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Werneck: Klinik Schloss Werneck kürzt Öffnungszeiten der Notaufnahme

Werneck

Klinik Schloss Werneck kürzt Öffnungszeiten der Notaufnahme

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    Die Notaufnahme in Schloss Werneck muss ihre Dienstleistung einschränken. Die Kündigung von Mitarbeitern ist nicht geplant.
    Die Notaufnahme in Schloss Werneck muss ihre Dienstleistung einschränken. Die Kündigung von Mitarbeitern ist nicht geplant. Foto: Jonas Keck

    Seit Anfang des Jahres gelten für Krankenhäuser neue Regeln. Kranke, die nach einem Unfall  in eine offiziell als „Notfallkrankenhaus“ deklarierte Klinik eingeliefert werden, sollen dort künftig zumindest eine Station für Innere Medizin, eine Station für Chirurgie und eine Intensivstation vorfinden. Auch ein Anästhesist muss jederzeit innerhalb von 30 Minuten am Krankenbett stehen können.

    Die Orthopädische Klinik in Schloss Werneck kann diese Notfallversorgung  nicht bereitstellen und muss Kürzungen im Pflegesatz der Patienten hinnehmen, teilte die Klinik bei einer Pressekonferenz mit. Für das Schloss Werneck bringt das, dem Bezirk Unterfranken zufolge, Einbußen von 260 000 Euro pro Jahr mit sich. So bekommen zum Beispiel jene Krankenhäuser, die keine Herzinfarkt-Patienten versorgen, für jeden stationär aufgenommenen Patienten rund 60 Euro weniger von den Krankenkassen.  Die Öffnungszeiten der Ambulanz werden daher nun kürzer.

    Das Krankenhaus soll zwar weiterhin an 365 Tagen im Jahr eine Notfallversorgung gewährleisten – aber nicht mehr rund um die Uhr. Ab 1. April gelten neue Sprechzeiten. An Werktagen hält das Krankenhaus von 8 bis 16 Uhr die Notfallversorgung aufrecht. An Wochenenden und Feiertagen hat die Notaufnahme von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

    Schließung der Nofaufnahme wäre die Alternative gewesen

    "Die Alternative wäre gewesen, die Notfallversorgung ganz einzustellen", sagt Prof. Dr. Christian Hendrich. Der Chirurg betont, dass die Notfallversorgung für die auf Orthopädie spezialisierte Klinik ein Verlustgeschäft bleibt. Jährlich macht das Krankenhaus in diesem Geschäftsbereich ein Defizit von einer halben Million Euro."Ich bin froh, dass sich der medizinische Aspekt gegenüber dem kaufmännischen dennoch durchgesetzt hat", so Hendrich. So könne die Versorgung von Sportverletzungen und Haushaltsunfällen auch im ländlichen Raum gewährleistet werden.

    Rund 3700 Patienten werden jedes Jahr in dem Krankenhaus behandelt.
    Rund 3700 Patienten werden jedes Jahr in dem Krankenhaus behandelt. Foto: Jonas Keck

    Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel schätzt, dass trotz der verkürzten Öffnungszeiten noch 98 Prozent der Patienten in Werneck versorgt werden können. Wer außerhalb dieser Zeiten einen Unfall hat, muss auf benachbarte Krankenhäuser in Schweinfurt oder in Würzburg ausweichen. Entlassungen von Mitarbeitern seien trotz der gekürzten Sprechzeiten nicht geplant. 

    Finanzierung soll zielgenauer werden

    Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) des Gesundheitswesens verteidigt die neue Regelung. Die beschlossenen Mindestanforderungen an die Notfallstrukturen seien die Grundlage dafür, dass Krankenhäuser zukünftig Vergütungszuschläge bekommen können. Belohnt wird, wer Notfallstrukturen vorhält. "Das macht die Finanzierung zielgenauer und gerechter als bisher", heißt es in der Pressemitteilung der Selbstverwaltung.

    Jürgen Oswald, Geschäftsleiter der Krankenhäuser und Heime des Bezirks, sieht in dem Gesetz eine Sparmaßnahme, die "unter dem Deckmantel der Qualitätssicherung daherkommt". Auch die Assistenzärztin Carolin Gerstner kritisiert die Gesetzesreform des Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU): "Für eine Platzwunde braucht man keine Uniklinik. Kleine Krankenhäuser entlasten die großen Kliniken." Mehr Patienten in den größeren Ambulanzen bedeuten längere Wartezeiten in der Notaufnahme.

    Jedes Jahr werden in der Ambulanz in Schloss Werneck rund 3700 Patienten behandelt. Nach Einschätzung von Bezirkstagspräsident Dotzel werden die Konsequenzen der Reform sich erst nach den sogenannten Entgeltverhandlungen Mitte des Jahres zeigen. Dann wird die Höhe des Pflegesatzes zwischen den Krankenhäusern und den Krankenkassen ausgehandelt.

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