Fauchi" auch nicht geraten sein, denn das hätte selbst eine Katze nicht überlebt. "Vielleicht hat jemand noch von früher so eine Falle gehabt", vermutet Schmidt, aber aufstellen hätte er sie nicht dürfen, schon gar nicht im Ortsbereich.

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