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Kreis Schweinfurt: Landratswahl: Florian Töpper verweist auf erfolgreiche Jahre

Kreis Schweinfurt

Landratswahl: Florian Töpper verweist auf erfolgreiche Jahre

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    Landratswahl: Florian Töpper (SPD) will das Amt auch bis 2026 fortführen.
    Landratswahl: Florian Töpper (SPD) will das Amt auch bis 2026 fortführen. Foto: Anand Anders

    Diese Auswahl überrascht nicht: Zum Gesprächstermin hat sich Landrat Florian Töpper für den Aussichtsturm bei Sennfeld entschieden. Im so genannten "Dreiländereck", wo die Gemeindegebiete von Gochsheim, Schonungen (Reichelshof) und Sennfeld aufeinander stoßen. Nicht nur wegen der Aussicht auf Mainberg und Schweinfurt, sondern weil die Wahl zu ihm passt: Weil Töpper einer ist, für den das Verschaffen von Über- und Durchblick und beides zu behalten, ebenso wichtig ist wie präzise Abläufe und klare Optionen für Entscheidungen.

    Zu Schröders Zeiten zur SPD

    Es hat aber auch einen privaten Hintergrund: Sein Vater stammt aus Sennfeld, Töpper kennt die Gegend aus seiner Kindheit und ist dort heute des öfteren mit dem Fahrrad unterwegs. Zwar in einem politisch sehr interessierten Elternhaus aufgewachsen, so hat die richtige politische Sozialisation in Dittelbrunn eingesetzt, nachdem er 1998 in die SPD eingetreten war. In jenem Jahr setzten viele junge Menschen große Hoffnungen in die Partei, die mit Gerhard Schröder gerade wieder einen Kanzler stellte. Den Schritt in eine "Mitte-Links-Partei", habe er nie bereut, sagt Töpper. Und ein Schmunzeln huscht über das Gesicht: "Das härtet auch ab."

    In Dittelbrunn sei er "auf die richtigen Leute" getroffen, hat sich engagiert und ist in den Gemeinderat gewählt worden. Später wird er 3. Bürgermeister, vertritt oft den damals lange erkrankten Rathauschef. Dabei habe er viel über Führungsverantwortung und die Erwartungen der Bürger gelernt. Und auch die Erkenntnis, dass man ohne die politischen Gremien und die Verwaltung nichts erreichen kann: "Gestalten und verwalten", sagt er in Anlehnung auf die Seitenhiebe der CSU, die Töppers Führungsstil kritisiert und dem die Schlagworte "Gestalten statt verwalten" entgegensetzt.

    "Politik darf nicht zum Schauspiel verkommen."

    Landrat Florian Töpper (SPD) zur CSU-Kritik im Kreistag.

    "Ein wuchtiger Abend im positiven Sinne." So beschreibt Florian Töpper den 23. September 2012, als auch für ihn überraschend feststeht, bei der Landratswahl den etablierten Amtsinhaber Harald Leitherer (CSU) geschlagen zu haben. Er habe sich vorgenommen, sich selbst treu zu bleiben und dem Amt gerecht zu werden. Dieses innere Gleichgewicht und diese innere Souveränität habe er behalten, blickt der Landrat zurück.

    Klarheit und Korrektheit

    Töpper strahlt Klarheit und Korrektheit aus. Deswegen haben Dinge wie ein Amtseid für den Juristen große Bedeutung. Und deswegen nimmt er einen Vorfall aus der Dezember-Kreistagssitzung übel, als sein Herausforderer Lothar Zachmann (CSU) ihn während der Diskussion über die Umgestaltung der ehemaligen Conn-Kaserne an diesen Schwur erinnert hat. Darauf angesprochen, denkt Töpper ungewohnt lange nach. "Das war eine bewusste Grenzüberschreitung, die zurücknehmbar gewesen wäre", formuliert er. Letzteres ist nicht passiert. Wenn es Kritik an ihm gebe, sagt Töpper, dann sollten Argumente und Nachweise folgen: "Politik darf nicht zum Schauspiel verkommen."

    Seit über sieben Jahren leitet der 41-Jährige das Landratsamt: "Erfolgreiche Jahre", wie Töpper findet. In dieser Zeit sei  der Landkreis wirtschaftlich, sozial und ökologisch gestaltet worden. Und das bei zusätzlichen Aufgaben, die mit der Aufnahme von Flüchtlingen, der Diskussion um die Stromtrassen und den Abbau des AKW Grafenrheinfeld zusätzlich zu schultern gewesen seien: "Wir haben nichts liegen lassen." Etwa im Bereich Bau und Bildung. Als Beispiel spricht er von einem Sanierungsstau bei den Schulgebäuden, dem man sich angenommen habe. Der Neubau des Berufsschulzentrums, dessen angeblich zu langsamen Fortschritt die CSU zum Wahlkampfthema gemacht hat, sei "völlig im Plan", sagt Töpper. Die Realschule in Schonungen und die Heideschule in Schwebheim (Förderschule) kämen in der nächsten Amtsperiode an die Reihe.

    Wirtschaftlich könne der Landkreis Schweinfurt im Wettbewerb bestehen, sagt Töpper: "Wir sind nicht Anhängsel der Stadt." Professionelles Personal der Wirtschaftsförderung im Landratsamt stehe als große Hilfe den Gemeinden zur Seite. Und auch beim Umbau der ehemaligen Conn-Kaserne bei Geldersheim in einen Gewerbepark liege man "gut im Rennen". Auch hier mahnt die CSU ein schnelleres Vorgehen an. Doch er habe dazu noch keine stichhaltigen Argumente gehört, kontert Töpper. Vielmehr hätte er sich mehr Anerkennung für die Mitarbeiter des Landratsamts gewünscht, das sich bei diesem Thema die Zuständigkeit erst habe erkämpfen müssen.

