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Gerolzhofen: Kleines Stadttheater Gerolzhofen: Ein weißes Bild mit weißen Streifen

Gerolzhofen

Kleines Stadttheater Gerolzhofen: Ein weißes Bild mit weißen Streifen

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    Wer erkennt die weißen Streifen auf dem weißen Gemälde? Besitzer Serge (Philip Errington-Zietlow) allemal, Yvan (Jonas Licha) ist gespalten und Marc (Klaus Vogt, von links) blickt entsetzt.
    Wer erkennt die weißen Streifen auf dem weißen Gemälde? Besitzer Serge (Philip Errington-Zietlow) allemal, Yvan (Jonas Licha) ist gespalten und Marc (Klaus Vogt, von links) blickt entsetzt. Foto: Peter Pfannes

    Mit frenetischem Applaus verabschiedeten am Samstagabend etwa hundert Theaterfreunde im Kleinen Stadttheater in Gerolzhofen Schauspieler, Regisseurin und die Helfer rund um die Komödie "Kunst". In offener Auseinandersetzung hatten zuvor drei Freunde auf der Bühne um Sinn und Unsinn eines weißes Ölgemäldes mit weißen Streifen gestritten. Es kam der Punkt, an dem plötzlich der Kreislauf des freundschaftlichen Miteinanders unterbrochen wurde und zu zerbrechen drohte.

    Trotz besten Biergartenwetters ist die Premiere des Stücks fast ausverkauft. Als sich der Vorhang öffnet, erklingt tragende klassische Musik im dunklen Raum. Ein heller Scheinwerfer erfasst den Grund für den unter den Freunden aufkeimenden Streit: ein abstraktes Gemälde mit nichts als weißen Streifen darauf. Serge (gespielt von Philip Errington-Zietlow) hat das Bild für stolze 200.000 Francs erworben. Für seinen älteren Freund Marc (Klaus Vogt) ist dieser Kauf Verrat an ihrer Freundschaft. Die Musik wird quirliger, als Marc Serge fragt: "Hast du für diese Scheiße wirklich so viel Geld gezahlt?"

    Neuer Versuch startet

    Schon im ersten Dialog des zweistündigen Theaterstücks wird klar: Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen. Marc erzählt die Bild-Geschichte dem Dritten im Freundesbunde Yvan (Jonas Licha). Yvan ist schon immer der Vermittler zwischen den beiden Hitzköpfen und steht kurz vor der Hochzeit. Gerade deswegen liegen bei ihm die Nerven blank. "Psycho" Yvan ist zwiegespalten beim Anblick des Bildes. "Serge ist doch bescheuert", aber "wenn es ihm Spaß macht". Marc ist am Boden zerstört. "Ich habe keine Antenne für diese Art von Kunst." Doch er stellt selbstkritisch fest: "Je älter ich werde, umso mehr gefällt es mir zu missfallen." Er beschließt freundlicher zu werden und muss im Miteinander immer wieder eigene Rückschläge hinnehmen.

    "Marc kann mich mal am Arsch lecken", verteidigt Serge sein weißes Bild, in dem man nach seiner Ansicht mit viel Vorstellungskraft durchaus rote Streifen entdecken kann. Kurzzeitig verlagerte sich das Geschehen mitten ins Publikum, wo die Auseinandersetzung eskaliert. Marc schlägt zu, trifft aber Yvans Kopf. Als Prügelknabe zwischen den Fronten seiner beiden Freunde steht der Hypochonder kurz vor dem Durchdrehen. Serge fordert Marc auf, das weiße Bild mit schwarzem Filzstift zu bemalen. Es entsteht eine Karikatur mit einem Skifahrer mit Pudelmütze, der schnell die Piste hinuntergerauscht ist und verschwindet. Ein Schwamm mit "Schweizer Seife aus Rindergalle" lässt das Kunstwerk schließlich wieder in reinstem Weiß erstrahlen, die Freundschaft scheint gekittet. Die neue Versuchsperiode der drei Freunde beginnt.

    Noch zwei aufführungen

    Unter der Regie von Silvia Kirchhoff servierten die Schauspieler mit dem Werk der französischen Autorin Yasmina Reza zeitgenössische Kunst par excellence. Noch zweimal darf das Publikum zusammen mit dem Stadttheaterteam lachen und weinen. Die Aufführungen sind am Freitag, 30. Juni und Samstag, 1. Juli jeweils um 19.30 Uhr.

    Der Vorverkauf läuft unter www.theaterhaus-gerolzhofen.de, Tourist-Information Gerolzhofen, Buchhandlung im Teutschhaus, Modehaus Iff und beim Theaterhaus Gerolzhofen, Tel.: (09382) 3100 228.

    Drei Freunde im Kampf um ihre Freundschaft: (von links) Serge (Philip Errington-Zietlow), Marc (Klaus Vogt) und Yvan (Jonas Licha) in der Komödie "Kunst".
    Drei Freunde im Kampf um ihre Freundschaft: (von links) Serge (Philip Errington-Zietlow), Marc (Klaus Vogt) und Yvan (Jonas Licha) in der Komödie "Kunst". Foto: Peter Pfannes
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