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Schweinfurt: Markus Hümpfer reagiert auf Kritik des BN: Streckbetrieb ist notwendig, doch Atomkraft hat keine Zukunft

Schweinfurt

Markus Hümpfer reagiert auf Kritik des BN: Streckbetrieb ist notwendig, doch Atomkraft hat keine Zukunft

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    Das  Kernkraftwerk Isar 2 (aufgenommen aus einem Flugzeug). Das von Preussenelektra betriebene Kraftwerk soll nach Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums in eine Reserve überführt werden. 
    Das  Kernkraftwerk Isar 2 (aufgenommen aus einem Flugzeug). Das von Preussenelektra betriebene Kraftwerk soll nach Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums in eine Reserve überführt werden.  Foto: Jan Woitas/dpa

    In einer Pressemitteilung hatte der Schonunger Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer (SPD) Anfang September wegen steigender Strompreise und drohender Engpässe in Europa und insbesondere auch Deutschland einen Streckbetrieb der verbliebenen zwei Atomkraftwerke Neckarwestheim und Isar 2 in der Bundesrepublik als "unausweichlich" bezeichnet. Dagegen wandte sich der Bund Naturschutz BN mit einem offenen Brief (wir berichteten). Als fatal bezeichnete der BN darin den Streckbetrieb der Atomkraftwerke.

    Markus Hümpfer, auch Energiexperte der SPD, nimmt in einer Pressemitteilung Stellung zum offenen Brief des Bund Naturschutz. "Mir tut es in der Seele weh, Atomkraft länger als notwendig in Deutschland zu betreiben",  so Hümpfer. Für den anstehenden Winter sei das aber notwendig.  "Atomkraft hat in Deutschland keine Zukunft. Es ist eine gefährliche und alles andere als nachhaltige Technologie. Der von der CSU seit Jahrzehnten blockierte Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromtrassen hat uns in eine existenziell bedrohliche Lage gebracht. Schlimmstenfalls fällt im Winter regional der Strom aus. Das ist das Ergebnis des sogenannten Stresstests, in welchem die Übertragungsnetzbetreiber verschiedene Szenarien für den kommenden Winter durchgerechnet haben. Sie kommen dabei zu dem Ergebnis, dass der Streckbetrieb der Atomkraftwerke für den kommenden Winter die Versorgungssicherheit deutlich erhöht. Mit den Strompreisen hat das nichts zu tun."

    Einerseits wolle man gleichzeitig aus Kohle und Atom aussteigen, andererseits seien die Alternativen, die diese Lücke schließen sollten, knapp. Die Nutzung von Wind-, Sonnen- und Bioenergie seinen noch nicht ausreichend ausgebaut, um diese Lücke zu schließen. Bayern produziere kaum eigenen erneuerbaren Strom, müsse Strom importieren. "Deswegen müssen wir unseren Verbrauch kurzfristig senken und die inländische Stromproduktion kurzfristig erhöhen. Es bedeutet aber auch, dass wir den Strom, den wir noch aus den verbleibenden Atomkraftwerken beziehen könnten, nicht fahrlässig aufgeben sollten. Deswegen finde ich den Streckbetrieb sinnvoll, wenn –und nur wenn –bei der Sicherheit keine Abstriche gemacht werden müssen", so der Bundestagsabgeordnete. 

    Streckbetrieb bedeute, dass die bisherigen Brennstäbe bis zum Ende ihrer Brenndauer, bis ins Frühjahr, genutzt würden. Das bringe zusätzlich rund vier Terawattstunden (TWh Strom). Zum Vergleich: die Stadt Schweinfurt verbrauche 0,7 TWh pro Jahr. Für diese Menge müssten keine neuen Brennelemente gekauft werden und es entstehe auch kein zusätzlicher Müll. "Mir scheint es in unserer Lage fahrlässig, auf diese Kapazität zu verzichten", so Hümpfer.

    "All das bedeutet auf keinen Fall, dass die Atomkraft zurückkehrt oder dass ich ein Verfechter der Atomenergie bin. Eine Verlängerung der Laufzeit kommt nicht in Frage", so Hümpfer. Das sei  auch für die Versorgungssicherheit nicht notwendig. "Im kommenden Winter werden wir in Deutschland durch die LNG-Terminals, mehr Trassen und mehr Erneuerbare wesentlich besser dastehen." 

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