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SCHWEINFURT: Kunsthalle: Der Weg vom Schwimmbad zum Museum

SCHWEINFURT

Kunsthalle: Der Weg vom Schwimmbad zum Museum

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    Die Kunsthalle Schweinfurt feiert 2019 ihren zehnten Geburtstag und bietet dabei ein beeindruckendes Ausstellungsprogramm.
    Die Kunsthalle Schweinfurt feiert 2019 ihren zehnten Geburtstag und bietet dabei ein beeindruckendes Ausstellungsprogramm. Foto: Foto: Josef Lamber

    Wo früher Wassergymnastik angesagt war, Schwimmer ihre Bahnen zogen und Saunafans Aufgüsse machten, ist heute Kunst zu sehen. Vor zehn Jahren, im Main 2009, wurde die Kunsthalle im ehemaligen Sachs-Bad eröffnet. 2005 machte das Bad dicht. Nach intensiver Diskussion hatte sich der Schweinfurter Stadtrat 2004 entschieden, das 1931 bis 1933 nach den Plänen von Roderich Fick erbaute Ernst-Sachs-Bad in eine Kunsthalle umzubauen.

    Ganze Generationen „haben hier das Schwimmen gelernt“, erinnerte BürgermeisterOtto Wirth 2008 beim „Rohbaufest“ an die einstige Nutzung des 1931 erbauten Bades. Diese Schweinfurter seien mit dem Bad auch „alt geworden“. Jetzt werde daraus ein weiterer „bedeutender Meilenstein“ in der sich wandelnden Stadt von einer einstmals reinen Industrie- zur Industrie-, Dienstleistungs- und Kulturstadt. Schweinfurt werde mit der Kunsthalle überregional an Bedeutung gewinnen, meinte Wirth damals.

    Zweieinhalb Jahre dauerte die Transformation des Hallenbades in eine Kunsthalle. Dass das Gebäude wie geschaffen für seine neue Funktion scheint, kommt nicht von ungefähr. Auf die Anmerkung des Stifters Ernst Sachs, „die Sache sähe halt eigentlich nicht wie ein Hallenbad aus, sondern wie eine Festhalle, in der auch Kunstausstellungen stattfänden“, antwortete Architekt Roderich Fick, das sei gerade beabsichtigt. Der 1886 in Würzburg geborene Baumeister wollte nicht nur ein Hallenbad, sondern einen Ort der Gesundheit und der Gemeinschaft schaffen – was sich in der Architektur widerspiegelte.

    Zum zehnten Geburtstag der Kunsthalle jagt mehr oder weniger ein Höhepunkt den nächsten. Es ist ein strammes Programm, aber auch ein sehr inspirierendes, das sich das Kunsthallen-Team um Leiterin Andrea Brandl und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Julia Weimar vorgenommen haben.

    Bis 24. Februar noch läuft die Ausstellung „Eisfreund“ von Gerhard Rießbeck in der Großen Halle. Schon seit einigen Wochen geschlossen ist das Untergeschoss, in dem bereits die Wände neu gestrichen wurden und die Neuhängung vorbereitet wird. Insgesamt 208 Kunstwerke wird es am Ende auf den 2000 Quadratmetern Fläche in den Kunsthallen-Räumen im Unter- und Erdgeschoss geben.

    Wenn die Rießbeck-Ausstellung abgebaut ist, steht sofort die Vorbereitung für den großen Höhepunkt des Jubiläumsjahres auf dem Programm. Vom 15. März bis 16. Juni ist die hochkarätige Ausstellung „Gunter Sachs – Kamerakunst, Fotografie, Film und Sammlung“zu sehen (wir berichteten). Für diese wird das gesamte Erdgeschoss inklusive Großer Halle geräumt. Werke aus der Sachs-Ausstellung sind auch in der Sparkassengalerie zu sehen.

    Die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturaustausch in Tübingen realisierte Ausstellung bringt ganz neue Einblicke in das eigene fotografisch-künstlerische Schaffen von Gunter Sachs und stellt auch kunsthistorisch interessante Bezüge zu den von ihm gesammelten Künstlern her.

    Sohn von Gunter Sachs kommt

    Zur Eröffnung zugesagt hat laut Andrea Brandl Rolf Sachs, der Sohn von Gunter Sachs. Die Kunsthalle ist für die Familie Sachs bekanntlich historisches Terrain, der Großvater Ernst stiftete sie, Gunter Sachs' Vater Willy weihte sie ein.

    Nach der Sachs-Ausstellung steht in der Kunsthalle im Sommer ein ebenfalls ambitioniertes Programm an: Die Räume im Erdgeschoss werden gestrichen, bis zum großen Museumsfest in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein am 13./14. Juli mit Neueröffnung der ständigen Sammlung soll alles fertig sein. Am 19. Juli wird auch die Ausstellung von Werner Pokorny in der Großen Halle eröffnet, sie läuft bis 8. September. Ab 25. Juli findet dann die mittlerweile dritte Kunstaktion von Professor Ottmar Hörl, dem früheren Leiter der Akademie Nürnberg, statt. Sie trägt den Titel „Jeder gegen Jeden“ und wird im Innenhof zu sehen sein.

    Im Herbst folgen zwei Ausstellungen: Heino Naujoks vom 6. September bis 1. Dezember in der Galerie2, Dietrich Klinge und Hartwig Ebersbach vom 3. Oktober bis 8. März 2020 in der Großen Halle (weitere Ausstellungsorte sind die evangelische Kirche St. Johannis und die Sparkassengalerie).

    Und wer Sehnsucht nach dem ehemaligen Schwimmbad hat: Es gibt gleich im Eingangsbereich eine kleine Reminiszenz an die Vergangenheit, nämlich einen alten Fön aus dem Schwimmbad, der freilich keine warme Luft, sondern eine kleine Geschichte von sich gibt – „Der letzte Sprung vom Beckenrand“, so der Titel der Arbeit von Monika Linhard.

    Unter Verwendung von Archivmaterial von Hannes Helferich und Katharina Winterhalter.

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