Dies dürfte Besitzerinnen und Besitzer von Elektro-Autos interessieren: In Gerolzhofen soll eine Ultra-Schnellladestation für strombetriebene Fahrzeuge entstehen. "Sehr gut, da sollte man zustimmen", empfahl Bürgermeister Thorsten Wozniak während der Stadtratssitzung am Montagabend, zum vorliegenden Bauantrag. Dem folgten die Mitglieder des Gremiums dann auch einstimmig.
Errichtet wird die Ladesäule mit Ladesteckern für zwei Fahrzeuge auf dem östlichen Parkplatzbereich des Tegut-Marktes in der Schallfelder Straße. Die Anlage steht auf einer Grundfläche von 1,30 mal 1,50 Metern und wird zweieinhalb Meter hoch sein.
So rasch das Thema im Stadtrat auch abgehandelt war, so lohnt doch ein näherer Blick auf das Vorhaben, nicht nur, weil es bisher noch keine Schnellladesäule in der Stadt gibt. Denn die dahinter steckende Technik könnte zukunftsweisend für den Aufbau eines Schnellladenetzes in vielen ländlichen Regionen sein, dort, wo das Stromnetz nicht auf Höchstleistungen getrimmt ist.
Ziel: Flächendeckendes Schnelllade-Netz
Betreiber der Schnellladesäule wird die Numbat GmbH sein. Das erst vor drei Jahren gegründete Unternehmen aus Kempten im Allgäu verfolgt eigenen Angaben nach die Vision von einem europaweiten, flächendeckenden Netz an Schnellladestationen für Elektro-Autos. Es setzt dabei auf eine Technik, die auch mit weniger gut ausgebauten Stromnetzen auskommt.
Denn wie Christian Mörken, Pressesprecher des Unternehmens, auf Nachfrage dieser Redaktion erläutert, kommen die verwendeten Schnellladestationen mit einem Anschluss ans Niederspannungsnetz (bis 1500 Volt) aus, wie es auch für reguläre Hausanschlüsse verwendet wird. Das erspart einen aufwändigen und teuren Ausbau des Mittelspannungsnetzes. Dennoch können E-Autos an den Säulen mit bis zu 300 Kilowatt (kW) laden, was nach Angaben des Ladesäulenbetreibers reicht, um Autobatterien in zehn bis 15 Minuten nahezu voll zu laden. Zum Vergleich: Öffentliche Normalladesäulen, wie es sie in Gerolzhofen mehrere gibt, leisten maximal 22 kW.
Ein Teil des Stroms kommt aus Akkus
Um trotz vergleichsweise geringer Netzspannung eine so hohe Ladeleistung zu erreichen, greifen Ladesäulen, wie sie für den Standort in Gerolzhofen vorgesehen sind, auf interne Batteriespeicher zurück. Die verbauten Akkus haben laut Mörken eine Kapazität von 200 Kilowattstunden. Beim Laden stamme ein Teil des Stroms (20 bis 40 Kilowatt) aus dem Hausnetz – in diesem Fall aus dem des Standortpartners Tegut. Der Rest kommt aus den Akkus.

Da die Akkus der Elektro-Autos normalerweise nicht ganz leer sind, wenn diese zum Laden ankommen, und oft auch nur bis 80 Prozent ihrer Kapazität geladen werden, könnten den Berechnungen von Numbat zufolge sechs Elektro-Autos unmittelbar hintereinander an einer Ladesäule laden. Erst dann wären deren Akkus erschöpft. "Das ist im ersten Jahr aber noch nie vorgekommen", sagt der Sprecher des Unternehmens, das aktuell knapp 100 Ladesäulen betreibt.
Am besten Photovoltaik-Strom nutzen
Idealerweise versucht Numbat, auf vor Ort erzeugten Photovoltaik-Strom zurückzugreifen, sagt Mörken. "Viele Märkte haben schon Photovoltaik auf dem Dach." Diese könnten die Akkus der Ladesäule selbst auch als Zwischenspeicher nutzen und von dort Strom beziehen, um Lastspitzen auszugleichen. Aber auch, wenn vor Ort kein Strom erzeugt wird, garantiert Numbat, dass aus den Ladesäulen 100 Prozent regenerativ erzeugter Ökostrom fließt.
Betreiber der Ladesäule ist Numbat. "Wir bauen auch alles und kümmern uns um alles", sagt Mörken. Dem Standortpartner Tegut entstünden für die Säule keine Kosten, höchstens für das Verlegen von Anschlusskabeln.
Sollte eine geplante Schnellladesäule den Bedarf vor Ort nicht decken, dann könnte Numbat kurzfristig weitere Systeme aufstellen, so der Sprecher. Dies würde auch für den bisher noch nicht eingetretenen Fall gelten, dass die Speicherkapazität der Säulen-Akkus nicht ausreicht, um alle wartenden Elektro-Autos zu versorgen.