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Gerolzhofen: Leserforum: Wir brauchen eine Zukunftsvision

Gerolzhofen

Leserforum: Wir brauchen eine Zukunftsvision

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    Zum Artikel "Norma plant riesige Investition" vom 17. November erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:

    Die dem Lokalteil der Main-Post zu entnehmenden Informationen zu einer geplanten Ansiedlung des Einzelhandelskonzerns Norma in Gerolzhofen veranlassen mich zur Verfassung dieses Leserbriefs. Teile dieses Schreibens wurden im Vorfeld in einer E-Mail Korrespondenz mit Bürgermeister Wozniak erörtert sowie mit allen Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates geteilt.

    1. Strategie und Vision für Gerolzhofen

    Eine der zentralen Fragen ist, welcher langfristigen Strategie und Vision die Stadtentwicklung folgt. Wie in jeder erfolgreichen Firma üblich, sollte ein solcher Leitfaden auch im kommunalen Bereich die Grundlage langfristiger Entscheidungen darstellen. Laut Bürgermeister Wozniak gab es in der Vergangenheit mehrere Bürgerworkshops zu diesem Themengebiet, die leider nur schlecht besucht gewesen seien.

    Laut Bürgermeister Wozniak wurde u.a. festgestellt und festgelegt, dass Gerolzhofen Wirtschaftsstandort ist und bleiben soll. Abgesehen von der inhaltlichen Dimension wurden diese Punkte weder seitens der Stadt, noch seitens der beteiligten Fraktionen umfassend kommuniziert. Auf der Internetseite der Stadt Gerolzhofen lassen sich wohl unter dem Punkt Stadtteilmanagement im Altstadtbüro Texte zu den Themen „Soziale Stadt Gebiet“ sowie „Tor zum Steigerwald – Marktplatz der Region“ finden, von einer Ansiedlung von Großbetrieben ist hier allerdings keine Rede.

    Mit der Aktualität der Internetpräsenzen der Stadtratsfraktionen steht es, mit einer Ausnahme, auch nicht gerade zum Besten. Die CSU-Fraktion bedankt sich immer noch für die letzte Stadtratswahl, bei den Freien Wählern werden ebenfalls noch die Kandidaten präsentiert, bei der SPD noch nicht mal das. Eine Ausnahme stellt Geo-Net dar. Auf allen diesen Seiten lassen sich allerding weder die aktuelle Strategie noch die mittel- bis langfristige Vision für unser schönes Städtchens finden. Parteipolitische Richtungsideen sind mit einer gemeinsamen Strategie keinesfalls zu verwechseln. Ähnlich wie im Geschäftsleben können Steuerzuwächse und Arbeitsplatzschaffung an sich keine Strategie sein, vielmehr sind diese mögliche Folgen einer erfolgreichen Strategie. Problematisch ist hier zu sehen, dass sich Ziele durchaus widersprechen können. So ist eine Entwicklung zu einem Gewerbestandort für Großgewerbe nicht wirklich mit dem Ziel Wohnstadt und Tourismus oder gar Nachhaltigkeit zu vereinbaren.

    2. Verkehrsbelastung

    Leider wird die mit der geplanten Ansiedlung verbundene Verkehrsbelastung durch die „Magie der kleinen Zahl (man kennt das von Leasingraten)“ klein geredet. Defensiv abgeschätzte 50 000 Lkw pro Jahr hört sich schon beeindruckender an. Dieser Aspekt ist nicht nur für Gerolzhofen, sondern für den gesamten Landkreis relevant.

    3. Arbeitsplätze

    Selbstverständlich ist die Schaffung von Arbeitsplätzen grundsätzlich zu begrüßen. Laut Presseinfo der Bundesagentur für Arbeit vom 28.01.2020 betrug zum Stichtag die Arbeitslosenquote in der Region Main-Rhön 2,9 Prozent, im Landkreis Schweinfurt 2,3 Prozent. Möglicherweise gibt es aufgrund dieser, aus Arbeitnehmer und volkswirtschaftlicher Sicht sehr positiven, Zahlen hier keinen dringenden Handlungsbedarf.

    Die Zahl der potentiellen Stellen ist auch unter Vorbehalt zu bewerten. Unabhängig von der aktuellen Machbarkeit wird perspektivisch jede zu automatisierende Stelle auch automatisiert werden.

    Im Bereich der Stellen im Management hat uns die aktuelle Pandemiesituation doch nachhaltig in Richtung Zukunft beschleunigt. Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt wird in vielen Fällen eine permanente Anwesenheit der Führungskräfte und des Managements nicht mehr erforderlich machen. Persönlich arbeite ich im Management eines Tec-Dax-Konzerns auf der Ostalb. Von den sechs Kollegen aus meinem Führungskreis befindet sich nur einer vor Ort, die anderen sind von Weimar bis München über Deutschland verstreut.

    3. Auswirkungen für den lokalen Einzelhandel und die Gastronomie

    Im Randbereich von Gerolzhofen befinden sich bereits einige größere Betriebe. Ein Strom von Mitarbeitern Richtung Innenstadt während der Pausenzeiten ist mir bisher nicht aufgefallen. Möglicherweise gibt es hierzu Zahlen der Verbände? Zusammenfassend möchte ich Herrn Bürgermeister Wozniak und den Stadtrat unseres schönen Städtchens am Tor des Steigerwalds bitten, die Zukunftsvision mit den Bürgern zu teilen und, falls nicht geschehen, auch zu diskutieren.

    Johannes Weisensee,
    97447 Gerolzhofen

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