Wer denkt, dass die Postleitzahl "97447" für Gerolzhofen ein weltweit einmaliges Alleinstellungsmerkmal für die Stadt am Fuße des Steigerwalds ist, der täuscht sich. Postleitzahlen werden weltweit oft mehrfach vergeben. Deshalb haben eine Stadt im Indischen Ozean und ein Nationalpark in den Vereinigten Staaten dieselbe Postleitzahl wie Gerolzhofen.
Ursprünglich wurde die Postleitzahl in Deutschland im Jahr 1941 eingeführt. Ein erster Wechsel hin zu eigenständigen Postleitzahlsystemen fand noch in den frühen 70-er Jahren des geteilten Deutschlands statt. So wechselte zuerst die BRD 1962 hin zu einem vierstelligen Postleitzahlsystem, die DDR zog 1965 nach. Diese Regelung sollte mehr als 30 Jahre Bestand haben, bis beide Leitsysteme im Jahr 1993 von einem nun fünfstelligen Systems für das wiedervereinigte Deutschland abgelöst wurden.
Die derzeit gültige fünfstellige Postleitzahl ist eine Ziffernkombination, welche den Zustellort eingrenzt. Die ersten beiden Ziffern der fünfstelligen Zahl stehen für die sogenannte Postleitregion. Im Kreis Gerolzhofen ist das die 97 mit dem dazugehörigen Briefzentrum in Würzburg. Neben Gerolzhofen mit Rügshofen (271 Einwohner), Klesenmühle (zehn Einwohner) sowie der Lindelachshof (neun Einwohner) hat auch die Gemeinde Frankenwinheim mit Brünnstadt jene fünfstellige Zahlenkombination 97447.
Es gibt aber auch im Indischen Ozean und in den Vereinigten Staaten Städte mit jener Zahlenfolge: die Stadt Saint-Pierre auf der Insel La Réunion sowie der Idleyld Park im Bundesstaat Oregon.
Im Indischen Ozean
Saint-Pierre ist eine Gemeinde des französischen Übersee-Départements im Südwesten der Insel La Réunion. Gegründet 1735 und klimagünstig gelegen, entwickelte sich die Stadt ab dem Anfang des 18. Jahrhundert sehr schnell zum landwirtschaftlichen Zentrum der Insel; zunächst noch als Umschlagplatz für die damals bedeutende Kaffeeproduktion. Ab 1815 konzentrierten sich die Pierresen vorwiegend auf den Anbau von Rohrzucker und es entstanden vor allem Zuckerfabriken, Brennereien und Anlagen zur Stärkegewinnung.
Im Jahre 1882 wurde der Hafen von Saint-Pierre nach 30 Jahren Bauzeit in Dienst gestellt. Die Stadt selbst ist seinerzeit nach Einwohnern die größte und auch ökonomisch stärkste der Insel. Die Eröffnung und Entwicklung des neuen Überseehafens der Insel in Le Port ab 1884 und der Beginn des Zweiten Weltkriegs führten jedoch zu einer wirtschaftlichen Stagnation, von der sich Saint-Pierre erst in der Neuzeit wieder vollständig erholte. Seit 1965 ist Saint-Pierre Unterpräfektur (Bezirksstadt) des gleichnamigen Arrondissements (Bezirk) und gehört mit seinen 84 000 Einwohnern somit zu den 50 einwohnerreichsten Gemeinden von Frankreich.
Im US-Bundesstaat Oregon
Der Idleyld Park ist eine nicht-rechtsfähige Gemeinde in Douglas County im Bundesstaat Oregon. Zur Erklärung: Siedlungsformen werden in den USA je nach Bundesstaat unterschiedlich definiert. Dementsprechend gibt es auch keine einheitliche Definition. In manchen Staaten ist eine Kommune/Stadt eine eingetragene Gemeinde mit einer durch den Bundesstaat erteilten Charta, in anderen wiederum nicht. Der Idleyld Park selbst liegt an der Oregon Route 138 nordöstlich von Glide und grenzt an den Umpqua Nationalpark.
Donnersdorf in Schweden
Mit Donnersdorf teilen sich weltweit die amerikanische Kleinstadt Yoncalla im Bundesstaat Oregon, mit knapp 1000 Bewohnern, die Stadt Saint-Denis, die wiederum auf der uns bereits bekannten Insel La Réunion lokalisiert werden kann und Hauptstadt der Insel ist, und last but not least die Residenzstadt Lulea in der nordschwedischen Provinz Norrbottens die Postleitzahl 97499.
Dingolshausen verbindet die gemeinsame Postleitzahl 97497 mit der US-Stadt Wolf Creek im Bundesstaat Oregon, die der Geschichte nach ihren Namen den zahlreichen Wolfsbeständen in der Umgebung zu verdanken hat und der Stadt Saint-Clotilde, die nur durch die so genannte „Kartoffelschlucht“ bei Durand von der Hauptstadt auf der Insel La Réunion getrennt ist.
Pendant in Mexiko
Die Postleitzahl 97516 haben die Gemeinden Oberschwarzach und Santa Úrsula in Mexiko gemeinsam. Santa Úrsula ist ein großer Vorort der Hauptstadt Mexikos, Mexiko-Stadt. Den Stadtteil bewohnt hauptsächlich die Unterschicht und stellt einen sozialen Brennpunkt der Stadt dar. Der größte Arbeitgeber ist die ortsansässige Pepsi-Fabrik. Größere Bekanntheit hat der Vorort aber wegen ihrer Fußballclubs América und Cruz Azul, die beide in der höchsten mexikanischen Fußballliga spielen.
Falls der Artikel Ihr Interesse geweckt hat, können Sie selbst im Internet bei der geographischen Datenbank „GeoNames“ nach ihrer jeweiligen Postleitzahl suchen und etwaige internationale Mehrfachvergaben herausfinden. Gerne können Sie ihre „Treffer“ an die Redaktion der MainPost schicken.