    Nicht jede Stromtrasse notwendig

    Das betont er auch bei seinen Wahlkampfauftritten wie in Frankenwinheim. Sachlich und emotionsfrei setzt er auf seine Themen. Nur unterbrochen von einem kleinen Schwächeanfall, geschuldet den "intensiven Tagen" mit prallem Terminkalender, wie er später sagt. Aber auch dabei wird deutlich, dass ihn der kurzzeitige Kontrollverlust offensichtlich mehr aus der Bahn geworfen hat als die Unpässlichkeit selbst. Nach mehrminütiger Pause bringt er seinen Vortrag wie geplant zu Ende. Und hat zu jeder Frage eine Antwort parat: Man brauche sicherlich nicht jede der geplanten Stromtrassen, sagt er. Das Thema Speichertechnik sei vernachlässigt worden. Zur Steigerwaldbahn verweist er auf die geplante Prüfung; ihre Inbetriebnahme müsse wirtschaftlich darstellbar sein und das Angebot verbessern.

    Florian Töpper bei der Podiumsdiskussion dieser Redaktion im Februar in Grafenrheinfeld.
    Florian Töpper bei der Podiumsdiskussion dieser Redaktion im Februar in Grafenrheinfeld. Foto: Anand Anders

    Auf dem Aussichtsturm bei Sennfeld deutet der Landrat auf die Silhouette des Schweinfurter Leopoldina-Krankenhauses. Mit ihm kooperiert der Landkreis beim Betrieb der defizitären, kreiseigenen Geomed-Klinik in Gerolzhofen. Die stationäre Versorgung in dieser Region sei notwendig, sagt Töpper. Ärzte- und Hebammenmangel müssten als nächstes angegangen werden. Als weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit mit Schweinfurt nennt er den gemeinsamen Nahverkehrsbeauftragten, der für Stadt und Landkreis zuständig ist.

    Nahverkehr: "Kein Dorf abhängen"

    Der öffentliche Nahverkehr war schon 2012 ein großes Thema im Landratswahlkampf. Mit einem Mobilitätskonzept will Töpper das Busfahren auf dem Land reformieren. Zu den Hauptlinien, die neu definiert werden, sollen Zubringerlinien kommen, die auf Abruf bedient werden. Im Stundentakt soll man sie von jedem Ort aus per Telefon bestellen können. "Kein Dorf darf abgehängt werden", sagt Töpper zum Kernpunkt des Konzepts. Dies will sich der Landkreis zwei bis drei Millionen Euro im Jahr kosten lassen. Für Töpper auch indirekte Wirtschaftsförderung, denn mit einem attraktiven Nahverkehr könne die Kaufkraft in Gemeinden wie Werneck und Gerolzhofen gehalten werden.

    Und am 1. August 2022 soll der Landkreis in den Verkehrsverbund Mainfranken eintreten, der alle Regionen in Mainfranken vernetzen soll, damit pro Fahrt nur noch ein Ticket zu lösen ist. Diese Initiative verortet Töpper ebenso in das Landratsamt: "Ich bin dankbar, dass die Stadt Schweinfurt mitgezogen hat." Ebenso wie die nördlichen Landkreise.

    Zuversicht herrscht bei der SPD, dass sich Florian Töpper bei der Landratswahl wieder durchsetzt. Er wurde mit 100 Prozent der Stimmen nominiert, worüber sich auch Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann (links) und SPD-Kreisvorsitzender Kai Niklaus freuen.
    Zuversicht herrscht bei der SPD, dass sich Florian Töpper bei der Landratswahl wieder durchsetzt. Er wurde mit 100 Prozent der Stimmen nominiert, worüber sich auch Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann (links) und SPD-Kreisvorsitzender Kai Niklaus freuen. Foto: Josef Schäfer

    Seine Arbeit habe überzeugt, ebenso wie der fällig gewordene "Kulturwandel", ist sich Töpper sicher. Deswegen bewege es ihn persönlich, dass es jenseits von SPD, Grünen und Freien Wählern ein bürgerliches, überparteiliches Bündnis gibt, dass ihn unterstützt. Auch CSU-Mitglieder gehören dazu wie der ehemalige Bürgermeister Robert Finster, der in Frankenwinheim öffentlich Partei für den Landrat ergreift. Dazu gehöre Mut, weil dies sicherlich in der CSU nicht allen gefalle, wie Fraktionschef Hartmut Bräuer (SPD) bei der Veranstaltung hintergründig anmerkt.

    Diese Breite der Unterstützung in der Bevölkerung und die Ergebnisse in seiner Amtszeit bilden nach Töppers Einschätzung die Grundlage für seine Arbeit für die Menschen: "Nur darum geht es."

    Florian TöpperDer 41-Jährige ist in Werneck geboren und in Schweinfurt und Dittelbrunn aufgewachsen. In Würzburg legte er seine juristischen Staatsexamen ab und arbeitete danach als Staatsanwalt in Bayreuth und als Richter in Schweinfurt. Im Juni 1998 trat er der SPD bei. Bereits vier Jahre später zog er in den örtlichen Gemeinderat und in den Kreistag ein. Fünf Jahre lang war Töpper 3. Bürgermeister von Dittelbrunn und einige Jahre auch Fraktionschef der SPD im Kreistag. Nach gewonnener Wahl  trat Töpper am 1. Februar 2013 das Amt des Landrats an und gab alle Parteiämter auf.

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